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"Good Omens" Serie Stills

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Engel, Dämon, Antichrist

Die Apokalypse bedroht sehr oft die Menschheit, aber selten war das so unterhaltsam wie im Buch „Good Omens“ von Terry Pratchett und Neil Gaiman. Deren irren Wortwitz für eine TV Serie zu adaptieren, ist eine Herausforderung.

Von Conny Lee

1990 haben sich zwei der erfolgreichsten britischen Autoren zusammengetan und gemeinsam ein Buch geschrieben, der mittlerweile verstorbene Terry Pratchett und Neil Gaiman, der damals noch an seiner bahnbrechenden Comicserie „Sandman“ gearbeitet hat. Aus ihrer Zusammenarbeit ist das Buch „Good Omens“ entstanden. Es kombiniert den vielschichtigen Wortwitz von Pratchett mit den fantasievollen Allegorien Gaimans. Es geht um nichts Geringeres als Gut und Böse, und um das Ende der Welt.

Der Engel Aziraphale und der Dämon Crowley leben auf der Erde, seit es Menschen gibt. Crowley war es, damals im Paradies, der Eva eingeredet hat, den Apfel doch zu essen. Und Aziraphale hat daraufhin sein flammendes Schwert an Adam verborgt, damit die beiden nackten Menschen sich außerhalb des Garten Eden irgendwie durchschlagen können. Seitdem verfolgen sie die Geschicke der Menschheit und treffen sich in den verschiedenen Epochen immer wieder. Sie sind Widersacher - der eine versucht, Menschen zu edlem Verhalten, der andere, sie zu schlechten Taten anzustiften.

Sie sind quasi DAS Engelchen und DAS Teufelchen auf den Schultern der Menschheit, und sie sollen bis zum jüngsten Tag auf der Erde leben. Aziraphale und Crowley machen es sich im Lauf der Jahrtausende bequem. Sie lernen die Vorzüge des Weltlichen zu schätzen und sind daher gar nicht erfreut, als der Antichrist schließlich auf die Erde kommt und damit die Apokalypse einläutet. Daher tun sie sich zusammen, um den Weltuntergang zu sabotieren.

"Good Omens" Serie Stills

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Terry Pratchetts Bücher sind schon oft für die Leinwand adaptiert worden, die Ergebnisse haben allerdings nie so ganz überzeugen können. Sie sind an dem Versuch gescheitert, seine üppigen Ausschmückungen und seinen Wortwitz bildlich darzustellen, weil sie die Ernsthaftigkeit, die seinem Witz zugrunde liegt, vergessen oder ignoriert haben. Neil Gaiman hingegen kann auf zahlreiche sehr erfolgreiche Verfilmungen und Serienadaptionen seiner Werke zurückblicken. Von „Coraline“ bis zum hochkarätig besetzten „Stardust“, vom ästhetischen Meisterwerk „MirrorMask“ bis zur Serie „American Gods“, die kürzlich in die zweite Staffel gegangen ist. Pratchett und Gaiman gemeinsam haben lange Zeit versucht, ihr Buch „Good Omens“ zu verfilmen, allerdings hat es aus diversen Gründen nie geklappt. Als Terry Pratchett dann vor vier Jahren starb, legte Neil Gaiman das Projekt ad acta. Erst ein Brief aus Pratchetts Nachlass, in dem er Gaiman bittet, weiterzumachen, hat „Good Omens“ wieder aufs Tapet gebracht.

Für die Serie hat Gaiman als Showrunner darauf geachtet, dass auch alles ihrer beiden Vorstellung entsprechend wird. Der Cast zum Beispiel ist fantastisch: Michael Sheen spielt den sehr britischen, sehr korrekten Engel Aziraphale und David Tennant, bekannt aus „Doctor Who“, gibt einen teuflisch sympathischen Dämon Crowley. Außerdem mit dabei: Frances McDormand als die Stimme Gottes und Jon Hamm als Erzengel Gabriel. Aber nicht nur die Besetzung, auch Ausstattung und Sets sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Damit schafft es die Serie, den Tonfall des Buchs und dessen intelligenten Humor auf die Bildebene zu übertragen und damit das Gefühl von „Good Omens“ zu vermitteln. Wer also das Buch genossen hat, wird auch die Serie lieben, und wer es nicht kennt, wird die Serie lieben und dann hoffentlich endlich das Buch lesen.

„Good Omens“ erscheint am 31. 5. auf Amazon Prime als Miniserie in 6 Folgen.

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