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Teamchef Franco Foda und das Team beim Aufwärmen während dem Training des ÖFB Nationalteams

APA/EXPA/JOHANN GRODER

Blumenaus Fußball-Journal

Die Sehnsucht nach der Schlagdistanz

Vor dem heutigen Slowenien-Spiel wird (wegen gefühlter Fakten und Absturz-Ängsten) bereits lustvoll der Untergang beschworen. Dazu besteht kein Anlass. Zu Sorge um die grundsätzliche Ausrichtung des ÖFB-Teams aber schon.

Von Martin Blumenau

Vielleicht hätte ich sie nicht anschauen sollen, gestern und vorgestern Abend, die Halbfinals zur „Nations League“, dieser verfemten Braucht-ja-keiner-Veranstaltung. Weil es ja wirklich keiner braucht, den direkten Vergleich zum heutigen Abend, wo Österreichs Mannschaft den ersten Punkt sucht.

Weil es dann doch zu bitter ist, ein Team wie die Schweiz zu sehen. Gut, die haben ihr Semifinal verloren, mit 1:3, zu hoch, sie waren gleichauf mit Portugal spielerisch. Und eben das braucht keiner: mitansehen, wie eine doch recht vergleichbar strukturierte Mannschaft (viele Legionäre) aus einem einwohnerzahlenmäßig und vereins- und ligamäßig doch sehr, sehr vergleichbarem Nachbarland mittlerweile dann doch schon entfernt ist.

Morgen in Blumenaus Fußball-Journal, das jetzt wieder regelmäßig erscheint, gibt’s die Nachlese zum Slowenien-Länderspiel des Nationalteams. Gestern gab’s eine U21-EM-Vorschau, vorgestern die Liga-Saison-Bilanz.

Das sind die Vorgängertexte, egal ob als #dailyblumenau auf der neuen oder der alten Website, oder im langjährigen Journal. Ein regelmäßiges Journal zu diesen Themenfeldern wird folgen.

Was die Qualität von Akteuren und Strategien betrifft, die geistige Flexibilität im Spiel, die Adaptionsfähigkeit. Die Schweiz kratzt an der Europa-Klasse, und Österreich tut sich in der unteren B-Kategorie mehr als schwer. Unter dem Schweizer Koller war man ganz nah dran, in Schulterschlag-Distanz. Jetzt braucht’s wieder das Fernrohr.

Das hat mit einer Grundidee zu tun, die in dieser aktuellen Analyse mit den Worten „eher auf Risiko-Minimierung als auf Kreativität bedacht“ beschrieben wird. Das zuletzt in den Vordergrund gestellte ÖFB-Gejammer über nicht verwertete Chancen etwa erklärt sich aus dieser in ihrem Nachdruck einfach ungenügenden Grundausrichtung einer Mannschaft, die im Spiel allzu oft planlos wirkt.

Den Text gibt’s auch zum Anhören als Podcast.

Blumenaus Fußball-Journal 070919

Nun besteht im Falle von Slowenien aber Hoffnung. Weil es nämlich vor 15 Monaten einen sehr sicher und locker herausgespielten Testspiel-Sieg (hier die damalige Preview dazu) gab, der mit einer für Foda-Verhältnisse sehr aktiv denkenden Grundformation (ein 3-4-3 mit Lindner; Dreierkette mit Ilsanker-Prödl-Hinteregger; Lainer und Alaba als Außenspieler, Baumgartlinger als Sechser, Schöpf als Achter; offensive Dreier-Reihe mit Lazaro-Burgstaller-MA7). Eine Neuauflage könnte Sinn machen, auch weil man wie damals wieder in Klagenfurt ist; und sei es nur, um Gefühle zu triggern.

Das Problem: Slowenien hat sich seither massiv entwickelt. Der damalige Kurzzeit-Trainer wurde durch Rückkehrer Matjaz Kek ersetzt, der seine 2009er-Magie (damals qualifizierte er sein Land für die Südafrika-WM) an den Start bringt, bis dato aber neben der guten Stimmung nur zwei Punkte aus zwei Spielen geholt hat. Das zeigt schon die Marschrichtung: Sein Team wird (vor allem auswärts) alles tun, um Österreich die Verantwortung fürs Spiel umzuhängen und dann die Schwachstellen zu finden.

