Filmflimmern
Von Pia Reiser
- Harvey Weinstein kann Zivilprozesse wegen sexueller Übergriffe - gegen eine Zahlung von ca 40 Millionen Euro an die mutmaßlichen Opfer - abwenden, der Strafrechtsprozess ist für September angesetzt.
- Quentin Tarantinos „Once upon a time in Hollywood“ hat in Cannes umjubelte Premiere gefeiert, IndieWire blickt 25 Jahre zurück, als „Pulp Fiction“ in Cannes der Welt vorgestellt wurde .
- Anlässlich des „Aladdin“-Filmstarts: “Billionaires, Bombers, and Bellydancers”: How the First Arab American Movie Star Foretold a Century of Muslim Misrepresentation .
- Kurz vor Festival-Ende doch noch ein kleiner Cannes-Skandal: Eine Sex-Szene in „Mektoub, My Love: Intermezzo“ von Abdellatif Kechiche sorgt für Aufsehen und Protest.
- Sie sind die „Orson Welles des Internets“, so Kristen Schaal über die famosen The Lonely Island. Das Comedy Rap Trio hat auf Netflix ein 30-minütiges Visual Album veröffentlicht.
- Der Titel des neuen Christopher Nolan Films wurde bekannt gegeben: „Tenet“.
- Eine Studie zeigt, dass die LGBTQ-Repräsentation in Filmen steigt, aber die von Transgender Personen immer noch zu wünschen übrig lässt.
- Es gibt einen Trailer für „Terminator: Dark fate“ und es schreit nach einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit dem action-angedreckten Wifebeater-Unterhemd als essentielles Kleidungsstück im Action-Genre.
- Nicolas Cage in einem Cop Thriller klingt erstmal gut, Drehbuch von Nick „Green Book“ Vallelonga klingt dann eher schlecht, mal sehen, was bei „’10 Double Zero“ rauskommen wird.
- Eine vielleicht erfolgreiche Image-Kampagne für den Vokuhila: Der erste Clip zur dritten Staffel „Stranger Things“ zeigt Bademeister Billy, der bei den Frauen in Hawkins für Herzklopfen und schwüle Gedanken unterm Visor sorgt.
- Radioheads Johnny Greenwood ist gefragt worden, wer denn seine Rolle in einem Radiohead-Biopic übernehmen sollte. Seine Antwort: “Who’s that guy from Saturday Night Live who’s slightly unusual-looking? Er meint Bill Hader. Gute Wahl.
- Weiteres Beispiel dafür, dass Keanu Reeves stets die besten Antworten gibt
- Apropos Keanu Reeves, der spricht Duke Kaboom in „Toy Story 4“, den Trailer gibt’s hier.
- Und nochmal apropos Keanu Reeves: Die aktuelle Episode des FM4 Film Talk ist online: Christian Fuchs und Jan Hestmann im Gespräch über Keanu Reeves.
- Der Filmladen ist auf der Suche nach Testpublikum für „Glück gehabt“, alle Infos dazu gibt’s hier.
- Woody Allens „A Rainy Day in New York“ kommt in Italien in die Kinos.
- Natalie Portman protestiert gegen Mobys Darstellung, die beiden hätten eine kurze Beziehung gehabt - so soll es in Mobys noch nicht erschienener Autobiografie „Then it fell apart“ zu lesen sein, Portman beschreibt ihn als „older man being creepy“. Moby meanwhile durchsucht seine Fotoalben nach Beweismaterial. Und weil Moby so schnell in dieser Kolumne nicht mehr vorkommen wird, nutze ich die Chance, den Spitzen-Podcast „Heavyweight“ zu empfehlen. In der Episode „Gregor“ spielt Moby eine wesentliche Rolle.
- Der FilmFonds Wien hat seine Förderzusagen bekannt gegeben, u.a. dabei ist „Sargnagel“ eine Dokumödie von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl über Stefanie Sargnagel. Alle weiteren Förderzusagen gibt es auf der Website des Filmfonds Wien nachzulesen.
- Das British Film Institute ist im Besitz von Sammelalben von Christopher Lee mit Fotos und Anekdoten.
- Midnight Cowboy at 50: why the X-rated best picture winner endures.
Beste Liste: 20 living actors who worked with Alfred Hitchcock
Picture This: Ein Babyfoto von Keanu Reeves
Neu im Kino
Aladdin
Disney wird nicht ruhen, bis jeder seiner Animationsfilme als Live-Action-Film wiederauferstanden ist. Ausgerechnet der einstige Meister der Punch- und Oneliner-Britgangsterfilme Guy Ritchie hat Regie bei „Aladdin“ übernommen - und ausnahmsweise mal einen Familienfilm gemacht. Christoph Sepin findet das Ergebnis recht charmant, im Film gehe es um Kontrolle und die Rolle von Prinzessin Jasmin ist glücklicherweise ausgebaut worden, Christoph Sepin verleiht 7 von 10 blue genies. Sein Interview mit Guy Ritchie findet ihr hier.

