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Buntspecht beim FM4 Überraschungskonzert

FM4 / Chris Stipkovits

Die Leichtigkeit der Könner: So war das FM4 Überraschungskonzert mit Buntspecht in Graz

Alles ist Musik und Buntspecht sind eine eigenwillig hervorragende Band. Die sechs Musiker feierten Freitagabend beim FM4 Überraschungskonzert in der Grazer Postgarage mit dem Publikum gediegene, großartige Tanzmusik.

Von Maria Motter

„Den Fokus auf’s Timing“, schwört sich Buntspecht ein, die Arme jeweils um die Schultern der Nächsten gelegt. Wie eine Sportmannschaft vor dem Spiel. Dann geht es ab durchs Publikum und auf die Bühne der Postgarage. Und es ist erstaunlich, dass die sechs Musiker dort alle noch gut Platz finden. Ein Hallo zur Begrüßung. „Alles liegt so nah beisammen und verläuft oft nur parallel“, singt Lukas Klein. Buntspecht schillern wie ihr gefiederter Namensgeber und in diesem FM4 Überraschungskonzert werden sich die Melodien zueinander neigen, wird liebliche Melodie in ausgelassenen Jubel wechseln und sich zu poetischen, deutschsprachigen Lyrics mit ver-rückten Bildern, amüsanten bis makaberen Geschichten fügen.

Cellist Lukas Chytka

Christian Stipkovits

Buntspecht live

  • 19.05. Kulisse Wien
  • 28.05. Uferlos Festival, Freising (D)
  • 30.05. Badehaus Berlin (D)
  • 31.05. Wir sind Wien Festival, Wien
  • 02.08. Hiesige und Dosige, Wieselburg
  • 03.08. Rock den Park, Groß Gerungs
  • 12.09. Kukuk Festival, Weiz
  • 13.09. Infelt - Haus der Kultur, Halbturn
  • 27.11. Arena Wien, Verein Forum

Hier treffen sich der Cellist Lukas Chytka, Kontrabassist Jakob Lang, Sänger und Gitarrist Lukas Klein, Sänger Florentin Scheicher mit der Melodica und Schlagzeuger Florian Röthel und Saxofonist Roman Gessler. Als Buntspecht haben sie ihr neues und zweites Album fertig gestellt und sie „dürsten danach“, es vor Publikum zu spielen. Wir hören Premieren Freitagabend – auch wenn das auf einige Lieder des neuen Albums „Draußen im Kopf“ gar nicht mehr zutrifft, so in- und auswendig singen sehr viele im Publikum selbst bei jenen Songs mit, die erst seit wenigen Wochen auf YouTube zu finden sind. Auch die Videos sind Eigenproduktionen.

Einige der Musiker kannten sich vor der Bandgründung vom Malen. Der Schlagzeuger reckt die neue Platte empor wie einen Trumpf: Auf hunderte Exemplare des Vinyls hat sein Bandkollege Florentin mit roter Farbe Köpfe skizziert. Bei Buntspecht hat alles Hand und Fuß. „Aaah, der Kontrabass!“, schreit jemand im Publikum vor Entzücken. Alle grooven und tanzen.

„Wir haben jetzt einen Monat nicht gezockt und haben echt Lust, zu hüpfen und zu springen!“, erklärt die Band vor dem Überraschungskonzert meiner FM4-Kollegin Michaela Pichler im Interview. Und wie gewünscht, es fetzt. Buntspecht beim Spielen zuzuschauen ist ein Vergnügen. Jakob Lang hüpft aus dem Stand und hält zugleich seinen Kontrabass. Florentin Scheicher springt immer wieder zu Lukas Klein ans Mikrofon. Hier erklingen Melodien, die auch im Wien vor einhundert Jahren zu hören waren. Buntspecht verbinden sie mit Leichtigkeit, die man nicht mit Naivität verwechseln sollte. Sehr gern wird das Sextett mit den Hashtags Klezmer und Gypsy Jazz versehen, die Band nimmt Anleihen beim Wiener Lied und ja, gediegener Tanzmusik. Man könnte aber auch einfach sagen: Sie sind sehr gute Musiker und das auch live. Und wenn man Buntspecht ansieht, kann man Huldigungen an diverse Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts erkennen. Ein Zylinder, ein Freddy-Mercury-Schauzer, das Haar gebunden wie ein Zauberer aus Asterix.

FM4 Überraschungskonzert

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„Waschmaschinentango“ groovt uns ein, dann „Brennesseln“ und darauf das kitschigste Lied, wie die Band selbst sagt: „Briefbomben“. „Unter den Masken“ und „Rotweinmund“ sind so eigenwillig getextet, wie sich das für ein Album mit dem Titel „Draußen im Kopf“ gehört. Das nächste Lied sei ein kleines Gebet, ein kleines Mantra, so kündigt Lukas Klein den Song „Trümmerträumer“ an und Buntspecht entrollen einen Klangteppich, auf dem man sich mal niederlassen, mal mitschweben möchte. „Trümmerträumer“ ist noch unveröffentlicht und bereits ein Klassiker der Band. „Wir spiel’n spiel’n mit Klängen, doch frage nie nach dem Warum.“ Dann Tempowechsel und mehr Klezmer und tanzen. Bis in die Fingerspitzen wird getanzt, die Songs mit graziösen Handbewegungen vom Publikum begleitet. Auch das erste Buntspecht-Werk, der englischsprachige „Jungle“, hat Platz im Set und „Schlaf“ bietet noch einmal alles auf: Noch Soli von allen und „Instant Love“, wie es ein Besucher des FM4 Überraschungskonzerts beschreibt.

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