Für Fodas Mannschaft bedeutet das, die Gestaltung übernehmen zu müssen. Und das ist mit der letztlich immer noch reaktiven Grund-Idee von Verhinderung/Absicherung, die Foda dem Team übertragen hat, a hell of a job. Wobei Foda nach dem ohnehin auch auf Vorsicht bedachten Marcel Koller da gar nicht sehr viel ändern musste. Unter Koller existierte aber immerhin ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Balance und der vom Schweizer glaubhafter vorgelebte Zug zum Tor. Unter Foda feiert das alte, schlechte „Wir sind voll angerannt und haben, mit Ur-kein Glück und so, nix gerissen“-Lamento, das die ungenügende Match-Präparierung der Verantwortlichen auch nur ungenügend kaschiert, sein Comeback.

Dazu kommt, dass einige Schlüsselspieler mehr mit sich selbst (Zukunft, Wechsel etc.) beschäftigt sind oder der verpassten U21-EM nachtrauern und es an den stark in der Öffentlichkeit stehenden Leadern (Alaba, Arnautovic, Baumgartlinger und auch Sabitzer) hängen wird, von denen zuletzt nie mehr als maximal zwei pro Spiel ihre Leitungs-Aufgaben auch wirklich gut umsetzen konnten.

Foda ist sich dieser Problematik durchaus bewusst. Es ist kein Zufall, dass er jetzt, wo es nach den Tests und der Nation League um die Wurst geht, nur noch Legionäre und Salzburg-Spieler einberufen hat – und so die Gefahrenquelle der mangelnden internationalen Erfahrung der Liga-Kicker draußen hält. Auch wenn er von den Liga-Verantwortlichen für genau diesen Job (nämlich Liga-Spieler so zu entwickeln, dass sie ins Team kommen und danach ins Ausland verkauft werden können) in sein Amt befördert worden ist. Diesmal muss der sonst dominante ökonomische Aspekt den sportlichen Zielen (die über Wohl und Wehe entscheiden) untergeordnet werden.

Weil eben jetzt schon allenthalben von Entscheidungsspielen für Team und Trainer gesprochen wird. Obwohl das ist von den Fakten und der Mathematik her komplett unsinnig ist. In dieser hinter Polen (die womöglich mit zwei weiteren Siegen schon wegziehen werden) ausgeglichenen Gruppe ist Platz 2 auch noch nach kleinen Punktegewinnen locker drin. Im Zeitalter der gefühlten Fakten und der kollektiven Absturz-Angst ist das aber egal, und so könnte ein weiterer Stolperer verheerende Folgen haben und bis hin zu einem Misstrauensantrag und Neuwahlen (dem entsprechenden Äquivalent halt) führen. Der von Sturm- und Rapid-Fans abgeschaute Stimmungs-Boykott einer Anhängergruppe ist ein erstes konkretes Zeichen.

Schließlich geht es im Kopf der Betrachtenden ja immer darum, dort anzukommen, wo etwa die Schweiz dieser Tage steht: in Schlagdistanz zur Europa-Spitze. Und die ist im Westen, wo die Top-Ligen locken. Und niemand will den Clinch mit Gegnern, die wie Slowenien und Mazedonien auf der unglamourösen Balkan-Route liegen, die Österreich bekanntlich ja für sich schon geschlossen hat.

ÖSTERREICH

Tor: Heinz LINDNER (Grasshopper Club Zürich/SUI), Pavao PERVAN (VfL Wolfsburg/GER), Cican STANKOVIC (FC Red Bull Salzburg).
Auf Abruf: Daniel BACHMANN (FC Watford/ENG), Jörg SIEBENHANDL (SK Sturm Graz), Richard STREBINGER (SK Rapid).

Abwehr: Aleksandar DRAGOVIC (Bayer 04 Leverkusen/GER), Martin HINTEREGGER (Eintracht Frankfurt/GER), Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Stefan LAINER, Andreas ULMER, Albert VALLCI (FC Red Bull Salzburg).
Auf Abruf: Moritz BAUER (Stoke City/ENG), Christopher TRIMMEL (1. FC Union Berlin/GER), Kevin DANSO (FC Augsburg/GER), Georg MARGREITTER (1. FC Nürnberg/GER), Kevin WIMMER (Hannover 96/GER), Dominik WYDRA (Erzgebirge Aue/GER), Maximilian ULLMANN (LASK).

