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Dominik Wilfling slidet über ein Rail

Absolut Park / Rohrbacher

20 Jahre Absolut Park – Vom Hobby zum Big Player unter den Snowparks

Der Absolut Park in Flachauwinkl in Salzburg wird 20 Jahre alt. Was 1999 als Hobby von ein paar „lästigen Jugendlichen“ neben der Schulzeit angefangen hat, ist heute Österreichs größter Snowpark und Hotspot für die heimische und internationale Freestyle-Szene.

Von Ambra Schuster

Ab über die ersten Rails, mit Vollgas über den Turbo Knuckle und weiter in die Jump-Section mit den großen Kickern. Währenddessen unzählige Spins und Rotations. “Welcome to the Spring Battle twentynineteeeeeen hier am Shuttleberg!”, begrüßt Moderator Felix Prankl die Zuschauer*innen am Rande der Piste. Bei dem jährlichen Snowboard- und Freeski Contest kommen internationale Profis nach Flachauwinkl in Salzburg. Fünf Tage lang haben sie Zeit, einen perfekten, ungeschnittenen Lauf zu filmen. Dieser wird dann eingereicht und beurteilt. Der Spring Battle ist ein Videocontest, der übrigens nicht umsonst Spring Battle heißt. Die Märzsonne brennt auf den Snowpark. Shaper sind ständig damit beschäftigt, den Park in Form zu halten.

Auf dem 3,5 Hektar großen Snwowpark-Gelände gibt es auch abseits der Kicker-Line, die vor allem für semi- und professionelle Rider*innen gedacht ist, rund 100 Obstacles und eine Halfpipe. Viel Auswahl also, oder, wie der Österreichische Freeskier Sam Baumgartner sagt, ein „großer Spielplatz“. „Der Absolut Park ist weltweit einer der besten Parks. Er konkurriert mit Laax in der Schweiz, Breckenridge und Mammoth Mountain in den USA“, sagt Christian „Gigi“ Scheidl, Nationaltrainer des österreichischer Freestyle-Snowboard-Teams. Heute ist das gesamte Skigebiet Shuttleberg auf Freestyle ausgerichtet. Das war aber nicht immer so.

Absolut Park in Flachauwinkl

Ambra Schuster / Radio FM4

Von 10 auf über 100 Obstacles

Josef „Seppi“ Harml ist mittlerweile Eigentümer und Geschäftsführer des Skigebiet samt Snowpark. Als er 14 Jahre alt und noch in der Schule war, haben er und seine Freunde angefangen, an freien Wochenenden die ersten Obstacles aus Schnee zu bauen. Noch vor der offiziellen Absolut Park-Gründung gab es allerdings ein anderes, wesentliches Obstacle zu überwinden. Die alteingesessenen Betriebsleiter und die ehemaligen Eigentümer mussten überzeugt werden. „Die waren eher vom Skirennlauf beeinflusst und haben das nicht verstanden. Aber wir waren bei den Liftbetreibern einfach so lange lästig, bis wir die ersten Pistenraupen-Stunden bekommen haben. Nach und nach sind ein paar gute Freunde aus der Snowboardszene dazugekommen, dann ist das relativ rasch gewachsen. Wir haben schon im dritten Winter eine Halfpipe und Erdformen gebaut.“ Als sich nach drei Wintern die Liftfahrten verdreifacht haben und am Lift, damals noch ein Schlepper, wieder etwas los war, sei auch der Widerstand der Alten gefallen, so Josef Harml.

Absolut Park in Flachauwinkl

Ambra Schuster / Radio FM4

Seither hat sich viel getan. Mit der Menge der Obstacles ist auch die Park-Crew gewachsen. Haben sich am Anfang nur drei Mitarbeiter um zwei Jumps und zehn Rails gekümmert, sind es heute mit dem Parkdesigner, den Shapern und dem Marketing 13 Mitarbeiter*innen. Die Rails selbst werden zwar damals wie heute in der Shuttleberg-Werkstatt geschweißt, ihre Formen sind im Laufe der Jahre aber immer kreativer ausgefallen. Bei den Kickern wurden mit wachsendem Parkbau-Know-How immer wieder Absprung- und Landewinkel angepasst, um das das Verletzungsrisiko zu senken.

Es geht auch um die schönen Bilder

Aber nicht nur in den Ausbau des Geländes und die Sicherheit der Rider*innen wurde in den letzten 20 Jahren investiert. Der Absolut Park ist nicht zuletzt durch sein intensives Online- und Social Media Marketing zu einem internationalen Player in der Szene geworden. „Vor fünf Jahren, waren noch nicht so viele gute Fahrer hier. Aber dadurch, dass der Absolut Park stark auf Instagram vertreten ist, kommen auch immer mehr internationale Menschen her und man trifft eigentlich immer ein paar Profis.“, sagt Spring-Battle-Titelverteidiger Clemens Millauer. Er gehört zum Absolut-Park-Shredteam. Das umfasst mittlerweile über 30 Rider*innen. Sie sind neben den eigenen Social-Media-Kanälen des Parks die wichtigsten Aushängeschilder für den Park. Die Team-Rider*innen trainieren hier und ihre tausenden Instagram-Follower schauen dabei zu.

Abgesehen davon sind sie ein wesentliches Qualitätssicherungstool des Parks, so Harml: „Wir kriegen unglaublich viel Input von unserem Shredteam. Die Rider*innen geben Feedback, nicht nur zu den Rails, sondern auch generell zum Park und zur Qualität.“ Die japanische Snowboarderin und Zweitplatzierte beim Spring Battle 2018 Yuka Fujimora bestätigt das: “The park always changes its setup and if there’s a problem with the jump we talk to the shapers or the boss and they reshape and make perfect jumps. This is a nice combination from riders and shapers.” Fujimori selbst ist übrigens durch ein Spring-Battle-Youtube-Video von Anna Gasser auf den Contest, der nicht im Rahmen des FIS-Weltcups stattfindet, sondern auf der World Snowboard Tour beheimatet ist, und den Park aufmerksam geworden.

Spaß soll im Vordergrund stehen

Events wie das Spring Battle sind ein weiterer Baustein in der Marketing-Strategie. „Für uns ist das Spring Battle ein wichtiges Kommunikationstool und unser Statement, wie wir Snowboarden- und Freeski verstehen. Es geht nicht immer nur um Triples und Doubles, sondern es soll einfach der Spaß im Vordergrund stehen. Nicht die Fahrer, die die ärgsten Tricks machen sollen den größten Vorteil haben, sondern jene, die sich was überlegen und kreativ sind“, sagt Josef Harml. Am Hang hinter ihm startet Yuka Fujimori gerade in ihren Lauf, gefolgt von einem Rider mit Kamera. Es geht ans Eingemachte. Wer sich mit den kreativsten und härtesten Tricks und Jumps über Rails, Kicker und Co schmeißt, bekommt beim Finale am 20.3., das live im Youtube-Kanal des Parks übertragen wird ein Sieger-Preisgeld von rund 20.000 Euro. Insgesamt teilen sich die Bestplatzierten ein Preisgeld von 115.000 Euro.

Dass hier eines Tages ein Contest in dieser Größenordnung stattfinden wird, habe sich am Anfang keiner gedacht, so Josef Harml aber „umso geiler ist es jetzt“.

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