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Sky Ferreira

Sky Ferreira

song zum Sonntag

„Downhill Lullaby“ von Sky Ferreira taucht voll in Düsternis

Der Song zum Sonntag kommt von einer Platte des Jahres. Sky Ferreira mit einem zeitlosen, wunderschönen Lied.

Von Christoph Sepin

Liebe Welt, es ist etwas Tolles passiert: Sky Ferreira ist mit neuer Solomusik zurück und hat ein hervorragendes Lied veröffentlicht. Deswegen werden sich die nächsten Zeilen hier eher in Superlativen austoben. Denn „Downhill Lullaby“ ist wieder ein Schritt nach vorne für Ferreira, wieder ein Stückchen besser und noch kompromissloser als das was davor war.

Während das letzte Album der Musikerin, „Night Time, My Time“ aus dem Jahr 2013, noch in den Pools zwischen Suicide-Pop und Left-Shark-Hymnen hin- und hergesprungen ist, taucht „Downhill Lullaby“ komplett in der Düsternis unter. Eine Nummer zum Slow-Dancen, ein Lied zum in der Ecke stehen, ein weiterer Beweis für das herausragende Talent von Ferreira. Und auch wenn das von dieser Seite mittlerweile fast täglich behauptet wird: Das neue Album namens „Masochism“ wird eine weitere Platte des Jahres werden. Soviel muss nach „Downhill Lullaby“ stimmen.

Nichts für Generation Z-Menschen

Wie das schon anfängt: Streichinstrumente geigen sich herein, als ob hier Bad Seed Warren Ellis höchstpersönlich herum instrumentieren würde, gefolgt von einer Bassmelodie, wie aus einem 90er Jahre-Proberaum der Grunge-Musik. Sky Ferreira nimmt sich dann ordentlich Zeit mit der Geschichte, die erzählt werden muss und gibt sich selbst die Freiheit, langsam und bedächtig zu sein. Für Generation Z-Menschen, deren Aufmerksamkeitsspanne gerade die Länge einer Überschrift ausreicht, ist das zum Glück eher nichts.

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  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Jede Textzeile dann dringlicher und roher als die letzte, von der ersten Minute an: „You leave me open when you hit me“, beschreibt Ferreira diese Scheiß-Welt. „No one can hear me, then you hurt me“. Brutalität, Horror, Grausamkeit zwischenmenschlicher Beziehungen, kompromisslos präsentiert hier auf abgeklärte Art und Weise.

Es geht bergab

Worte haben Bedeutung und Wichtigkeit wenn Ferreira sie langsam vor sich hin murmelt: „I can see that you want me going downhill“, singt sie über die Zwänge und Schrecklichkeiten. Hinunter gezogen zu werden in das Dunkle, hinunter gezogen zu werden von Menschen, die eigentlich nach oben heben sollten.

Eine “vision of water in darkness”, das ist die Inspiration, die „Downhill Lullaby“ laut Ferreira zugrunde liegt. Ein Gefühl, wie ein Bootsausflug mitten in der Nacht, über einen nebeligen, kalten See, das wird hier vermittelt und das passt auch so. „Downhill into a lullaby“, lautet der Refrain. Hinunter in ein düsteres Schlaflied, bergab in den Kontrollverlust.

Nicht alles wird so klingen wie „Downhill Lullaby“, das macht Sky Ferreira über das nächste Album „Masochism“ klar: „I’m confident about all of the pop songs on my record so I decided to start with something different“, schreibt sie auf Twitter. Und das ist auch fair und gut so. Denn wenn das was folgt, nach dieser großartigen Rückkehr, auch nur annähernd an die Qualität von „Downhill Lullaby“ herankommt, dann wird auch der Sommer 2019 musikalisch so hervorragend, wie das Jahr angefangen hat. Bis dahin bleibt dieses zeitlose, wunderschöne Lied als Begleiterin im Hintergrund.

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