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Blumenaus Fußball-Journal

Kick it like Prohaska

Warum gegen Mazedonien alles so leicht aussah. Und warum Teamchef Foda die Red Bull-Spielidee implementiert hat.

Von Martin Blumenau

Es war ein wenig wie ganz, ganz früher, als das Spielfeld in seiner ganzen Länge und vor allem seiner ganzen Breite beackert wurde, und nicht einmal noch der Vorgänger von Pressing, das sogenannte Forechecking existierte. Es war ein Ausflug in die Ära von z.B. Herbert Prohaska.

Wenn Mannschaften es zulassen, dass der gesamte Platz bespielbar ist, dann sind das ideale Verhältnisse für schnelle Bälle und Läufe hinter und zwischen die/den Linien; wenn der Aufbau so wenig gestört wird wie vom mazedonischen Gegner, werden die Bedingungen sogar himmlisch. Für die Jüngeren unter uns: so war es früher fast immer. Deswegen sehen die Aufzeichnungen alter Matches meist auch aus, als ob sie in Zeitlupe gedreht worden wären. Und nur manchmal, in seltenen Sternstunden des Sports, wurde dieser Standard überboten.

Hier die Spielanalyse der Kollegen von 90minuten.at, da die von abseits.at.

Morgen in Blumenaus Fußball-Journal, das jetzt wieder regelmäßig erscheint, ein Blick auf den letzten Test der U21.

Zuletzt gab’s eine erste Betrachtung zur Frauen-WM, letzte Woche die Preview und die Nachlese zum Slowenien-Länderspiel.

Das sind die Vorgängertexte, egal ob als #dailyblumenau auf der neuen oder der alten Website, oder im langjährigen Journal. Ein regelmäßiges Journal zu diesen Themenfeldern wird folgen.

Warum es gestern Abend in Skopje eine Kick-it-like-Prohaska-Party wurde, hat mehrere Gründe. Im Sinn der mazedonischen Gastgeber lag es jedenfalls nicht. Die waren nur dann effektiv, wenn sie mit zwei engen Ketten verteidigten und die Österreicher handballkreismäßig anlaufen ließen und bei gegnerischen Ballverlusten schnell in die Spitze spielen konnten. Ansonsten, wenn sie breit gestaffelt waren, liefen sie meist hinterher, gerne auch nächst den Seitenlinien.

Denn, ja: Österreich hatte seine slowenische Lektion mitgenommen und dem Spiel (wie von Helge Payer, dem wieder neuen und strahlend kompetenten ORF-Analytiker gefordert) die nötige Breite gegeben. Und wie immer, wenn man in Österreich etwas umstellt, damit dann auch ein wenig übertrieben.

Es lag also nicht ausschließlich am zu schwachen, die falsche Strategie gewählt habenden Gegner: neben der taktischen Verbesserung hat Foda auch sein Personal besser eingesetzt, vor allem Konny Laimer als linker Offensivspieler war eine Königsidee.

Denn im Gegensatz zu den affichierten und im Vorfeld erzählten Vermutungen blieb Foda bei seinem 4-2-3-1 vom Slowenien-Spiel, er verteilte nur die Rollen neu: Ilsanker übernahm den Sechser von Laimer und spielte ihn sowohl abkippend als auch dynamisch antreibend, fast wie ein Paul Scharner. Dadurch konnten auch die Außenverteidiger mehr und besser nach vorne schieben und (im Gegensatz zum Slowenien-Match) etwas zur Offensive beitragen. Laimer rückte dafür statt Alaba auf den linken Flügel und Sabitzer konnte sich ausschließlich offensiv zentral (und auch ganz vorne) orientieren, weil zwischen ihm und Ilsanker ja noch Xaver Schlager für die Verbindung sorgte. Der Rest waren viele flache Bälle zwischen die gegnerischen Linien (im Gegensatz zu den vielen hohen Bällen gegen Slowenien), von denen allerdings wieder sehr viele erschreckend ungenau ausgespielt wurden. Es war diese Ungenauigkeit, die auch für die vielen vergebenen Top-Chancen verantwortlich waren.

Den Text gibt’s auch zum Anhören als Podcast.

Blumenaus Fußball-Journal 110619

Ich habe am gestrigen Nachmittag das Nations League-Finale zwischen Portugal und den Niederlanden nachgeschaut, über das erstaunlich viel gemäkelt wurde, wiewohl dort (wie es sich für ein Match anno 2019 auch gehört), die Räume verengt und ordentlich gepresst wurde; und wo im Vergleich zum Zeitreise-Spiel der Österreicher fast durchwegs sehr genaue Zuspiele zu sehen waren. Ja, schon klar, da ist ein Klassen-Unterschied, oder sogar zwei: trotzdem ist Passgenauigkeit (noch dazu ohne grandiosen Gegnerdruck) schon ein erfüllbarer Anspruch, vor allem für Teams, in denen international erfahrene Kicker stehen.

