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Der VSStÖ will eine linke ÖH als Gegenpol zur Bundesregierung

Der Verband Sozialistischer Student_innen setzt bei der ÖH-Wahl 2019 auf altbekannte Themen wie soziale Absicherung und forciert ein Fortbestehen der linken ÖH-Koalition, um der schwarz-blauen Bundesregierung die Stirn bieten zu können.

Von Ambra Schuster

Studieren soll für alle möglich sein. Egal, mit welchen Voraussetzungen Studierende an die Hochschulen kommen, zumindest wenn es nach dem „Faust“, wie der VSStÖ in ÖH-Kreisen gerne genannt wird, geht. Soweit nichts Neues. Mit der Forderung nach einem offenen und freien Hochschulzugang bleibt die älteste Studierendenorganisation Österreichs (Gründung 1893) ihrer Linie treu. Und die kommt an, zumindest 2017, als man bei den ÖH-Wahlen vier Mandate dazu gewinnen konnte.

Dora Jandl

Radio FM4/Lukas Lottersberger

Die Spitzenkandidatin

Dora Jandl, 23 Jahre alt, studiert Bildungswissenschaften im Master an der Uni Wien.

Als Wissenschaftsministerin würde sie die Studiengebühren für alle abschaffen.

Apropos vergangene ÖH-Wahlen - auch die weiteren Punkte im Wahlprogramm des VSStÖ ähneln jenen von früheren ÖH-Wahlen. Es soll gerechte Beihilfen geben und Wohnen soll leistbar sein. Studienbedingungen sollen fair sein und auf Bedürfnisse wie Berufstätigkeit oder Kinderbetreuung eingehen. Überraschungen gibt es im Wahlprogramm keine keine. Mit den Anliegen bleibt Spitzenkandidatin Dora Jandl auch im eigenen Metier – die 23-jährige Bildungswissenschaften-Studentin war in den letzten zwei Jahren Sozialreferentin der ÖH.

Als solche habe sie gesehen, wo die Probleme der Studierenden liegen: „Wir wissen, dass zwei Drittel aller Studierenden arbeiten müssen. Wenn ich neben meinem Studium arbeite, habe ich meistens weniger Zeit Lehrveranstaltungen zu absolvieren. Das heißt, ich brauche noch länger für mein Studium, falle dadurch aus noch mehr Beihilfen raus und muss noch mehr arbeiten. Mein Studium verzögert sich immer weiter.“ Um diesem „Teufelskreis“ zu entkommen, will der VSStÖ Beihilfen ausbauen und den „Lebensrealitäten“ anpassen.

Fazit der letzten zwei Jahre in der Exekutive, oder: Wie relevant ist die ÖH?==

Bei der ÖH-Wahl 2017 hat der VSStÖ 20,54 Prozent der Stimmen erhalten. Das entspricht 12 Mandaten in der ÖH-Bundesvertretung.

Online findest du ihn unter vsstoe.at, auf Twitter als @der_vsstoe und auf Facebook

Die Forderung der aktuellen ÖH-Exekutive (VSStÖ, GRAS und FLÖ) nach einem freien Hochschulzugang mag zwar nach wie vor den Nerv der Student*innen treffen, geht es nach der aktuellen Regierungspolitik, bewegen wir uns aber in die entgegengesetzte Richtung. Studiengebühren gibt es zwar vorerst keine, aber sie stehen im Regierungsprogramm. Ein erster Vorbote kommt ab Herbst 2019 in Form von weiteren Zugangsbeschränkungen für die Fächer Jus, Fremdsprachen, Erziehungswissenschaften und besonders überlaufenen Studiengängen. „Das ist ein Beispiel, wo man sieht, dass wir Studierenden einfach nicht so gehört werden, wie wir gehört werden sollten. Die Zugangsbeschränkungen, die jetzt kommen, hat Bundesminister Fassmann mit einer einfachen Unterschrift beordert. Man hat wieder nicht darauf gehört, was wir Studierende eigentlich wollen und wofür wir kämpfen als ÖH“, sagt Jandl.

„Wir Studierende werden einfach nicht so gehört, wie wir gehört werden sollten.“

Medial ist es nach dem AG-Leaks-Skandal ruhig um die ÖH geworden. Von ihrer Arbeit hat man in den letzten beiden Jahren wenig mitbekommen. Das liegt laut Jandl aber keineswegs daran, dass nichts passiert ist. Viel spiele sich einfach im Hintergrund, in Gremien oder in der Beratung ab. Der oder die durchschnittliche Studierende hat wenige bis keine Berührungspunkte mit der ÖH. Ein möglicher Grund für die geringe Wahlbeteiligung von nur 24,48 Prozent bei der letzten ÖH-Wahl 2017.

Um dem entgegenzuwirken und wieder präsenter und damit auch relevanter zu werden, will Dora Jandl in Zukunft besser kommunizieren. Nämlich was die ÖH eigentlich macht und „was man als Studentin oder Student von einer starken ÖH hat“. Das soll über den direkten Austausch mit Studierenden und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit passieren, in die in Zukunft auch mehr ÖH-Budget fließen könnte.

Wunschkoalition und Wahlziel

Bei der Wahl Ende Mai will der VSStÖ das Wahlergebnis von letztem Mal halten. Außerdem sei es das Ziel, die Wahlbeteiligung zu stärken, „damit die ÖH als starke Interessenvertretung weiterarbeiten kann“. Was potentielle Koalitionspartner angeht, schließt der VSSTÖ lediglich den Ring Freiheitlicher Studenten aus. Alle weiteren Koalitionsmöglichkeiten will man sich erst ansehen, wenn die endgültigen Wahlergebnisse vorliegen.

Grundsätzlich wäre Spitzenkandidatin Dora Jandl aber ein Fortbestehen der linken Koalition aus VSStÖ, GRAS und FLÖ am liebsten. Sie sagt: „Ich bin ganz klar der Meinung, dass wir eine ÖH brauchen, die kompromisslos auf der Seite der Studierenden steht und nicht vielleicht auch noch klatscht, wenn Studiengebühren eingeführt werden. Das heißt da auch einen linken Gegenpol darzustellen gegen die schwarz-blaue Bundesregierung, die sehr stark gegen die Interessen von Studierenden arbeitet.“

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