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Spirit of the Bear

Spirit of the Bear

song zum sonntag

Liebestrunken mit Spirit of the Bear

Der Song zum Sonntag: Spirit of the Bear - „Haunt Me“

Von Christoph Sepin

Es beginnt alles am Ende: „Looks like the end for us, baby“, singt Spirit of the Bear-Vokalist James Harker als erste Zeile und gibt damit die Thematik von „Haunt Me“ vor: Wir befinden uns mitten im Finale einer zwischenmenschlichen Beziehung. Komplett vorbei ist das aber noch nicht, zumindest ein Lied geht sich noch aus, einmal noch Emotionen ausdrücken, bevor die Gedanken wieder klar werden dürfen.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Spirit of the Bear haben sich im Sommer 2014 in Ohio gegründet, „Haunt Me“ heißt die neue EP des Quintetts, wie das mit melancholischer Liebestrunkenheit geschriebene Lied, zu dem die Band jetzt auch ein Musikvideo released hat. Darin zu sehen: Aufnahmen aus dem Schlafzimmer, in dem das alles vermutlich auch verfasst wurde und in dem James Harker in Gedanken vertieft am Bett liegt. Bedroom Pop also, im wahrsten Sinne des Wortes.

Instrumente und Gefühle ziehen sich wie im Traum durch dieses Lied, die Stimme von Harker verzerrt und verschwommen, unwirklich und artifiziell. Wie man das Grundthema des Tracks am besten ausdrückt, darüber wurde hier anscheinend nachgedacht. So schwer zu greifen wie die Emotionen, die Harker hier fühlt, so schwer zu greifen auch die effektbeladenen Lyrics.

Mit Zeilen wie „at times our world was everything“, wird sich an die schöne Vergangenheit zurückerinnert, aber irgendwas scheint schief gegangen zu sein: „I laid down and threw it away“. Von der Realität eingeholt, vom echten Leben außerhalb der Zweisamkeit konfrontiert, wacht auch Harkers Stimme irgendwann aus den Effekten auf, wird lauter, klarer und sich der Welt sicherer.

Platz für Fragen bleibt trotzdem: „I hold a pain that’s always asking why“, singt Harper. „I made you turn and walk away“. Die sonst so zurückgelehnte Instrumentierung darf sich kurz in Richtung Übersteuerung bewegen, Synthesizerklänge legen sich übereinander und erzeugen den schönsten, den eindringlichsten Moment von „Haunt Me“.

Dass das alles doch ein Relikt der Vergangenheit ist, dass sich die Welt seitdem weiter gedreht hat, lässt noch der Infotext zum Video wissen: „Life’s much happier now than it was when this song was written“, schreibt die Band. „Hope you’re doing great“.

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