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Moritz vor einem Graffiti

Chris Pollak

Moritz ist 15 und betreibt ein Start-up mit vier Mitarbeiter*innen

Moritz Lechner ist 15 und hat vor einem Jahr das Start-up „Freebiebox“ gegründet. Er erfindet damit die Welt nicht neu. Er löst kein dringendes Problem. Doch das Ding läuft.

Von Felix Diewald

Er hat einen festen Händedruck, unterm Pulli ein Hemd an und Gel im Haar. Moritz Lechner geht noch zur Schule, doch sein Leben ähnelt dem eines Managers. Nachmittags, nach der Schule, geht es für ihn direkt ins Büro oder zu Geschäftsterminen, gegen 17 Uhr zum Abendessen kurz nach Hause. „Dann geht alles wieder von vorne los“, sagt Moritz. „Bis kurz vor Mitternacht arbeite ich oder lerne für Schularbeiten.“

Seit mittlerweile einem Jahr sieht Moritz’ Leben so aus. Mit 14 gründete er sein Start-up, die „Freebiebox“. Dass Moritz Unternehmer werden will, hat er immer schon gewusst. Kein Monopoly-Spiel, das er nicht gewinnt.

Promo-Artikel aus der Überraschungsbox

Moritz verkauft Überraschungsboxen mit Alltagsgegenständen, die als Promotion-Artikel mit Firmenlogos gebrandet sind. Gummistiefel, Powerbanks, Rucksäcke. Die Unternehmen, mit denen Moritz zusammenarbeitet, überlassen ihm ihre Promo-Artikel kostenlos. Teilweise handelt es sich um Zeug, das nur im Lager herumsteht. Aber mittlerweile erhält er auch Kontingente aus aktuellen Werbekampagnen.

Moritz mit Box

Chris Pollak

„Die Firmen“, sagt Moritz, „haben dadurch einen zielgruppengenaueren Marketingeffekt, als wenn sie die Artikel etwa auf der Mariahilferstraße verteilen würden.“ Die Kund*Innen der Freebiebox erhalten dafür Produkte, die - ohne Werbung drauf - im Handel mehr als doppelt so teuer wären, behauptet Moritz.

Seine Kund*innen sind älter, als man denken würde. „Es beginnt ab 25“, sagt Moritz. Viele Familien und Gruppen bestellen gemeinsam und teilen sich den Inhalt der Box. Ein Abo bei uns kostet zwischen 15 und 25 Euro. Dafür kommt eine Freebiebox pro Monat.

Die Kund*innen beantworten einige Fragen und erhalten daraufhin ein individuelles Paket. „Er weiß trotzdem nicht, was drin ist“, sagt Moritz. „Das bleibt eine Überraschung.“

Mama muss die Verträge unterschreiben

Moritz verwaltet sein Business nicht mehr von seinem Kinderzimmer aus. Er hat ein eigenes Büro angemietet. Sein Start-up hat inzwischen vier Mitarbeiter*innen. Im Gegensatz zu ihm haben sie alle schon die Matura. Sie verschicken derzeit etwa 500 Boxen pro Monat - Tendenz stark steigend, wie Moritz sagt. Doch egal wie erfolgreich er mit der Freebiebox ist, die Gewerbeordnung hält für den minderjährigen Schüler einige Hindernisse bereit. Die Firmenanteile hält die Mutter von Moritz treuhänderisch, bis er 18 wird. Sie und seine Geschäftspartner*innen müssen bis dahin auch alle Verträge für ihn unterschreiben.

Das Konzept von Moritz, Überraschungsartikel zu verschicken, ist nicht neu, sagt Rudolf Dömötör vom Gründungszentrum der Wirtschaftsuniversität Wien. Es gibt bereits ähnliche Start-ups in Amerika und Deutschland. „Die Welt hat nicht auf die Freebiebox gewartet. Aber da ist einer, der probiert einfach und das ist großartig“, sagt Dömötör.

Moritz will diesen Sommer nach Deutschland expandieren. Und er hat ein Fernziel: Mit seiner Freebiebox ins, Überraschung, Silicon Valley zu übersiedeln und von dort aus die Welt zu übernehmen.

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