Und da kommen wir zum nächsten Punkt: in der ÖFB-Startaufstellung standen 8 (acht) Feldspieler, die ihre Prägung bei Red Bull Salzburg erhalten haben: Lainer, Ulmer, Hinteregger, Ilsanker, Laimer, Schlager, Lazaro und Sabitzer. Gegen Slowenien waren es auch schon sieben.
Man könnte also Absicht vermuten, weil eine erfolgreiche RB-Ausbildung garantiert, dass diese Spieler nicht nur physisch und psychisch, sondern auch taktisch auf der Höhe der Zeit sind, den Umschaltmoment im Schlaf beherrschen und nicht nur die eigenen Laufwege, sondern auch die der Mitspieler automatisiert haben.

Hat Foda also mangels eigener konstruktiver Spielidee einfach die Philosophie, die die meisten seiner Berufenen kennen, übernommen? Gut geklaut ist ja schon halb gewonnen, in der Kunst wie im Sport. Die verblüffende Antwort lautet: nein. War ein Zufall.
Hat Foda in einer ersten unreflektierten Nachfrage auch eingestanden, hat mit den verletzungsbedingten Ausfällen von Alaba, Baumgartlinger, Grillitsch, Schöpf, Prödl und Wöber und den Formkrisen von Zujl und Schaub zu tun, von denen sonst mindesten fünf begonnen hätten, was gemeinsam mit Lindner, Drago und MA7 dann wieder zu einer klaren RB-Minderheit geführt hätte.

Noch ein inhaltlicher Beleg? Die Salzburger Schule weist den Außenverteidigern vor allem offensiv eine zentrale Aufgabe zu, die sie bei Vorsichtl Foda noch nie in dieser Form gehabt haben und auch im Slowenien-Spiel nicht hatten (im Gegenteil). Gestern gegen Mazedonien war’s dann anders, aber eben: zufällig.

Nun ist ja nix Schlimmes dran Gutes durch Zufall zu entdecken. Man müsste es dann halt auch erkennen, analysieren, pflegen und das nächste Mal dann vielleicht auch absichtlich einsetzen. Das wäre dann Coaching auf Nationalmannschafts-Niveau.

Nordmazedonien – Österreich 1:4 (1:1)

Skopje, 10.000 Zuschauer, SR Eskov (RUS)

Nordmazedonien:

1 Dimitrievski; 13 Ristovski, 15 Bejtulai, 14 Darko Velkoski, 8 Alioski; 16 Nikolov (67., 11 Hasani), 5 Arijan Ademi, 17 Bardhi, 21 Elmas (56., 4 Ristevski); 10 (K) Pandev, 23 Nestorovski (56., 7 Radeski).

Österreich:

1 H. Lindner; 21 Lainer, 3 Dragovic (2H: 5 Stefan Posch), 4 Hinteregger (2K), 2 Ulmer; 6 Ilsanker, 23 Xaver Schlager; 22 Lazaro, 9 Sabitzer (92., 10 Schaub), 18 Laimer; 7 (K) Arnautovic (89., 19 Burgstaller).

Österreich

TOR: Heinz LINDNER (Grasshopper Club Zürich/SUI), Pavao PERVAN (VfL Wolfsburg/GER), Cican STANKOVIC (FC Red Bull Salzburg).
Auf Abruf: Daniel BACHMANN (FC Watford/ENG), Jörg SIEBENHANDL (SK Sturm Graz), Richard STREBINGER (SK Rapid).

VERTEIDIGUNG: Aleksandar DRAGOVIC (Bayer 04 Leverkusen/GER), Martin HINTEREGGER (Eintracht Frankfurt/GER), Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Stefan LAINER, Andreas ULMER, Albert VALLCI (FC Red Bull Salzburg).
Auf Abruf: Moritz BAUER (Stoke City/ENG), Christopher TRIMMEL (1. FC Union Berlin/GER), Kevin DANSO (FC Augsburg/GER), Georg MARGREITTER (1. FC Nürnberg/GER), Kevin WIMMER (Hannover 96/GER), Dominik WYDRA (Erzgebirge Aue/GER), Maximilian ULLMANN (LASK).

MITTELFELD: Xaver SCHLAGER (FC Red Bull Salzburg), Stefan ILSANKER, Konrad LAIMER, Marcel SABITZER (RB Leipzig/GER), Valentino LAZARO (Hertha BSC/GER), Peter ZULJ (RSC Anderlecht/BEL), Florian KAINZ, Louis SCHAUB (1. FC Köln/GER).
Verletzt nicht angereist: David ALABA (FC Bayern München/GER), Julian BAUMGARTLINGER (Bayer 04 Leverkusen/GER).
Auf Abruf: Stefan HIERLÄNDER (SK Sturm Graz), Thomas MURG (SK Rapid), Hannes WOLF (FC Red Bull Salzburg).