Mittelfeld: David ALABA (FC Bayern München/GER), Julian BAUMGARTLINGER (Bayer 04 Leverkusen/GER), Xaver SCHLAGER (FC Red Bull Salzburg), Stefan ILSANKER, Konrad LAIMER, Marcel SABITZER (RB Leipzig/GER), Valentino LAZARO (Hertha BSC/GER), Peter ZULJ (RSC Anderlecht/BEL), Florian KAINZ, Louis SCHAUB (1. FC Köln/GER).
Auf Abruf: Stefan HIERLÄNDER (SK Sturm Graz), Thomas MURG (SK Rapid), Hannes WOLF (FC Red Bull Salzburg).

Angriff: Marko ARNAUTOVIC (West Ham United/ENG), Guido BURGSTALLER (FC Schalke 04/GER), Michael GREGORITSCH (FC Augsburg/GER), Karim ONISIWO (FSV Mainz 05/GER).
Auf Abruf: Thomas GOIGINGER (LASK), Lukas HINTERSEER (VfL Bochum/GER), Christoph MONSCHEIN (FK Austria Wien), Andreas WEIMANN (Bristol City/ENG)

Zur U21 kommen Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER) und Xaver SCHLAGER (FC Red Bull Salzburg) nach. Keine Erlaubnis erhielten Konrad LAIMER (RB Leipzig/GER) und Valentino LAZARO (Hertha BSC/GER).
Bereits bei der U21 sind die abrufnominierten Kevin DANSO (FC Augsburg/GER), Maximilian ULLMANN (LASK), Hannes WOLF (FC Red Bull Salzburg)
Außerdem bei der U21: Dario MARESIC (SK Sturm Graz), Marco FRIEDL (SV Werder Bremen/GER), Christoph BAUMGARTNER (TSG 1899 Hoffenheim/GER) und Sasa KALAJDZIC (FC Admira).

Verletzt: Sebastian Prödl (FC Watford/ENG), Maximilian WÖBER (FC Sevilla/ESP), Gernot TRAUNER (LASK), Florian GRILLITSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Alessandro SCHÖPF (FC Schalke 04/GER), Kevin STÖGER (Fortuna Düsseldorf/GER), Marc JANKO (FC Lugano/SUI) sowie Phlipp MWENE (FSV Mainz 05/GER)

Nicht mehr auf Abruf: Alexander GORGON (HNK Rijeka/CRO), Nikola DOVEDAN (Heidenheim/GER).
In früheren Kadern/Abruflisten: Markus KUSTER (SV Mattersburg), Andreas LUKSE (SCR Altach), Michael MADL, Florian KLEIN, Alexander GRÜNWALD, Max SAX (Austria Wien), Marvin POTZMANN, Stefan SCHWAB, Deni ALAR, Philipp SCHOBESBERGER, Christoph KNASMÜLLNER (Rapid Wien)

Out sind: Dejan Stojanovic (FC St.Gallen/SUI); Emir Dilaver (DInamo Zagreb/CRO), Mario Pavelic (HNK Rijeka/CRO), Stipe Vucur (Hajduk Split/CRO), Thorsten Schick (BSC Young Boys/SUI), David Stec (Pogon Stettin/POL), Lukas Gugganig (SpVgg Greuther Fürth/GER), Manuel Prietl (Arminia Bielfeld/GER), Yasin Pehlivan (Genclerbirligi/TUR), Marco Djuricin (Grasshopper Club Zürich/SUI), Thorsten Röcher, Konstantin Kerschbaumer (FC Ingolstadt/GER), Lukas Spendlhofer (SK Sturm Graz), Robert Zulj (Union Berlin/GER), Philipp Wiesinger, Peter Michorl (LASK), Marcel Ritzmaier (WAC), Emaniel Sakic (Atromitos/GRE), Peter Haring (Heart of Midlothian/SCO), Georg Teigl (FC Augsburg/GER), Daniel Royer (RB New York/USA), Stefan Savic (Olimpija Ljubljana/SVN), Srdjan Spiridonovic (Panionios Athen/GRE), Darko Bodul (Enisey Krasnoyarsk/RUS), Marvin Egho (Randers/DEN) und Ahmed Ildiz (Malatyaspr/TUR).

