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5K HD

Ingo Pertramer

song zum sonntag

„In, Out“: Warum 5K HD eine der besten Bands des Landes ist

Der Song zum Sonntag: 5K HD - „In, Out“

Von Christoph Sepin

Als 2017 das 5K HD-Debütalbum „And To In A“ veröffentlicht wurde, war das ein echter Geniestreich: Jazz trifft darauf auf Pop und Elektronik, Post-Rock, Post-Modernismus, Post-Genre. Elemente werden sorgfältig konstruiert, aufgebaut und dann plötzlich zerlegt, zerbrochen und zerstört.

Wie erfreulich also, dass das Projekt, entstanden aus einer Zusammenarbeit von Mira Lu Kovacs (unter anderem Schmieds Puls) und der Gruppe Kompost 3 nicht nur mit neuer Musik zurückkehrt, sondern nahtlos an den hervorragenden, vorherigen Output anschließt - und darauf aufbaut: Mehr Dekonstruktion, mehr Noise, mehr Aufeinandertreffen von Dissonanz und Harmonie.

Eine Konstante in der Dissonanz

Widersprüche, Ambiguität, ein Ausforschen der Bruchstellen: Was 5K HD auszeichnet, ist auch in „In, Out“ zu finden. Pausen, Melodien, Akkorde und stetiger, bedächtiger Aufbau wirken mal konstruiert, mal zufällig. So klar ist das nicht bei dieser Gruppe, die sich in Grauzonen wohlfühlt.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar macht sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song seine Gedanken.

Was in der Instrumentierung nicht klar zu greifen ist, zieht sich auch durch die Lyrics: „There is enough room for both us“, singt Mira Lu Kovacs noch bevor ein einziger Takt gespielt wurde. Ein Kompromiss, eine Botschaft der offenen Arme, der Toleranz? Was kurz klar ist, wird plötzlich doch nicht so einfach. Wie das eben oft so ist im Leben und in der Musik dieser Gruppe: „But I want all of it“, führt Kovacs weiter.

Man könnte doch, man hätte doch, es wäre so viel möglich, wenn Dinge doch ein wenig anders wären: „If I had your stature, I would fight more. If I had your body, I would show more. If I had your voice, I would scream louder, if I only had what you have“. Betrachtungen einer Welt der Ungerechtigkeiten, des Neids, des Opportunismus und des permanenten Wettkampfs, hier reduziert auf ein paar simple Messages. Oder ist das alles gar nicht so simpel?

5K HD live:

  • 3. Juni, Baulückenkonzerte, Wien
  • 29. Juni, Ottensheim Open Air, Ottensheim
  • 6. Juli, Jazzfestival Alto Adige, Bozen

Dann werden Dinge vage und immer schwerer zu deuten: Die Stimme von Mira Lu Kovacs wird zum Instrument, Sounds verschwimmen zwischen analog und digital, ein Moment des Wohlklangs wird unterbrochen durch puren, herrlichen Noise. Typisch für 5K HD, ein Tanz der Mehrdeutigkeiten, bei dem es nie ganz sicher ist, was aus Zufälligkeiten entsteht und was ganz klar geplant ist. Das macht diese Gruppe so hervorragend, live, auf der letzten Platte und jetzt wieder auf „In, Out“.

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