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Neues von Vivin, Keke, SFYA uvm.

Osterhasen, schnelle Autos, Astronauten. Die vergangene Woche ist einmal mehr voll guter Skurrilitäten und neuer Musik aus Österreich.

Von Lisa Schneider

Auch wenn die Temperaturen letzte Woche wieder gefährlich nach unten gekraxelt sind (Winter is coming back?), steht die Festivalsaison in den Startlöchern. Zumindest der Gedanke an Open-Air-Konzerte im Sonnenschein oder lauen Nächten wärmt ja schon mal das Herz. So wurde schon bekanntgegeben, dass am heurigen Donauinselfest, genauer gesagt am Freitag, den 21. Juni, das österreichische Producer-Duo Camo & Krooked den Headliner geben wird. Die Show wird sicher ein auditives und visuelles Spektakel - Publikumseinbindung inklusive. Das gesamte Line-Up des größten europäischen Freiluftfestivals wird am 16. Mai bekanntgegeben.

Aber auch andernorts stehen immer mehr Line-Ups fest. So darf man sich zum Beispiel ganz besonders auf die heurige Ausgabe des Ahoi! Full Hit Of Summer in Linz freuen: An der Donaulände treten am 17. Juli neben Bilderbuch und Yung Hurn auch der New-Soul-Jetztschonsuperstar Lou Asril auf. Und derselbe wird übrigens auch live bei den Amadeus Austrian Music Awards am 25. April im Wiener Volkstheater auftreten. ORF 1 überträgt live.

Bis es also losgeht mit den Livebildern - hier sind einige der schönsten Musikvideos der letzten Woche.

Vivin - „Half Moon Half Sun“

Da hoppelt zu dezenten Klavierklängen doch tatsächlich ein Hase ins Bild. Ostern steht vor der Tür - und so auch der Albumrelease der Wiener Band Vivin, gegründet aus Mitgliedern der vormaligen Indiepopband Giantree. Das Album wird „Kaos“ heißen und ist somit das zweite aus der österreichischen alternativen Musikszene, das diesen Titel trägt. 2015 haben die verrückt-elektronischen Liebgeister von Kids N Cats ihr Debüt ebenso betitelt.

Gleich ist hier aber tatsächlich nur der Name: Vivin schreiben, ganz in Giantree-Tradition den weichen Pop hinein in kleine Rockhymnen. Das spürt man vor allem im Refrain der neuen Single „Half Moon Half Sun“, wo sich die Gitarren- und Synthesizerflächen auftun und die Möglichkeit einer neuen (Klang-)Welt angesprochen wird. Und das nicht mehr nur hier auf der Erde, Vivin denken sich ins Weltall und betrachten den Zustand des Planeten von außen. So wie der Astronaut, der im Video auf der ihm offenbar fremden Erde landet und zwischen Windrädern, Alpakas und seltsamen Häusern einen Ausweg sucht. Oder vielleicht nur einen anderen Menschen. Love is all you need?

Am 8. Mai werden Vivin diese neue Single und überhaupt ihr neues Album im Wiener B72 live präsentieren.

Keke - „Paradox“

„Der Raum um mich fühlt sich eng an, es verklärt sich mir die Sicht“ singt die 20-jährige Sängerin und Rapperin Keke auf „Paradox“. Sie hat ursprünglich in Wien Jazzgesang studiert, die Uni aber schließlich für die Musikkarriere an den Nagel gehängt. Sieht ganz nach der richtigen Entscheidung aus: Schon ihre ersten beiden Singles haben in der Szene große Wellen geschlagen, gerade eben ist das Video zum neuen Song „Paradox“ erschienen.

Und, wie es diese ersten Zeilen erahnen lassen, geht Keke einen ungewöhnlichen, sehr offenen Weg: Eingeständnisse rund um Angst und Depression sind in der hiesigen Rap-Szene eher selten. Im Emo-Rap vielleicht noch ab und zu, da oft aber nur oberflächlich angekratzt bzw. nebenbei abgetan. Keke nimmt sich ihre Angst vor, Offenheit ist keine Schwäche. Gleichzeitig thematisiert sie das Frauenbild im Hiphop: „Sie sollte singen - die Stimme, so lieblich“. Die Abwechslung zwischen Gesang und Rapparts spiegelt sich in der schwarz-weißen Aufnahme wider, Paradoxon reiht sich an Paradoxon. Dabei ist die schöne Conclusio des Songs wie des Videos: Die Realität speist sich aus den Grauschattierungen dazwischen.

