FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Yellow Days und Clairo

Chalk Press Agency, FADER Label

DIY-Musik im Schlafzimmer produziert: diese 5 Bedroom-Pop-Artists sollte man sich merken

Das Web ist voll von junger Musik, die frisch aus dem Kinderzimmer mit Lo-Fi-Wucht und DIY-Attitude entdeckt werden möchte.

Von Michaela Pichler

Bedroom Pop hat in den letzten Jahren das Internet durchflutet und dabei eine Vielzahl an sehr jungen Talenten an die Oberfläche gespült. Die Genrebezeichnung dient allerdings nur als fremdbestimmter Hilfsausdruck: Der Sound, der unter dem schwammigen Label “Bedroom Pop” fabriziert wird, ist genauso breit, wie das endlose Fass „Pop“ schon erahnen lässt. Denn nicht die Samples, Instrumente oder Ableton-Presets sind es, die diese „New Wave“ an Musikerinnen und Musikern unter einen Genre-Hut stülpt, sondern die Produktions- und Distributionsbedingungen. Produziert wird nämlich zu Hause, im Schlafzimmer, das in vielen Fällen eigentlich noch das Kinderzimmer ist (immerhin wohnt ein Durchschnittsteenager mit 16 immer noch im trauten Heim).

Diese Machart ist in ihrem Ansatz natürlich nicht neu und zieht sich seit jüngsten Poptagen durch unterschiedlichste Subgenres und Mainstream-fernen Musiken. Bei der „Neuen Welle“ an DIY-Artists handelt es sich allerdings altersbedingt um Personen, die quasi mit dem Smartphone in der Hand geboren wurden. Mobile Natives eben, die ihren digitalen Vorteil zum kreativen Schaffen nutzen: Alles DIY, mit dem Laptop im Bett, Lo-Fi-Spielzeugen und dem Internet als immer schon da gewesener Output-Kanal. Fern von jeglicher marktorientierten Streaming-Skepsis agieren hier Bandcamp, Soundcloud, Youtube und Spotify immer noch als wichtigste Katalysatoren. Neben dem digitalen Netzwerk hat sich mittlerweile aber auch eine „reale“ Community entwickelt, mit Artists, die sich gegenseitig featuren und sich bei Shows supporten.

Das “Urban Dictionary” bezeichnet Bedroom Pop als DIY-Genre, das sich durch Lo-Fi-Sounds, den häufigen Einsatz von Reverb und Delay und tiefsinnigen Texten auszeichnet.

Der Klang der neuen Teenage Angst

Die Bandbreite an Bedroom-Sounds ist vielfältig: Das Genre umfasst Singer-Songwriter-Klänge und Indie-Pop genauso wie Trap-Hop-Vibes, Lo-Fi-Garage oder Dream-Pop-Auswüchse. Als wichtige Wegbereiter werden immer wieder Mac DeMarco und King Krule genannt. Der Einsatz von twannigen E-Gitarren und psychedelischen Sample-Loops, markanten Stimmen und Hip-Hop-Beats findet sich auch bei den folgenden Bedroom-Pop-Empfehlungen.

Cuco

Omar Banos ist besser bekannt unter seinem Künstlernamen Cuco, unter den der Kalifornier seit seinem 17. Lebensjahr Musik raushaut. Cuco kombiniert Lo-Fi-Trip-Hop mit Mariachi-Klängen, spanische Lyrics mit englischen, schmachtet über erste Lieben und Herzschmerzleiden. Nach Jahren der Selbstproduktion ist sein Debütalbum für kommenden Juni angesetzt, das beim Labelriesen Interscope erscheint.

Puma Blue

Das „Blue“ in Jacob Allens Soloprojekt steht für den jazzig-angehauchten Sound des Südlondoners, der mit Blue-Notes, Saxo-Parts und R’n’B-Nuancen dem Schlagwort Bedroom einen ganz anderen Dreh verleiht. Bei Puma Blue geht es deutlich sexy zu, außerdem ist er eine große Live-Empfehlung.

Puma Blue

Puma Blue

Puma Blue

Clairo

Clairos bisherigen Werdegang könnte man als kitschiges Pop-Märchen erzählen, das mit dem Hochladen eines simplen Selfie-Videos auf Youtube begann, mit dem eine virale Erfolgswelle los getreten wurde. Zwei Jahre nach dem Internethit „Pretty Girl“ hat das Video 32 Millionen Klicks, Clairo tourte als Vorband von Dua Lipa durch Nordamerika und veröffentlichte beim Fader Label ihr Debütalbum „Diary 001“.

Temporex

Joseph Flores, der Junge hinter Temporex, ist ein Bastler durch und durch. Nicht nur seine verspielten Songs frönen dem DIY-Spirit, auch sein Debüt-Tapes „Care“, mit denen er neben Bandcamp seine Musik unters gemeine Fußvolk bringt, werden von eigenen Illustrationen geziert. Aufgenommen auf einem iPhone ist der Temporex-Sound perfekt zum dahin träumen, an einem verregneten Kater-Sonntag im eigenen Bedroom.

Yellow Days

George van den Broek darf mit seinem Solo-Projekt Yellow Days in einer Bedroom-Pop-Liste nicht fehlen, obwohl er mit seinen bisherigen Releases dem Schlafzimmer schon längst entkommen ist und mittlerweile unter dem Label Good Years produziert. Die markante Stimme des blonden Engländers klingt, als hätte sie schon etliche Jahre und Whiskey-Flaschen hinter sich gelassen. Der Teenager kombiniert dies mit trippigen Gitarrenloops und Sprach-Samples aus alten Interviews mit z.B. Charles Bukowski oder John Cleese. Tame-Impala-Fans werden mit Yellow Days sehr glücklich werden.

Diskutiere mit!

mehr Musik:

Aktuell: