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Cassia

Cassia

Cassia begeistern mit Tropicalia-Indie-Pop

Das nordenglische Gitarrenpop-Trio Cassia bringt frischen Wind in die britische Indierock-Szene. Mit ihrem Debutalbum „Replica“ erinnern Cassia an Vampire Weekend, aber mit einer Prise englischer Romantik.

Von Eva Umbauer

„Our music is an escape mechanism. It comes from a want for a constant summer.“ - Rob Ellis, Cassia

Einmal Gitarrenpop-Fan, immer Gitarrenpop-Fan. Einmal Fan britischer Indierock-Bands, immer Fan englischer Indierock-Bands - in guten wie in schlechte(re)n Zeiten. Und wer überhaupt gerade das erste Mal von britischem Indie-Pop hört, Cassia sind eine gute Einstiegs-Droge, pardon, -Band.

Melodisch, euphorisch, weltoffen, aber auch heimatverbunden - das alles und noch viel mehr sind Cassia aus Macclesfield bei Manchester in Nordwestengland. Ihr karibisch anmutender Calypso-Pop, ihr von verschiedener afrikanischer Musik beeinflusster Gitarrenpop erinnert an die US-Band Vampire Weekend oder auch an die frühen Foals.

Sänger, Songschreiber und Gitarrist Rob Ellis, Bassist Lou Cotteril und Schlagzeuger Jakob Leff haben ihre Band nach einem Baum benannt, einem Strauch, aber Cassia ist auch ein weiblicher Vorname. Zu den Konzerten der Band kommen immer wieder Frauen, die sagen: „Hey, you got my name!“, erzählt Rob von Cassia im FM4-Interview.

Heart Of Africa

Aber der Bandname kommt daher, dass Drummer Jake eine Djembe kaufte, eine afrikanische Trommel, deren Körper aus Cassia-Holz gemacht war. Mit Afrika hat Rob Ellis eine besondere Verbindung: Sein Vater und sein Großvater verbrachten viele Jahre in Sambia.

Sambia ist im südlichen Teil des Kontinents gelegen und Vater und Großvater Ellis mochten die lokale Musik, aber auch etwa westafrikanische Musik und wie dort oft die Gitarre gespielt wird. Zuhause bei Rob Ellis in England gab es eine große Plattensammlung mit Musik aus Afrika. Das inspirierte Rob erst unbewusst und dann ganz bewusst.

Cassia nennen ihr Debutalbum „Replica“, also Nachbildung oder Kopie. Das Kopieren allein reicht aber nicht, ein ganz eigener Weg musste gefunden werden für eine junge Band wie Cassia. Da stimmt Rob Ellis seiner Plattenlabel-Kollegin Laura Hayden von der englischen Band Anteros zu. Laura meint, dass ihre Generation junger Bands großes Glück hat, dass so viele tolle Musiker und Musikerinnen vor ihnen waren, und dass es ein Privileg ist, als junge Band von diesen lernen zu können, aber man gleichzeitig letztlich eigenständig klingen muss.

Cassia veröffentlichen so wie Anteros ihre Musik beim Londoner Plattenlabel Distiller. Dieses Label betreibt ein eigenes Aufnahmestudio in Bath im Südwesten von England. Dort verbrachten Cassia fast zwei Monate, um ihr Album einzuspielen. Sie komponierten auch viel erst direkt im Studio, weil sie wegen ihrer vielen Konzerte gar nicht wirklich Zeit hatten zum Songschreiben für ein ganzes Album.

Plattencover

Cassia

„Replica“ von Cassia ist bei Distiller Records erschienen.

Stay Positive

Die Band war etwa auf Tour mit den Crystal Fighters. Letztere baten Cassia als Vorgruppe auf ihre Bühne. Beiden britischen Bands ist zum Beispiel gemeinsam, dass sie mit ihrer Musik Sonnenschein zaubern und überhaupt ein gutes Gefühl, einen „positive vibe“, und der ist ja in schwierigen Zeiten etwas dringend Nötiges. Und so nennen Cassia ihre Songs „Under The Sun“ oder „Loosen Up“.

Über den Brexit etwa ist Rob Ellis von Cassia nicht erfreut, auch wenn er Menschen persönlich kennt, die das anders sehen. Er respektiert ihre Haltung, aber allein schon die Vorstellung, dass Cassia dann vielleicht nicht mehr so unkompliziert auf den europäischen Kontinent kommen können, um Konzerte zu spielen, bereitet ihm Unwohlsein.

Aber bleiben wir positiv, denn das ist genau das, was Cassia mit ihrer Musik tun. Über den Album-Titelsong, eine der Singles von Cassia, sagt Rob Ellis etwa: „The song ‚Replica‘ is inspired by optimism. Describing the idea that, against the odds, you can cultivate your own inner world to match what it is you want to see outside. An intense optimistic outlook and a desire to feel content and at peace with life are what this song is about.“

Der Song „Replica“ ist eine Ode an Manchester. Rob Ellis singt, dass er im Dezember auf einer Dachterrasse in Manchester steht, es ist stürmisch und eisig, er blickt auf die Stadt, die so viel gute Musik hervorgebracht hat: Von Joy Division und New Order über die Smiths bis zu den Stone Roses. Letztere liefen immer im Autoradio von Familie Ellis, als Rob ein Kind war.

Auch Oasis hörte Rob Ellis und überhaupt viel Gitarrenpop, der vor allem in Nordengland nach wie vor sehr beliebt ist; englische Bands wie Bombay Bicycle Club oder Glass Animals sind auch Lieblingsbands von Cassia.

Quintessentiell Britisches trifft auf „Exotisches“, das ist die Musik von Cassia. Sonnengetränkte Grooves, Hooks zum Dahinschmelzen und mehrstimmige Refrains. Weichgespült kann richtig gut sein. Millionen von Streams können nicht irren, in diesem Fall jedenfalls.

Come Together

Cassia sind „nur“ zu dritt, klingen aber mindestens wie ein Quintett. „We wanted to create a feeling of vibrancy when people listen to us“, sagt Rob von Cassia: „We want to write music for people to come together to.“

Mit Cassia und ihren Songs kann der Sommer kommen!

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