SFYA - „Roadstrip“

Whitney Houston? Das langgezogene Intro-„Hellooo“ schubst einen gleichmal zurück in die 80er Jahre, große Popmomente, Herz auf den Tisch. Danach aber gleich wieder back to the future: SFYA sind ein Wiener Duo, das dem kommenden Debütalbum „Sphere“ das Video zur Single „Roadstrip“ vorausschickt.

Lautmalereien sind ihr Ding, spricht man „SFYA“ nämlich genüsslich und langsam aus, hört man schnell das Wort „sphere“, länger gesagt auch „atmosphere“ heraus. Und die Atmosphäre, die SFYA mit ihrer Musik erzeugen, ist geheimnisvoll, weich und hart zugleich, eine neue, kleine Nischenwelt am Kreuzungspunkt von analog und digital.

„Roadstrip“ ist ein sehnliches, vertontes Wegwollen, ist der kurze Tanz im Zuggang, ist die Erkenntnis, dass man gemeinsam am schönsten reist. Und im Video? Da verreisen SFYA und zeigen den etwas anderen Touralltag inklusive Sanduhren, Papierfliegern und ungestimmten Gitarren.

Lulu Schmidt - „Play“

Schon Anfang Februar hat Lulu Schmidt gemeinsam mit Klumzy Tung die wohl heuer bis jetzt beste Textzeile - die gleichzeitig auch Songtitel ist - geliefert: „Happy and I hate it“. Die gute Zusammenarbeit setzen die beiden auf „Play“ fort.

„Play“ also - ja, spiel den Song, der dir vielleicht den Ruhm bringt, den du doch ohnehin gar nicht willst. Oder? „Play“ ist eine Abhandlung von Kontroversen, ähnlich wie bei der oben erwähnten Keke - aber in einem anderen Kontext. Hier geht es um das leidige Business, mit dem das Kunstschaffen nun einmal verbunden ist - bist du groß, bist bekannt, erreichst du die Leute. „Bow down, kiss the ring“. Schöne und wichtige Grundsätze wie l’art pour l’art haben nicht wenige Leute schon dezent beiseite gerückt, damit das Rampenlicht umso greller brennen darf. Lulu Schmidt hat einen ironischen Umgang mit ihrem eigenen Wunsch nach beidem - der großen Bühne UND der großen Kunst.

Lulu Schmidts Debütalbum, auf das schon seit ihrem Auftritt am Popfest 2017 fiebrig gewartet wird, heißt „BiPopularity“ und erscheint im kommenden Juni.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Little Big Sea haben ihr zweites Album „Stranger Places“ letzten Freitag veröffentlicht. Fulminant ist das im Wiener Konzerthaus live gefeiert worden, und wir hören uns mit Marlene Weber in einer FM4 Listening Session am Sonntag, den 21.4., durch alle neuen Songs.
  • Das Salzburger Duo Noyoco (hört ihr da auch New York heraus? Richtig!) hat eine neue Single veröffentlicht: „Hey Rover“. Druck, Drive, Indiegitarre.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger kleine musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Schon wieder eine gute neue 12 Minutes LIVE Session im Okto Studio - diesmal von Euroteuro.
  • Kollege Stefan Trishes Trischler hat es angekündigt: Es war eine gute Woche für den österreichischen Hiphop. Gratulation zu zwei hervorragenden Albumreleases von Scheibsta und die Buben („Nächstes Kapitel“) und Monobrother („Solodarität“).
  • James Hersey hat am 5. April sein Minialbum „Innerverse“ veröffentlicht - die Tour dazu geht am 23.4. in Berlin los, führt ihn dann aber auch wieder zurück nach Österreich. Alle Tourdaten hier.
  • Für alle, die gern wissen würden, welche österreichischen Acts wann und wo im Ausland spielen: Hier ist die Liste, die ihr braucht.

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