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Outward

Ninedots

Als Backpacker im Märchenland

Im Fantasy-Survival-Rollenspiel „Outward“ sind wir mit Rucksack, Schwert und Erkältungstee auf Wanderschaft - der Weg ist das Ziel.

Von Rainer Sigl

Es ist stockfinstere Nacht, als ich meinen Rucksack fertig packe. Bei den ersten Schritten aus dem wohlig warmen Haus dämmert es erst ein bisschen. Leichte Schneeflocken tanzen durch die Luft. Die Hügel, Berge und Wiesen sind angezuckert, und die Straße und ihre Abenteuer liegen vor mir.

Keine zehn Minuten später schleppe ich mich wieder Richtung Heimat. Eine Hyäne hat mich fast totgebissen, ich habe auf der Flucht meinen Rucksack verloren und die Erkältung, die ich mir in den verschneiten Wäldern geholt habe, lässt sich nur mit Tee und Bettruhe heilen. Das ist das Fantasyrollenspiel „Outward“.

In „Outward“ geht es vor allem anfangs nicht ums große Abenteuer, sondern eher darum, einfach zu überleben. Gar nicht so leicht, denn hier muss man schlafen, essen, trinken, sich vor Infektionen und dem Wetter schützen und seine Ausrüstung sorgfältig in Schuss halten. Erst dann darf man daran denken, sich den Gegnern in diesem Spiel zu stellen oder gar einen Auftrag anzunehmen. Das Leben als Abenteurer ist ganz schön hart.

Camping für Fortgeschrittene

Weil es in „Outward“ nur einen Speicherpunkt gibt, hat jede Entscheidung und auch jede Niederlage Gewicht. Wenn mich Krankheit oder Monster besiegen, sterbe ich aber zum Glück nicht, sondern falle nur ohnmächtig um. Ob ich dann entkräftet zu Hause aufwache oder mich zum Beispiel ein Bandit in seine Höhle geschleppt hat, entscheidet der Zufall.

Wichtiger als meine Lebenspunkte ist deshalb meine Ausrüstung, die ich mühsam mitschleppe: Von Waffen, Kochgeschirr, Proviant bis hin zum luxuriösen Zelt gibt es so einiges, das man auf Wanderungen dabeihaben sollte. So fühlt man sich anfangs eher wie ein überladener Camping-Backpacker statt als mächtiger Held - und den starken Gegnern geht man, wenn möglich, besser aus dem Weg.

Outward

Ninedots

Wanderlust, hardcore

„Outward“ sieht aus wie ein x-beliebiges Fantasy-Abenteuer, aber sein Fokus aufs Überleben und aufs Wandern hebt es auf originelle Weise von ähnlichen Spielen ab. Wer mag, darf übrigens im Koop-Modus online oder sogar am selben Spielgerät per Splitscreen auch zu zweit in diese Welt aufbrechen. Aber Vorsicht: Einfach ist das Überleben hier wirklich nicht.

Für Sonntagsabenteurer ist das an Kultspiele wie „Gothic“ erinnernde Hardcore-Rollenspiel mit Sicherheit zu frustrierend. Es braucht schon einiges an Ausdauer und vor allem in den ersten Stunden auch Frustresistenz, um den spröden Charme dieses Spiels richtig würdigen zu können.

„Outward“ ist für Windows, PS4 und Xbox One erschienen.

Diese Ausdauer wird aber belohnt: Wie kaum ein Spiel zuvor gibt „Outward“ Gelegenheit zum Aufbruch ins große und kleine Abenteuer. Und das Beste daran: Im Unterschied zu den meisten Open-World-Spielen ist diese Welt nicht wie ein Rummelplatz mit Unterhaltungsangeboten vollgestopft. Wer seine Wanderlust und Entdeckerfreude gern in virtuellen Landschaften auslebt, findet hier eine riesige Survival-Sandbox, die trotz bescheidener Grafik immer wieder atmosphärisch beeindrucken kann.

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