Filmflimmern
Von Pia Reiser
Die Frauenfilmtage finden von 28.02 bis 07.03 in Wien statt und bieten neben einem wohl selektierten Filmprogramm auch ein Rahmenprogramm, das sich dem Thema „Politische Korrektheit als künstlerisches Korsett“ widmet und einen Workshop zum Thema „Licht als Beruf“ anbietet, u.a. mit Oberbeleuchterin Kim Jerrett. Außerdem wird Regisseurin Margarethe von Trotta mit einer Filmschau gewürdigt und ist auch Gast des Festivals.
- Adieu, Andre Previn. Der Komponist ist 89-jährig gestorben.
- Kleines Oscars-PS:
Spike Lee mit Sektflöte über die Auszeichnung von „Green Book“ als „Best Picture“.
- Chadwick Bosemans Gesichtsausdruck, als „Green Book“ gewinnt.
- Und: Twitter-Memes machen aus „Green Book“ einen wohlmeinenden, aber dennoch rassistischen Weißen: „Some of Green Book’s best friends are black movies“
- Paul Schrader über die Oscars: Never underestimate the power of mediocrity.
- Was macht die CIA während der Oscarverleihung: Einen „Black Panther“ Fact Check
- Für den Release von „Bohemian Rhapsody“ in China müssen alle Szenen, die „Homosexualität“ und „Drogen“ thematisieren, rausgeschnitten werden. Das Editing-Team wird nicht viel zu tun haben.
- Spike Jonze hat einen Werbeclip für den Marihuana-Vertrieb MedMen gemacht.
- Topher Grace, der in „BlacKkKlansman“ David Duke spielt, ist ein Freund des Editings, der schonmal „The Hobbit“ zu einer Zwei-Stunden-Version geschnitten hat. Sein neuestes Werk ist die Eindampfung des gesamten „Star Wars“-Oevres auf einen fünfminütigen Trailer.
- Alejandro Gonzales Inarritu ist der Jury-Präsident der Filmfestspiele in Cannes.
- Übersicht über all die Projekte, an denen der supere Jordan Peele momentan arbeitet
- Anlässlich des Filmstarts von „Captain Marvel“ hat Rotten Tomatoes sein Rating-System erneuert, um trolliges Vorgehen zu verhindern.
- Potentieller Lieblingsfilm: Ethan Hawke als schnauzbärtiger Bankräuber in „Stockholm“
- Netflix hat das Ende von „The Notebook“ geändert. War keine so gute Idee.
- Noch im Sommer soll der neue Film von Ari Aster („Hereditary“) in die Kinos kommen, laut Asters Beschreibung „Scandinavian folk horror“
- Netflix-Produktion „Roma“ ist nicht mit einem Oscar als „Bester Film“ ausgezeichnet worden, doch Netflix bastelt schon am nächsten Versuch und will Martin Scorseses „The Irishman“ auch groß in die Kinos bringen.
- „Lego“, „Playmobil“ und „Monopoly“ waren noch nicht das Ende: MGM will einen Film über den „Viewmaster“ machen.
- Will Ferrell war im Wiener Lokal monami!
Neu im Kino
Der goldene Handschuh
Fatih Akin hat Heinz Strunks Roman über den Hamburger Frauenmörder Fritz Honka verfilmt. Der Skandalfilm der diesjährigen Berlinale ist nichts für Leute mit sensiblem Magen. Man riecht den Schweiß, den billigen Schnaps, die Leichenteile, so Christian Fuchs. Splatterklichees gibt es keine, sondern eine Sozialstudie mit Schlagersoundtrack. Christian Fuch verleiht 8 von 10 Ekelschauer, seine ausführliche Review findet ihr hier.
Warner
Wie ich lernte bei mir selbst Kind zu sein
Du bist ein merkwürdiges Kind, sagt Pauls Mutter zu Paul. Dieser schreibt Liebesbriefe auf Papierflieger und denkt sich Zirkusnummern für angehimmelte Mädchen aus. Paul ist der Spross einer altösterreichischen Zuckerbäckerdynastie im Österreich der 1950er Jahre. Trotz höchst talentiertem Hauptdarsteller Valentin Hagg kann das Andre Heller-Biopic, beruhend auf Hellers gleichnamigen Buch, nicht ganz überzeugen, so Anna Laggner und verleiht 3 von 10 Abstürzen. Wir warten dann mal aufs Left Boy-Biopic.
Filmladen
Hard Powder
Eines der letzten Mysterien der Menschheit: Englischsprachige Filme, die im deutschen Sprachraum einen neuen, englischen Titel erhalten. Aus „Cold Pursuit“ wird „Hard Powder“ und Liam Neeson ist in diesem Remake wieder mal in Sachen Rache unterwegs. Blutige Satire im Schnee mit schwarzen Humor, dafür gibt es 6 von 10 erfrorenen Ganoven von Christian Fuchs.
Constantin
Escape Room
Spieleabend mit gefährlichem Twist war auch die Ausgangssituation der empfehlenswerten Komödie „Game Night“, in „Escape Room“ wird das Ganze allerdings ordentlich grausliger. Sechs Menschen erhalten eine mysteriöse Einladung in einen „Escape Room“ - und die Aussicht auf einen Geldgewinn. Die Gruppe wird getrennt, Rätsel müssen gelöst werden und Menschen sterben. Und schnell stellt sich raus, dass die Gruppe keinesfalls zufällig zusammengewürfelt wurde. Ein unterhaltsamer und spannender Film, so Martina Bauer, gerade so, als hätten sich „The Game“ und „Cube“ zu einem tödlichen Spieleabend getroffen, sie verleiht 6 von 10 ways out.
Constantin
Termine
28.02-07.03: Frauenfilmtage, Wien
01.03: Tetsuo, Filmcasino, Wien
01.03: Performance, Filmmuseum, Wien
02.03: The Man who fell to earth, Filmmuseum, Wien
02.03: Lord of Chaos, Filmcasino, Wien
02.03: Kultkino #4: Hermes Phettberg, Breitenseer Lichtspiele, Wien
03.03: Mid90s, Leokino, Innsbruck
04.03: Joy - Let’s TALK about Scripts! Gespräch mit Regisseurin Sudabeh Mortezai, Filmhaus am Spittelberg, Wien
05.03: The Producers, Leokino, Innsbruck
06.03: FM4 Kino unter Freunden: If Beale Street Could Talk, UCI Millenniumcity, Wien
warner home video
In diesem Sinn: Nothing is true, everything is permitted. („Performance“)
Publiziert am 28.02.2019