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Niemand trennt sich mehr, ohne einen Plan B zu haben

Während im echten Leben jeder auf Backups vergisst, sind sie in der Dating-Welt der neuste Shit. Niemand trennt sich mehr, ohne bereits ein paar andere Optionen im Hinterkopf zu haben. Für dieses Verhalten gibt’s einen eigenen Begriff: Cushioning.

Von Ambra Schuster

Cushioning heißt auf Deutsch so viel wie „abfedern“ oder „polstern“. Gemeint ist damit eine Dating-Taktik, bei der Flirts als emotionale Airbags dienen. Damit der Aufprall weniger hart ist, falls man Beziehung A (oder B, oder C) an die Wand fährt.

Dating Dictionary

Dating kann trotz Tinder und Co ganz schön kompliziert sein. Noch komplizierter ist aber das Vokabular, das bestimmtes Dating-Verhalten beschreibt. Wir halten euch Woche für Woche up to date und erklären, was es mit Dating-Begriffen von B wie „Benching“ bis S wie „Sidebarring“ auf sich hat.

Cushioning läuft circa so ab: Du datest schon seit einiger Zeit jemanden oder bist sogar in einer festen Beziehung, aber insgeheim weißt du, dass langsam das Ende naht. Weil du im Fall einer Trennung nicht alleine sein magst, muss vorgesorgt werden. Ein Breakup-Backup muss her. Deshalb flirtest du schon mal parallel, um gegebenenfalls weich in die Arme eines Puffer-Gspusis zu fallen. Ganz nach dem Motto „Doppelt (oder drei- oder vierfach) hält besser“ ist man heute lieber drei-, vier-, oder fünfsam.

Mehrgleisig fahren gilt zwar als nicht sehr ehrenhaft, Paarpsychologin Isabella Woldrich sieht Cushioning aber pragmatisch: „De facto werden wir immer weniger fähig Frustrationen auszuhalten oder Allein-Sein-Phasen auszuhalten und daher wird das auch immer mehr werden. Da würde ich nicht einmal sagen, ob das gut oder böse ist. Dem anderen gegenüber ist das vielleicht nicht besonders fair, aber das Leben ist nicht fair. Das steht auf keiner Geburtsurkunde drauf, dass das Leben fair sein sollte und von daher ist es im Prinzip nichts anderes als Energie aufzubauen, um dann aus einer nicht so geglückten Beziehung auszubrechen.“

Cushioning federt den Trennungsschmerz ab und ist Sprungbrett für Neues. Wenn das Neue dann nach Lückenfüller schmeckt, ist das egal. Hauptsache kein bitterer Trennungsgeschmack.

Na, wer fühlt sich jetzt ertappt? Wenn wir doch auch bei unseren Handys und Laptops immer so akribisch an Backups denken würden, wie bei unseren Partner*innen.

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