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KSV-LiLi: Moderner Kommunismus mit alten Forderungen

Auch heuer treten wieder zwei kommunistische Fraktionen bei der ÖH-Wahl an. Eine davon ist der KSV-LiLi. Die Unterschiede zum KSV-KJÖ sind von den Inhalten nur schwer zu erkennen, eine Wiedervereinigung ist derzeit aber nicht in Sicht.

Von David Riegler

Die Kandidatur von zwei kommunistischen Listen mit ähnlichen Inhalten wirkt wie die Judäische Volksfront gegen die Volksfront von Judäa. Aber auch wenn die Inhalte sich ähneln, gibt es strukturelle Unterschiede zwischen den Fraktionen.

Eine Besonderheit des „Kommunistischen Student_innenverband – Linke Liste“ ist, dass sie bewusst keine Spitzenkandidat*innen aufstellen, um Hierarchien zu vermeiden. Stattdessen gibt es sogenannte „Öffentlichkeitsarbeiter*innen“, die die Fraktion nach außen hin vertreten. Die Listenerste hat den gewählten Namen Babsi Ordinaireteur und bezeichnet sich als non-binary. Sie macht gerade den Master in Gender Studies an der Universität Wien.

Bild der Spitzenkandidatin

Lukas Lottersberger

Spitzenkandidatin

gibt es keine, aber die Listenerste Babsi Ordinaireteur ist 26 Jahre alt und studiert Gender Studies an der Universität Wien.

Politik mit und nicht für Studierende

Im Interview mit FM4 haben beide kommunistische Fraktionen betont, ihren Fokus darauf zu legen, Politik mit den Studierenden zu machen. Für die Listenerste des KSV-LiLi heißt das, „sie in Prozesse miteinzubeziehen und zu politischer Praxis zu bewegen.“ Die Trennung zwischen Hochschulpolitik und Gesellschaftspolitik lehnen sie ab, daher ist eine Hauptforderung die „Verteidigung des allgemeinpolitischen Mandats.“

Dementsprechend breit sind die wichtigsten Forderungen der Fraktion. Der KSV-LiLi möchte einen „offenen Hochschulzugang“, das heißt, die Abschaffung sämtlicher Zugangsbeschränkungen und Aufnahmeprüfungen. Außerdem sollen Studiengebühren abgeschafft werden, die es zurzeit bei manchen Fachhochschulen und bei Überschreitung der Toleranzsemester gibt.

KSV-LiLi vs. KSV-KJÖ

Die Verwechslungsgefahr zwischen den beiden kommunistischen Fraktionen besteht aus mehreren Gründen. Einerseits sind die Namen und Slogans der Fraktionen sehr ähnlich, andererseits sind auch viele Inhalte fast gleich. Die Spaltung der beiden Fraktionen ist aus einem Richtungsstreit der „Kommunistischen Partei Österreich“ entstanden. Die KPÖ Steiermark unterstützt den KSV-KJÖ mit finanziellen Mitteln. Der KSV-LiLi wird von der Bundes-KPÖ unterstützt.

„Wir vertreten ein modernes Verständnis von Kommunismus.“

Für Babsi Ordinaireteur unterscheidet sich der KSV-LiLi vor allem durch ein anderes Bild von Kommunismus: „Wir vertreten ein modernes Verständnis für Kommunismus. Das heißt eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, aber auch sich zu Feminismus und Antiautoritarismus zu bekennen.“ Außerdem ist das klare Ziel des KSV-LiLi in die Exekutive zu kommen, was für den KSV-KJÖ nicht im Vordergrund steht.

Beide kommunistischen Fraktionen halten derzeit ein Mandat in der ÖH und sind in der Opposition. Wie auch immer die Wahl Ende Mai ausgeht, eines steht fest: Eine Wiedervereinigung der beiden Fraktionen steht derzeit nicht im Raum, daher müssen auch weiterhin beide Fraktionen mit der Verwechslungsgefahr leben.

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