STURM: Marko ARNAUTOVIC (West Ham United/ENG), Guido BURGSTALLER (FC Schalke 04/GER), Michael GREGORITSCH (FC Augsburg/GER), Karim ONISIWO (FSV Mainz 05/GER).
Auf Abruf: Thomas GOIGINGER (LASK), Lukas HINTERSEER (VfL Bochum/GER), Christoph MONSCHEIN (FK Austria Wien), Andreas WEIMANN (Bristol City/ENG)

Zur U21 kommen Philipp LIENHART (SC Freiburg/GER), Stefan POSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER) und Xaver SCHLAGER (FC Red Bull Salzburg) nach.
Bereits bei der U21 sind die abrufnominierten Kevin DANSO (FC Augsburg/GER), Maximilian ULLMANN (LASK), Hannes WOLF (FC Red Bull Salzburg)
Außerdem bei der U21: Dario MARESIC (SK Sturm Graz), Marco FRIEDL (SV Werder Bremen/GER), Christoph BAUMGARTNER (TSG 1899 Hoffenheim/GER) und Sasa KALAJDZIC (FC Admira).

Verletzt: Sebastian PRÖDL (FC Watford/ENG), Maximilian WÖBER (FC Sevilla/ESP), Gernot TRAUNER (LASK), Florian GRILLITSCH (TSG 1899 Hoffenheim/GER), Alessandro SCHÖPF (FC Schalke 04/GER), Kevin STÖGER (Fortuna Düsseldorf/GER), Marc JANKO (FC Lugano/SUI) sowie Phlipp MWENE (FSV Mainz 05/GER)

Nicht mehr auf Abruf: Alexander GORGON (HNK Rijeka/CRO), Nikola DOVEDAN (Heidenheim/GER).
In früheren Kadern/Abruflisten: Markus KUSTER (SV Mattersburg), Andreas LUKSE (SCR Altach), Michael MADL, Florian KLEIN, Alexander GRÜNWALD, Max SAX (Austria Wien), Marvin POTZMANN, Stefan SCHWAB, Deni ALAR, Philipp SCHOBESBERGER, Christoph KNASMÜLLNER (Rapid Wien)

N-Mazedonien

TOR: Stole Dimitrievski (Rayo Vallecano/ESP), Dejan Iliev (Arsenal London/ENG), Damjan Siskovski (RoPS Rovaniemi/FIN)

ABWEHR: Stefan Ristovski (Sporting Lisbon/POR, 2. Kapitän), Egzon Bejtulai (Skendija Tetovo), Kire Ristevski (FC Ujpest/HUN), Darko Velkovski (HNK Rijeka/CRO), Kristijan Tosevski (Vardar Skopje), Goko Zajkov (Royal Charleroi/BEL)

MITTELFELD: Enis Bardhi (Levante/ESP), Arijan Ademi (Dinamo Zagreb/CRO), Boban Nikolov (Videoton/HUN), Ezgjan Alioski (Leeds United/ENG), Ferhan Hasani (Al-Raed/KSA), Elif Elmas (Fenerbahce Istanbul/TUR), Kire Markoski (Spartak Trnava/SVK), Marjan Radeski (Skendija Tetovo)

ANGRIFF: Goran Pandev (Genoa/ITA, Kapitän), Ilija Nestorovski, Aleksandar Trajkovski (Palermo/ITA), Krste Velkoski (FK Sarajevo/BOS), Darko Churlinov (FC Köln/GER)

Gesperrt war Visar Musliu (Skendija Tetovo).

Verletzt: Stefan Spirovski (Ferencvaros/UNG) und Ivan Trichkovski (AEK Larnaca/CYP, 2. Kapitän)
Rücktritt: David Mitov Nilsson (Norrköping/SWE), , Adis Jahovic (Konyaspor/TUR), Mario Gjurovski (Muangthong/THA)

Bei der U21: Davor Zdravkovski (AEL Limassol/CYP), Jani Atanasov (Bursaspor/TUR)

Out: Mite Cikarski (Gaz Metan/ROM), Mirko Ivanoski (Hajduk Split/CRO), Muzafer Ejupi (NK Osijek/CRO), Leonard Zuta (Konyaspor/TUR), Daniel Mojsob (AEK Larnaca/CYP), Filip Gacevski (Vardar Skopje) und Elvis Bajrami (SKN St.Pölten/AUT)

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