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Filmszenen aus "Border"

"Border"

Die seit langem schrägste Sex-Szene gibt es in der Grusel-Romanze „Border“

Innovatives Kino kommt nicht selten aus Skandinavien. Der schwedische Film „Border“ ist das aktuellste Best-Practice-Beispiel dafür.

Von Jan Hestmann

Dass das skandinavische Kino einen reichen Fundus an klonenswerten Filmgeschichten zu bieten hat, haben auch die Amerikaner längst entdeckt. Das wird schnell deutlich, sieht man sich die Dichte an zeitnahen US-Remakes an, die in den letzten Jahren erschienen ist. Ein aktuelles Beispiel dafür ist etwa „Hard Powder“ mit Liam Neeson - ein US-Remake des norwegischen Films „Kraftidioten“. Vor Kurzem hat Will Ferrell in Tirol gedreht, für den Film „Downhill“, ein Remake des schwedischen Dramas „Turist“ (int. Titel „Force Majeure“) aus dem Jahr 2014 von Goldene-Palme-Preisträger Ruben Östlund.

Skandinavisches Kino
Begeistert hat uns zuletzt auch das unhemiliche Coming-of-Age-Drama „Thelma“ aus Norwegen.

Schon etwas länger ist es her, als das schwedische Vampir-Drama „Let The Right One In“ eine US-Version bekommen hat. Geschrieben wurde der Film vom schwedischen Autor John Ajvide Lindqvist. Und der hat auch eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Gräns“, zu Deutsch „Grenze“, geschrieben. Diese außergewöhnliche Geschichte ist jetzt vom schwedisch-iranischen Regisseur Ali Abbasi verfilmt worden. „Border“ ist bereits in Cannes mit dem Filmpreis „Un Certain Regard“ ausgezeichnet worden. Dieses Jahr war er außerdem für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.

Tina arbeitet als Zollbeamtin an der schwedischen Grenze. Den ganzen Tag verbringt sie mit der Kontrolle von Passagier*innen, die mit der Fähre aus Finnland einreisen. Aufgrund eines Chromosomendefekts unterscheidet sich Tinas Äußeres stark von dem ihrer Mitmenschen. Selbst sieht sie sich als hässlichen, seltsamen Menschen. Jedoch ist Tina auch mit einer Art Superkraft ausgestattet: Sie kann riechen, wenn jemand etwas zu verbergen hat. Dieser übernatürliche Geruchssinn macht sie zu einer außergewöhnlichen Zollbeamtin, die Schmuggler*innen sofort auffliegen lässt. In einem Fall führt sie ihre Nase schließlich auf die Spur eines bizarren Kinderpornorings.

Filmszenen aus "Border"

"Border"

Vore und Tina, zwei außergewöhnliche Außenseiter in der schwedischen Einöde

Aber das ist nicht alles, womit Tina in „Border“ konfrontiert wird. Denn eines Tages trifft sie am Grenzübergang auf den mysteriösen Reisenden Vore - und der sieht Tina verblüffend ähnlich. Die beiden kommen sich bald näher, zwischen Tina und Vore entsteht eine intensive Beziehung.

Filmstart: 12. April 2019

„Border“ ist eine düstere Romanze mit Ausschweifungen ins Übernatürliche, einer Prise Body Horror inklusive. Außergewöhnlich macht den Film speziell seine eigenwillige Verarbeitung und Visualisierung mit den Themen Sexualität und Gender. Da verlässt „Border“ dann die Grenzen des Realismus und taucht ein in die fabelhafte Welt der skandinavischen Mythologie. Ergebnis dieses skurrilen Mixes ist unter anderem eine besonders schräge Sex-Szene im Wald - möglicherweise die schrägste der jüngsten Filmgeschichte.

Atmosphärisch variiert der Film zwischen Ekel, Grusel und liebenswürdigem Märchen. Für weitere Irritation - neben der atypischen Lovestory - sorgen gleich mehrere Nebenhandlungsstränge, die es nicht unbedingt alle gebraucht hätte. Nichtsdestotrotz ist „Border“ ein herausragendes wie auch komisches Filmerlebnis, das sich weit oben im Kanon des sehenswerten skandinavischen Kinos der Gegenwart einordnet.

Filmszenen aus "Border"

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