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Wenn Jugendliche auf einer Party „brexitieren“

Mithilfe von Witzen fällt es uns oft leichter, beängstigende Situationen zu verkraften. So auch in der Politik. Nicht nur deshalb soll sich in der Jugendsprache das Verb „Brexitieren“ durchgesetzt haben.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Politische Witze sind ein Zeichen, dass uns eine Situation oder eine Perönlichkeit aus der Weltgeschichte Angst macht. Wenn wir über bestimmte Eigenschaften von Diktatoren lachen, können wir sie besser verkraften. Allerdings können politische Witze oft unterschiedlich gedeutet werden. Wie zum Beispiel der Witz „Zur Korruptionsbekämpfung stellte Stalin vier Friedhöfe und Putin 200 Millionen Dollar bereit...“ Dieser Witz kann auch als eine Verherrlichung von den Methoden Stalins verstanden werden, wenn er von jemanden erzählt wird, der sich nach einem radikalen Handeln sehnt.

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Neulich werden immer mehr Witze über den Brexit erzählt. Manche von ihnen sind sehr lyrisch: „Ich kann endlos das schöne weite Meer und die Brexitverhandlungen beobachten!“ Andere sind ganz alltäglich: „Lassen sie sich scheiden? Nein, sie sind momentan im Brexit: Er sagt, dass er sich von ihr trennen wird, lebt aber seit zwei Jahren immer noch bei ihr.“ Dritte handeln von unerwarteten Perspektiven: „Man spricht in Großbritanien von einem zweiten Brexitreferendum. Als ein überzeugter Demokrat, denkt Sir John schon wie er beim dritten Referendum abstimmen wird.“ Wie ich schon erwähnt habe, helfen uns die Witze, die Angst vor der echten Situation besser zu verkraften.

Sogar die Jugendlichen, die oft unpolitisch sind, machen sich lustig über den Brexit. Man sagt, dass sich in der Jugendsprache das Verb „Brexitieren“ durchgesetzt habe. Man verwendet es, wenn jemand auf einer Party ist und verkündet, dass die Party scheiße sei, die Location schlecht, die Musik möge er gar nicht, die anderen Partygäste alle Trottel seien und er bald gehen würde. Trotzdem bleibt er. Die anderen Jugendlichen auf der Party meinen, dass er gerade „brexitiert“. Während man „brexitiert“ und behauptet, dass die Party scheiße sei, bleibt man oft bis zum Ende. Oder wenigstens solange noch Alkohol da ist. Danach ist die Party und die Art wie man sie verlässt mehr oder weniger egal. Ganz wurscht ob man vorher „brexitiert“ hat oder nicht, am nächsten Tag werden wohl alle Kopfweh haben.

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