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Crystal Fighters am Frequency 2014

Patrick Wally/ radio fm4

artist of the week

Eine Band, sie alle zu lieben: Die besten Songs der Crystal Fighters

Liebe, Freude, Techno: Seit 2007 überziehen Crystal Fighters die Musikwelt mit ihrem Mantra und hippiesk-elektronischem Tribalpop. Anlässlich ihres neuen, vierten Albums „Gaia & Friends“ gibt es hier eine Auswahl der besten Songs unserer FM4 Artists Of The Week.

Von Lisa Schneider

Es gibt Bands, die man live sehen muss, um ihr Konzept völlig zu verstehen. Crystal Fighters gehören dazu. Erst auf der Bühne wird alles so richtig hochgefahren, es gibt folkloristische Outfits, Schmuck und Blumenkränze, unzählige Mitwirkende (ab und zu auch nackt) auf der Bühne, wallendes Haar, viel Spaß, Freiraum zu tanzen und vor allem: Liebe für alle. Irgendwo zwischen The Mamas and Papas und Edward Sharpe And The Magnetic Zeros vermitteln Crystal Fighters ihre ganz eigene Auffassung davon, was es heißt, Zusammenhalt und Toleranz in Musik zu gießen. Sie sind eine Band, die Euphorie aus - und Hemmungen auflöst.

Es sind auch die Liveauftritte der Band, die ihnen die ersten, großen Erfolge sichern, die sie in den 10er Jahren in ganz Europa zum Garanten für die beste sommerabendliche Party machen.

Crystal Fighters

Warner Bros. Recordings

Für ein fast schon spirituelles Erlebnis des Miteinander, wo die Herkunft - und auch die musikalischen Vorlieben egal sind. Crystal Fighters greifen tief in die Genre-Trickkiste, vor allem live, aber natürlich auch auf ihren Alben. Exotische Instrumente wie die baskische Schnabelflöte Txisku oder das spanische Perkussionsinstrument Txalaparta finden Platz neben technoiden Beats. Bevor das Überladen und Genrekreuzen zuviel wird, veröffentlichen Crystal Fighters dann als Gegensatz dazu wieder einen Song in reiner Gitarren- bzw. Ukulelenbegleitung. Es bleibt spannend.

Cover "Gaia & Friends" Crystal Fighters

Warner Bros. Records

„Gaia & Friends“ ist am 1.März 2019 via Warner erschienen

Die drei Gründungsmitglieder der Band, Sebastian Pringle, Gilbert Vierich und Graham Dickson, stammen aus England. In den Anfangsjahren werden sie von den beiden baskischen Sängerinnen Laure Stockley und Mimi Borelli unterstützt - mittlerweile sind auf Tour statt ihnen Eleanor Fletcher und Louise Bagan mit dabei. Auch Daniel Bingham ist Livebandmitglied - nachdem der frühere Drummer, Andrea Marongiu, 2014 tragischerweise während der Tour einem Herzfehler erlegen ist.

Mit „Gaia & Friends“ haben Crystal Fighters vor wenigen Wochen ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. Sie sind wieder auf Tour, und gastieren im Zuge dessen am kommenden Samstag, den 30. März, in der ausverkauften Wiener Arena.

Eine Liste ihrer besten Songs zur Einstimmung, oder einfach: Für den Frühling.

„At Home“ („Star Of Love“)

Es ist das erste Album der Crystal Fighters, „Star Of Love“, bei dem die britische Musikpresse der Band den roten Teppich ausrollt. Es erscheint 2010 und ist ein quirliges, besagte Genre sprengendes Feuerwerk, das mit dem richtigen Quäntchen Verrücktheit und Experimentierfreude dem eher klassisch-gitarrenlastigen Indierock der Insel ein Schnippchen schlägt. „At Home“, die auf diesem Album mittig und somit folgerichtig platzierte Single, ist auch jetzt, bald zehn Jahre später, noch immer das große Herzstück im Oeuvre der Band. Baskische Tradition und Elektropop: Der Song für den Moment, wenn das Heimweh am größten ist. Es wird vorbeigehen.

Lift me off and take me to the garden of paradise

I Love London („Star Of Love“)

Wir bleiben noch kurz beim sehr erfolgreichen Debütalbum, mit dem die Band auch erstmals auf große Tour geht. Die Shows der Crystal Fighters werden durch die warme Erdigkeit, aber gleichzeitig durch Open-Air-Raves der exaltierten Sonderklasse zum hervorragenden Festival-Safespot. Dass sie außerdem die Single „I Love London“ - einen spröden, knallenden Techno-Clubtrack - gleich hinter die Indie-Hymne „At Home“ reihen, passt zum universellen Anspruch. Eine Ode an die coolste, schnellste, lauteste Stadt.

„I Love London“

„Are We One“ („Cave Rave“)

Zugegeben, das zweite Album „Cave Rave“ kann nicht ansatzweise mit dem Debüt mithalten, driftet oft schmerzhaft in Guetta-eske Abgründe der Marke farbloser Dancepop ab („Love Natural“). Aber: Der Song, der den Titel des Albums, und vielleicht gleich die ganze LP rechtfertigt, heißt „Are We One“.

„I’m alive, with all the feeling I have in me“

„All Night“ („Everything Is My Family“)

Todo es mi familia“, so steht es am dritten Album geschrieben. Als hätten Crystal Fighters ihr Bild als hippieske Helden des folkloristischen Elektro-Indiepop nicht schon genug gefestigt, inkludieren sie jetzt nämlich nicht nur sich selbst und ihre Fans, sondern alles und jeden in ihre Musik.

Die Synthesizer werden aufgedreht, Songs wie „All Night“ treiben die sympathische Unruhe, die diese Band mit sich bringt, über die Spitze hinaus. Wenn irgend möglich, ist die Band noch verrückter, noch eklektischer, noch ekstatischer geworden.

„She was a whirlwind blowing life into the party/ Dancing me down the road to hell“

„Love Is All I Got“ (mit Feed Me)

„Love Is All I Got“ ist eine Single, die auf keinem Crystal Fighters Album zu finden ist - sie ist eine Kollaboration mit dem englischen DJ und Produzenten Feed Me.

„So save us all“

„Wild Ones“ („Gaia & Friends“)

Die aktuelle Single des neuen Albums, die sich kürzlich auch an die Spitze der FM4 Charts gesetzt hat, heißt „Wild Ones“. Südamerikanische Flötentöne, ein mit Chören hinterlegter und von Handclaps (alles ist besser mit Handclaps!) verzierter Song, einmal mehr die Weltumarmung (so darf man den Titel „Gaia & Friends“ verstehen), das neueste Standardwerk in einer mittlerweile langen Liste. Musikalisch umgesetzt bedeutet das die bodenständigste Mitsing-Aufforderung im Refrain seit langem. Er lautet: „Lalalalalala“.

Lalalalalala

Zu viel gute Laune kann auch ermüdend sein. Die Musik der Crystal Fighters ächzt über die Jahre hinweg ein bisschen unter der immergleichen Weltverbesserungsformel. Da helfen auch keine neu entdeckten, exotischen Instrumente, oder die eigens kreierte Kultur zwischen Pop, Pomp, Liebe und Wahnsinn. So vor allem auch das neue, eher belanglose Album „Gaia & Friends“.

„Plage“ („Star Of Love“)

Deshalb an dieser Stelle noch eine Kehrtwende, zurück ins Jahr 2010, noch einmal zum ersten, sehr guten Album der Crystal Fighters. Mit „Plage“ haben sie ihren schönsten Popsong überhaupt geschrieben. Aufpassen ab Minute 3.08, das perfekt konstruierte noch einmal alles Hinaufschrauben: Tore auf für die Extase.

„It was love at first sight“

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