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Gäste und Spieler*innen der Respawn-Bar

Robert Glashüttner

Zum Spielen kommen, zum Plaudern bleiben

Die Respawn-Bar in Wien ist eine Mischung aus Gastronomie, Abhängeort für Gamer*innen und Austragungsort für Computerspielturniere. Das Lokal ist für die digitale Spielkultur mittlerweile zu einem wichtigen öffentlichen Ort geworden. Derzeit feiert das Lokal seinen dreijährigen Geburtstag.

Von Robert Glashüttner

Ein paar Tage in Wien genügen, um den Gürtel als gut geeignete Fortgehmeile wahrzunehmen. Über mehrere U6-Stationen hinweg gibt es in den alten Stadtbahnbögen seit mittlerweile über 20 Jahren diverse Bars und Clubs. Der Betrieb dort läuft meist recht entspannt und bodenständig ab und lädt damit zum Entdecken ein: ein Konzert hier, ein Getränk dort, und so weiter.

Genau auf diese Weise kann man auch in die Respawn-Bar (Höhe Nussdorfer Straße) stolpern. Drinnen sieht es teilweise aus wie in anderen Gürtellokalen: Arkaden-förmige Backsteinwände und -decken, ein etwas Höhlen-artiges Ambiente, eine Bar. Aber Moment, was ist das? Zwischen den Sitztischen in der Mitte des Raumes sind links und rechts an den Wänden jeweils fünf Computerstationen aufgebaut. Dies hier ist allerdings kein schickes Internet-Café, sondern Österreichs erfolgreichste E-Sport- und Gaming-Bar.

Gäste und Spieler*innen der Respawn-Bar

Robert Glashüttner

Ein Ort des Austauschs

Am 8. Juni 2016 hat die Respawn E-Sport-Bar eröffnet. Gründer Patrick Tondl, ein ehemaliger Rugby-Spieler mit einem Master in Biotechnologie, wollte damals eine Art Vereinslokal für E-Sportler*innen gründen. Er selbst kannte das Prinzip aus seiner aktiven Sportzeit. Darüber hinaus gibt es für die meisten Hobbys und Betätigungsfelder Orte, an denen man sich trifft, austauscht und sich gemeinsam entspannt. Sein Großvater ist regelmäßig ins Kaffeehaus Schnapsen gegangen. Seine Mutter betreibt gleich gegenüber vom Respawn den Würstelstand LEO, laut Eigenaussage Wiens ältester Würstelstand und damit schon seit langem ein sozialer Treffpunkt. Warum also sollten Gaming-Communities nicht die selben Bedürfnisse haben?

Die Respawn-Bar ist bestens mit der heimischen E-Sport-Szene vernetzt und regelmäßig Austragungsort von Turnieren in unterschiedlichen Games/Disziplinen. Alle aktuellen Termine finden sich hier.

Patrick ist ein bescheidener, wenn auch zuversichtlicher Mensch. Er wirkt im Gespräch ebenso geradlinig wie leidenschaftlich. Wirtschaftlich, das gibt er im Interview mit FM4 ganz unumwunden zu, ist das Thema Games und E-Sport vor allem ein Marketingvehikel, damit Leute ins Respawn kommen und konsumieren. Darüber hinaus kann das Lokal für Veranstaltungen gemietet werden. Patrick Tondl ist jedoch kein Geschäftsmann, der dieselbe betriebswirtschaftliche Denke über jedes x-beliebige Thema legt. Ganz im Gegenteil: Er kennt die Games- und E-Sport-Communities und deren Bedürfnisse gut. Vielfalt, Offenheit und eine entspannte Atmosphäre sind dabei besonders wichtig.

Patrick Tondl

Robert Glashüttner

Patrick Tondl, Gründer und Betreiber der Respawn-Bar.

Jede und jeder kann ins Respawn kommen und kostenlos an einem der PCs spielen. Niemand wird offensiv zur Konsumation gezwungen. Nur bei Turnieren wird vorab ein kleiner Eintritt verlangt, ansonsten funktioniert das Geschäftsmodell dadurch, dass man sich hier wohlfühlt. Früher oder später konsumiert hier jede*r gerne Getränke und Gerichte - übrigens gibt es eine talentierte Küche, die weit mehr drauf hat als nur den gängigen Schinken-Käse-Toast. Die Respawn-Burger sollen schon Menschen gelockt haben, die sonst nicht allzuviel mit Gaming am Hut haben.

Spielen, zuschauen, plaudern, trinken

Im Respawn werden vor allem bekannte E-Sport-Titel gespielt: „League of Legends“, „Super Smash Bros.“, „Rocket League“, „Hearthstone“, und so weiter - doch auch Fun-Turniere sind gerne gesehen, und einfach nur so spielen ist auch kein Problem. Im Obergeschoss liegen sogar einige Brettspiele bereit, und zusätzlich dazu stehen manchmal auch Gaming-Pub-Quizzes am Programm.

Gäste und Spieler*innen der Respawn-Bar

Robert Glashüttner

Beim FM4-Besuch am Dienstag am frühen Abend sitzen und stehen Gäste sowohl drinnen als auch draußen vor dem Lokal. Es wird gespielt, geplaudert, zugesehen, getrunken und gegessen. „Das Respawn ist so wie eine kleine Familie, man trifft immer Leute, mit denen man sich unterhalten kann“, antwortet eine junge Frau auf die Frage, was das Respawn für sie bedeutet. Andere Gäste heben die Möglichkeiten hervor, einerseits mit ihren Gaming-Aktivitäten unterstützt zu werden und andererseits abseits vom Spielen einfach gemeinsam gemütlich abhängen zu können. Viele sind mindestens einmal die Woche hier - das Respawn ist in den ersten drei Jahren seines Bestehens also für viele zu einem erweiterten Wohnzimmer geworden. Und das soll es, so Patrick Tondl, auch weiterhin bleiben.

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