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Close to the Sun

Storm in a Teacup

Tourist auf Teslas Todesschiff

Sieht aus wie „Bioshock“, ist aber ein gruseliges First-Person-Adventure ohne Waffen: In „Close to the Sun“ geht Nikola Tesla zu weit.

Von Rainer Sigl

Ein ambitionierter Milliardär und Erfinder baut sich fernab der Gesellschaft auf See eine utopische Welt, die in luxuriösem Art Deco und Neon erstrahlt: Als Videospielerin und Videospieler fällt einem dazu sofort reflexhaft ein Name ein: „Bioshock“.

Auf den ersten Blick könnte man das vor kurzem erschienene Spiel „Close to the Sun“ des italienischen Indiestudios Storm in A Teacup auch tatsächlich damit verwechseln. Das First-Person-Abenteuer spielt zwar nicht auf dem Meeresboden, sondern auf einem riesigen Ozeandampfer, aber die prachtvolle Gestaltung der Umgebung ist schon ziemlich ähnlich. Was ebenfalls ähnlich ist: Auch hier ist etwas auf schreckliche Art und Weise schief gelaufen.

Tesla gegen Edison

Das Schiff, die Helios, gehört dem legendären Erfinder Nikola Tesla, der in diesem Paralleluniversum zum größten Erfinder der Welt geworden ist. In der Realität war der kroatische Erfinder Ende des 19. Jahrhunderts ein gefeierter Visionär der Energietechnik, der 280 Patente hielt, allerdings nach einer Karriere mit mehr Tiefen als Höhen im Zuge der Weltwirtschaftskrise bitter verarmte, 1943 mittellos starb und fast völlig in Vergessenheit geriet - während sein Konkurrent Thomas Edison bis heute als Genie gefeiert wird. In „Close to the Sun“ ist die Rivalität zwischen den beiden mit Teslas gelungenen technologischen Revolutionen hingegen eskaliert - mit ein Grund, warum die Helios fernab des Festlandes zur Zentrale von Teslas Forschungen wurde.

An Bord des retrofuturistischen Schiffs arbeiten Wissenschaftler an unglaublichen und gefährlichen neuen Technologien, unter anderem auch die Schwester unserer Hauptfigur. Auf der Suche nach ihr kommen wir aber sehr schnell drauf, dass die Helios ein Totenschiff ist, auf dem sich Furchtbares abgespielt hat. Was genau, finden wir als tapfere Detektivin nach und nach heraus.

Close to the Sun

Storm in a Teacup

Geisterbahn am Totenschiff

„Close to the Sun“ ist kein Actionspiel, sondern ein Horror-Abenteuer, das von seiner tollen Atmosphäre und einer spannenden Geschichte lebt - die meiste Zeit ist man damit beschäftigt, den Funksprüchen der Schwester und anderer Überlebender zu folgen und sich langsam einen Weg durch das gruselige Schiff zu suchen.

Erschienen ist „Close to the Sun“ für Windows.

Spielerisch gibt dieser hübsche Spaziergang mit einigen Schreckeffekten leider nicht sehr viel her: Außer eher simple Puzzles zu lösen, müssen wir noch immer wieder in kurzen Actionszenen vor Bösewichten davonlaufen. Besonders in diesen Sequenzen kann auch ein wenig Frust aufkommen, denn hin und wieder reagiert unsere Heldin, die auch im schnellstmöglichen Sprint nicht besonders rasch vorankommt, leider nur sehr ungenau auf unsere Eingaben - und dann heißt es zurück zum Anfang der Verfolgungsjagd.

Trotzdem: Die tolle Atmosphäre und die unterhaltsame Geschichte leiden nur mäßig unter diesen spielerischen Schwächen. Für ein paar gruselige Stunden kommt diese hübsche Geisterbahn auf See gerade recht.

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