Disney
John Wick 3
Der immer fesch gekampelte und stets Krawatte tragende Auftragskiller John Wick (Keanu Reeves) ist zurück. Im dritten Teil des blutigen Baller-Baller-Franchise ist auf Wick ein Kopfgeld ausgesetzt, nachdem er die ominöse Killergemeinschaft betrogen hat. Hochstilisierte Kämpfe und viele neue Arten, Menschen eine Kugel durch den Kopf zu jagen und ein bisschen mehr Mumbojumbo, was den Mythos um die Figur John Wick angeht. Christian Fuchs verleiht 4 von 10 Einschusslöchern.

Constantin
Gehört, gesehen
Eine Dokumentation, die Ö1-MitarbeiterInnen in ihrem Arbeitsalltag begleitet. Ein Film, der zeigt, was es bedeutet, unabhängigen Journalismus zu betreiben, der nach Objektivität strebt, so Anna Katharina Laggner. Zwei Jahre lang sind die Filmemacher Jakob Brossmann und David Paede bei Ö1 aus- und eingegangen - man sieht die Arbeit in Nachrichten- und Hörspielstudios, man bekommt Einblick in Redaktionssitzungen und Orchesterproben. Akribische Radioarbeit unter der Lupe, Anna Katharina Laggner verleiht 6 von 10 rote Lichter.

Filmladen
Ayka
„Tulpan“-Regisseur Sergey Dvortsevoy erzählt mit „Akya“ die Geschichte einer Frau, die aus dem Krankenhaus, in dem sie gerade ein Kind zur Welt gebracht hat, flieht und durch ein unbarmherziges Moskau rennt. Ayka hat keine Papiere, sie hat Schulden, sie wird bedroht und über allem schwebt die Frage, ob sie zu ihrem Kind zurückkehrt. Samal Yeslyamova wurde letztes Jahr in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet, „Ayka“ ist keine leichte Filmkost, doch der Kinobesuch lohnt sich, Maria Motter verleiht 9 von 10 reality bites.

Polyfilm
Under the Tree
Die scheinbare Idylle in Vororten, hinter weißen Lattenzäunen fasziniert FilmemacherInnen seit jeher. „Under the Tree“ blickt hinter die bürgerlichen Fassaden eines Dorfs in Island, wo ein Nachbarschaftsstreit anlässlich eines Baumes eskaliert. Autoreifen werden aufgeschlitzt, Haustiere verschwinden. Im Grunde erzählt „Under the Tree“ aber von einer dysfunktionalen Familie, inklusive brutalem Showdown, aus Suspense wird schnell Tristesse. Maria Motter verleiht dem durchwachsenen Drama 5 von 10 cats gone missing.

Thimfilm
Termine
23.-29.05.: ethnocineca, Votivkino und DeFrance, Wien
Das ethnocinca Festival widmet sich dem Dokumentarfilm und steht dieses Jahr unter dem Schwerpunkt „at risk“. Es versammelt Filme, von denen man die meisten sonst wohl nicht in österreichischen Kinos gesehen hätte, bringen einen an Orte, an die man sonst vielleicht nicht einmal vom Hörensagen kennt. ethnocineca schaut mit seiner fein selektierten Auswahl an die Ränder und in Risse, erzählt von Wunden, aber auch von Mut. Durchklicken durchs Programm und ein Besuch im Kino lohnt sich.
28.05-02-06.: Vienna Shorts Festival, Wien
Das Vienna Shorts Festival rückt den oft aufmerksamkeitstechnisch zu kurz (haha) kommenden Kurzfilm in den Mittelpunkt und leuchtet die Möglichkeiten dieses Genres aus. Avantgarde hat hier genauso Platz wie Pop und Genrefutter, nicht fehlen darf natürlich der momentane Darling des Kurzfilms, Regisseur Bernhard Wenger, der Mann dem man ruhig auch mal nur für seine Filmtitel einen Preis geben könnte („Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ und „Guy Proposes to his Girlfriend on a Mountain“), außerdem verschließt das VIS die Augen nicht vor technischen Entwicklungen und widmet sich - wie auch die Diagonale in diesem Jahr - Virtual Rality und dem 360°-Film.
25.05.-12.06.: Isabelle Mon amour, Hommage an Isabelle Huppert, Stadtkino, Wien
28.05.-02.06.: Internationales Filmfestival Innsbruck, Leokino und Cinematograph, Innsbruck
24.05.: Friday Night Fever, Metro Kinokulturhaus, Wien
24.05.: Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile, Filmcasino, Wien
24.05.: Voyage of Time: Life’s Journey, Burgkino, Wien
25.05.: Mad Max, Filmmuseum, Wien
25.05.: Rush, Haydn Kino, Wien
26.05.: Kon-Tiki, Metro Kinokulturhaus, Wien
27.05.: Rocky Horror, Picture Show, Filmcasino, Wien
27.05.: Das unmögliche Bild, Filmhaus, Wien

20th century fox
Rocky Horror Picture Show am 27.05 im Filmcasino, Wien
In diesem Sinn: A mental mind fuck can be nice („The Rocky Horror Picture Show“)
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Publiziert am 24.05.2019