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The Future Is Feminist

FM4 liefert die Playlist zum Weltfrauentag und spielt von 6 bis 19 Uhr weibliche Musikerinnen aus 50 Jahren Popgeschichte. Wir haben fünf feministische Hymnen aus Österreich hier für euch zusammengetragen.

Von Daniela Derntl

Frauentag auf FM4

Unter dem Motto „The Future is Feminist“ liefert FM4 die Playlist zum Weltfrauentag. Von 6 bis 19 Uhr begleiten uns Musikerinnen aus den letzten 50 Jahren Popgeschichte – von A wie Anna Calvi, B wie Beyoncé bis zu Z wie Zola Jesus.

Inhaltlich widmen wir uns am Frauentag Bürgermeisterinnen in Österreich, der ersten weiblichen Marvel-Filmheldin „Captain Marvel“, der neuen Platte von Amanda Palmer, dem neuen Buch über Mutterschaft von Sheila Heti und US-Shootingstar Lizzo beantwortet uns Fragen zu den Themen Body-Positivity und Feminismus im Pop. Außerdem besucht uns unsere FM4 Artist of the Week Yasmo, um über ihre eigenen Heldinnen zu sprechen.

Playlisten über die wichtigsten und bekanntesten feministischen Empowerment-Hymnen gibt es zuhauf. Zum Beispiel hier, hier oder hier. Deshalb haben wir uns auf fünf explizit feministische Songs heimischer Künstlerinnen beschränkt, aber es würde natürlich noch viel mehr zum Thema geben.

Gustav – Total Quality Woman

Eva Jantschitsch alias Gustav ist eine der wichtigsten feministischen Stimmen der heimischen Musikszene. Seit 17 Jahren hinterfragt sie mit viel Herz, Hirn und Humor die Zustände dieses Landes und der Gesellschaft, und verpackt ihre feine Klinge - einem trojanischen Pferd gleich - in freundlich swingendem Electro-Schlager. 2002 hatte Gustav ihren ersten Auftritt beim Frauenbandenfest im Wiener EKH, 2004 ist ihr erstes Album „Rettet die Wale“ erschienen, und danach ging es für die Komponistin und Sängerin nur noch bergauf: ausverkaufte Konzerte, gefeierte Alben, Amadeus Award, Wiener Frauenpreis, und neue künstlerische Wege als Komponistin für Film- und Theater-Produktionen, die mit dem österreichischen Filmpreis und dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet wurden. Ausgezeichnet sind auch ihre emanzipatorischen Texte, in „Total Quality Woman“ kritisiert sie das gängige Frauenbild mit all seinen idiotischen Ansprüchen.

Lieblingstextzeile:

She is shaped, spick and span
A lot more handy than a man
Let her crash, break, and burn
She is oh so keen to learn

Schmieds Puls – Superior (Fuck You)

Mira Lu Kovacs ist schon länger sehr gut nicht gut drauf. Ihre Musik klingt zwar meist sanft und zurückhaltend instrumentiert, doch innerlich kocht sie vor Wut wie ein Vulkan. Ihre letzte Eruption hat sie mit „Manic Acid Love“, dem dritten Album ihrer Band Schmieds Puls, eingefangen. Auf dem Album-Cover sieht man glühende Lava, und Mira Lu Kovacs glüht vor Frustration und Ärger über einzementierte Rollenbilder und männliche Privilegien. Davon handelt auch die erste Single des Albums „Superior (Fuck You)“.

Lieblingstextzeile:

There is no elegance in your ignorance
Fuck you and all your friends

Mavi Phoenix – Janet Jackson

Mavi Phoenix weiß genau, was sie will, und das schon ziemlich lange. Bereits als Teenager hat sie mit dem Musikmachen angefangen, überzeugt, das Zeug zum Star zu haben. Die Rechnung ist aufgegangen! Die 23-jährige gilt als größte weibliche Pop-Hoffnung des Landes und spielt – ohne Album und nur mit Singles und EPs im Gepäck - auf großen Festivals wie Primavera, Melt und Rock im Park. Große Ambitionen und ein gesundes Selbstbewusstsein zeichnen die Linzerin mit syrischen Wurzeln aus, denn was die Jungs können, kann Mavi Phoenix schon lange – also höchst erfolgreich rappen und eine auf dicke Hose machen. Legendär, wenn sie auf der Bühne steht und erzählt, dass sie „Janet Jackson“ mit der Namenspatronin höchstpersönlich in L.A. aufgenommen hat und all die Neider, Hater und Mansplainer mit folgenden Lyrics an ihren Platz verweist:

Lieblingstextzeile:

Try me today
I don’t think you can beat me today
I don’t think you can fuck with me today
I don’t think you can fuck with me anyway

Klitclique – Der Feminist F€M1N1$T

Outspoken feministischer Lo-Fi-Cloud-Rap zwischen Kunst-Uni und Burschenschaft Hysteria: Seit 2005 machen die Battlerrapperinen G-udit und $chwanger den Wiener Underground unsicher. 2017 erschien ihr Debüt-Album „Schlecht im Bett, gut im Rap“, auf dem auch ihre Debüt-Single „Der Feminist F€M1N1$T“ zu hören ist. Darauf fahren die beiden Freestyle-MCs einen Parallel-Slalom zwischen derben Beats und zerpflücken im Vorbeikurven gängige, verlogene Feminismus-Diskurse. Es ist eine provokante und spöttische, nichts desto trotz fein beobachtete Gesellschaftsanalyse diverser Künstler- und Bobo-Kreise. Mit viel Lust wird hier zurückgebissen: Klitclique – die Vagina Dentata des heimischen Hip-Hop.

Lieblingstextzeile:

Alle müssen, keiner will. Feminismus.

Schapka – Squirten

Seit 2011 findet in Wiener Neustadt das pink noise Girls Rock Camp statt, ein Sommerlager für Mädchen und junge Frauen, bei dem sie Instrumente lernen und sich musikalisch vernetzen können. 2012 haben dort, genau an dem Tag, als Pussy Riot ihren Prozess verloren haben, vier Teenager eine Band mit dem Namen Шапка (Schapka) gegründet. Der Bandname bedeutet also nicht zufällig „Haube“ auf Russisch. Die Wiener Punk-Band hat – genauso wenig wie ihre Vorbilder Pussy Riot - keine Angst, Dinge beim Namen zu nennen und Missstände anzuklagen. Sie singen über Safe Spaces, Queerness, Quoten, Masturbation und Squirten - also die weibliche Ejakulation. Für Aufsehen hat das queer-feministische Quartett auch letzten Sommer beim Popfest gesorgt, als sie sich mit einem heimischen Zuckerwasser-Hersteller angelegt haben. Auf dessen Bühne. Chapeau!

Lieblingstextzeile:

„Manche Frauen haben Secrets
Alle haben Sekret.“

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