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Heaven's Vault

Inkle Studio

Game „Heaven’s Vault“: Archäologie im Weltraumnebel

Die „80 Days“-Macher Inkle entführen uns in „Heaven’s Vault“ als Archäologin in ein buntes Science-Fiction-Universum voller Ruinen und geheimnisvoller Hieroglyphen.

Von Rainer Sigl

Schaufel, Wörterbuch, Revolver: Eines dieser Dinge gehört definitiv nicht in den Rucksack einer Science-Fiction-Archäologin. Im Videospiel „Heaven’s Vault“ kommen wir ganz ohne Schusswaffen aus, und auch sonst ist alles ein wenig anders. Schauplatz ist nicht die gute alte Erde, sondern eine fantastische Sammlung von Monden und Planeten in einem knallbunten Weltraumnebel, der von intergalaktischen Flüssen durchquert wird. Die befahren wir mit einem Raumschiff, das eher an ein Segelboot erinnert - und auch die Kolonien, die wir besuchen, sind nicht Science-Fiction-Standard, sondern erinnern immer wieder an für uns exotische orientalische Kulturen.

Als toughe Archäologin mit Kopftuch sind wir anfangs gemeinsam mit einem Roboter auf der Suche nach einem verschollenen Kollegen. Bald schon wird dieses Abenteuer allerdings zur Spurensuche, die uns Jahrtausende in die Vergangenheit führt - und zu Geheimnissen, die aus der längst vergangenen Geschichte bis in die Gegenwart reichen.

Wörterbuch statt Peitsche & Pistole

Ein bisschen ist das so, als würden sich Indiana Jones und Lara Croft auf ihre wirkliche Arbeit konzentrieren, statt mit Peitsche und Pistolen herumzufuchteln. Echte Archäologie ist Detektivarbeit - und genau das ist auch das zentrale Element von „Heaven’s Vault“. Auf unserer Suche finden wir immer wieder geheimnisvolle Hieroglyphen, und die logisch zu entschlüsseln, ist eine unserer Hauptaufgaben.

Dabei gilt es auf den Kontext zu achten, frühere Übersetzungen zu Rate zu ziehen oder hin und wieder auch glücklich zu raten. Das kommt tatsächlich der realen Arbeit von Archäologen ziemlich nahe, nur dass die Mühsal hier zum Glück häppchenweise abgekürzt wird und man nicht in unlösbaren Sackgassen steckenbleiben kann. Ansonsten bereisen wir in simplen Action-Sequenzen die Galaxis, fragen unzählige Gesprächspartner aus und wandern durch hübsche, handgezeichnete und abwechslungsreiche Kulissen. Weil sich die Geschichte je nach unseren Entscheidungen in andere Richtungen entwickelt, zahlt sich ein auch mehrmaliges Wiederspielen aus.

Heaven's Vault

Inkle Studios

Bemerkenswertes Unikat

„Heaven’s Vault“ ist für PS4 und Windows erschienen.

„Heaven’s Vault“ ist ein wirklich ungewöhnliches Spiel: Seine Macher, die Adventure-Spezialisten des britischen Studios Inkle, haben zuvor vor allem mit ihrem Jules-Verne-Spiel „80 Days“ narratives Neuland betreten. „Heaven’s Vault“ ist noch ambitionierter geworden: Statt reinem Text gibt es hier eigenwillige, aber auf den zweiten Blick durchaus hübsche 3D- und Cartoon-Grafik, die zentrale Rätselmechanik mit den Hieroglyphen ist knifflig und unterhaltsam und die Welt überrascht wie die Story an jeder Ecke mit Originalität.

Wie sich je nach unseren Entscheidungen die Geschichte verästelt und verzweigt, ist das Spannendste an diesem Spiel, das sich schon als Anwärter auf eines der originellsten Adventures des Jahres einreihen lässt. „Heaven’s Vault“ ist ein Unikat für Fans narrativer Spiele - mit einem großen Schuss echter Archäologie.

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