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EA Anthem

„Anthem“: Ein Griff ins Spieleklo?

Im neuen kooperativen Loot-Shooter ballert man auf insektenartige Viecher, fliegt durch eine wunderschöne offene Spielewelt und schläft beim restlichen Gameplay beinahe ein.

Von Chris Stipkovits

Die weit entfernte Welt von „Anthem“ ist wunderschön. Riesige Berge erstrecken sich zur Linken, rechts gibt’s sattes Grün, und alles ist voll mit exotischen Pflanzen. In der Mitte plätschert ein Fluss, der zu Höhlenstrukturen mit alten, ehrwürdigen Gewölben führt. Diese Atmosphäre führt dazu, dass man als Spielerin oder Spieler in die - wie sich später herausstellen wird - leider schwache Story hineingezogen wird. Auf einem fremden Planeten ist man Teil einer Gruppierung, den Freelancern. Die haben es sich verschrieben, das Böse in Form von Aliens und gelegentlich auch Humanoiden zu bekämpfen. So weit, so generisch.

Graphisch ist die offene Spielewelt von „Anthem“ auch auf Spielkonsolen (die meist schlechtere Grafik als die PC-Versionen bieten) wunderschön anzusehen. Das Highlight in „Anthem“: Man kann die Welt fliegend erkunden.

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Fly? Fly!

Die Flug-Stunts werden durch Javelins ermöglicht – so werden die Schutzanzüge im Spiel bezeichnet. Als Spielerin oder Spieler kann man sich als Freelancer vier verschiedene davon aussuchen, die sich in ihrer Funktionsweise unterscheiden. Wählt man als Javelin den Colossus, dann verteilt man mit Flammenwerfern Flächenschaden. Der Interceptor ist für den Nahkampf verantwortlich und wirbelt mit futuristischen Klingen auf Alieninsekten ein. Mag man es magischer, dann ist man mit dem Storm gut beraten, denn diese Klasse schwebt über dem Kampfgeschehen und lässt Elementarschaden auf die Aliens runterprasseln.

Man ist allerdings nicht nur auf den jeweiligen Anzug angewiesen - es gibt auch Scout Rifles, Nahkampfwaffen sowie Scharfschützengewehre, um nur einige der üblichen Waffenarchetypen zu nennen.

„Anthem“, entwickelt von BioWare und vertrieben von EA, wurde für Windows, Playstation 4 und Xbox One veröffentlicht.

Are you serious?

Da „Anthem“ ein sogenannter Loot-Shooter ist, bekommt man als Belohnung verbesserte Waffen. Leider unterscheiden diese sich nur geringfügig vom jeweiligen Vorgängermodell. Zwar sind einige Perks in der erspielten Beute etwas besser, doch wenn das neue Scharfschützengewehr beinahe identisch aussieht wie die bisherige Waffe, dann fühlt es sich nicht so an, als hätte man etwas Neues in den virtuellen Händen. Man fragt sich: Was ist jetzt genau meine Belohnung?

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Genau so wenig Neues gibt es, wenn man eine Mission abgeschlossen hat, denn die Quests unterscheiden sich die längste Zeit über kaum: Öffne 20 Kisten hier, sammle eine gewisse Anzahl von Ressourcen dort - es wirkt schnell ermüdend. Man wird allerdings von den Zwischensequenzen, die die Geschichte von „Anthem“ innerhalb von etwa 15 Spielstunden Zug für Zug erzählen, wieder aufgeweckt. Oder man schläft aufgrund der endlos langen Ladezeiten endgültig ein.

Please wait ...

Die Missionen kann man mit anderen SpielerInnen gemeinsam spielen. Stirbt man mitten in der Mission, steigt man an ihrem Beginn wieder ein. Ist der Mitspieler oder die Mitspielerin jedoch mittlerweile in der Mission weiter fortgeschritten, dann lädt das Spiel die Mission von vorne, und danach wird gleich wieder geladen – nämlich zu jenem Punkt, wo sich der- oder diejenige befindet. Das stört den Spielfluss erheblich.

Alternativ dazu landet man in der Hauptbasis Fortasis. Dort kann man den Javelin tauschen, anders einfärben und mit den sehr gut animierten Charakteren plaudern. Man betritt die Basis recht häufig, bewegt sich in Fortasis jedoch sehr langsam - fast so, dass man sich nicht sicher ist, ob man nun doch eher einen Schildkrötensimulator spielt.

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Aufgrund des nicht besonders hohen Schwierigkeitsgrades ist das Spiel für GelegenheitsspielerInnen ausgelegt: Abends oder nachmittags von der Arbeit oder Schule nach Hause kommen, „Anthem“ anwerfen und sich mit FreundInnen gemeinsam Gegnerwellen entgegenstellen - so macht das Spiel noch halbwegs Spaß.

Mit der verfügbaren Zeit der Spielenden wird in „Anthem“ in anderen Fällen allerdings nicht besonders sorgfältig umgegangen. Es werden zwar andauernd Patches nachgereicht, die bei den Ladezeiten und den Waffen-Upgrades Verbesserungen bringen, sodass sich das Arsenal etwas vielfältiger gestaltet. Doch ob BioWare und EA diesen holprigen Start von „Anthem“ noch ausbügeln werden können, ist fraglich.

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