Rücktritte: Zlatko Junuzovic, Christoph Leitgeb (FC Red Bull Salzburg), Christian Fuchs (Leicester City/ENG), Markus Suttner (Fortuna Düsseldorf/GER), Martin Harnik (Werder Bremen/GER), Ramazan Özcan (Bayer 04 Leverkusen/GER) sowie Rubin Okotie, Erwin Hoffer (Beerschot/BEL), Emanuel Pogatetz (LASK), Jakob Jantscher (Sturm Graz) und Veli Kavlak.

Keine Staatsbürgerschaft für Ashley Barnes (Burnley/ENG), Jonathan Schmid (FC Augsburg/GER). Bei anderen Verbänden sind: Tarkan Serbest (Kasimpasa/TUR), Mert Müldür (Rapid Wien), Ismael Tajouri-Shradi (New York FC/US), Marcel Büchel (Empoli/ITA), Marin Leovac (Dinamo Zagreb/CRO), Anel Hadzic (Vidi/UNG), Atdhe Nuhiu (Sheffield Wednesday/ENG)…


SLOWENIEN

Tor: Jan Oblak (Atletico Madrid/ESP), Vid Belec (Sampdoria/ITA)

Abwehr: Bojan Jokic (Kapitän, FK Ufa/RUS), Miha Mevlja (Rostow/RUS), Aljaz Struna (Houston Dynamo/USA), Andraz Struna (Anorthosis Famagusta/CYP), Petar Stojanovic (Dinamo Zagreb/CRO), Miha Blazic (Ferencvaros/HUN), Nemanja Mitrovic (Jagiellonia Bialystok/POL), Jure Balkovec (Hellas Verona/ITA)

Mittelfeld: Jasmin Kurtic (SPAL Ferrara/ITA), Rene Krhin (Nantes/FRA), Josip Ilicic (Atalanta/ITA), Benjamin Verbic (Dinamo Kiew/UKR), Miha Zajc (Fenerbahce/TUR), Domen Crnigoj (FC Lugano/SUI), Jaka Bijol (ZSKA Moskau/RUS), Damjan Bohar (Zaglebie Lubin/POL), Zan Majer (US Lecce/ITA), Jon Gorenc-Stankovic (Huddersfield/ENG), Denis Popovic (FK Orenburg/RUS)

Angriff: Robert Beric (Saint-Etienne/FRA), Andraz Sporar (Slovan Bratislava/SVK)

Bei der U21: Rok Vodisek (FC Genoa/ITA); Jan Mlakar (NK Maribor), Aadam Gnezda Cerin (NK Domzale)

Retired: Kevin Kampl (RB Leipzig/GER) und Samir Hamdanovic (Internazionale/ITA), Bostjan Cesar (Chievo/ITA) sowie Walter Birsa (Cagliari/ITA)

Im März 2018 gegen Österreich noch dabei: Nejc Skubic (Konyaspor/TUR), Martin Milec (NK Maribor), Rajko Rotman (Akhisarspor/TUR) und Roman Bezjak (APOEL Nicosia/CYP).

Recent call-ups: Matic Kotnik (Panionios/GRE), Aljaz Ivacic (Portland Timbers/USA), Jan Koprivec (Pafos/CYP); Luka Krajnc (Frosinone/ITA), Antonio Demamea Mlinar (New England/USA), Erik Janza (Osijek/CRO), Matija Boben (Livorno/ITA); Amir Dervisevic (NK Maribor), Leo Stulac (Parma/ITA); Luka Zahovic (NK Maribor) und vor allem Tim Matavz (Vitesse Arnhem/NED).

Out: Andres Vomberger, Dino Hotic, Aleks Pihler (FK Ufa/RUS), Gregor Balazic (Ural Ekaterinenburg/RUS), Kenen Bajric (Slovan Bratislava/SVK), Matija Sirok (Pafos/CYP), Nik Omladic (Greuther Fürth/GER) sowie Rajko Rep (TSV Hartberg/AUT), Patrik Eler (SV Ried/AUT) und Zlatko Dedic (Wacker Innsbruck/AUT).

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