FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

U21 ÖFB-FRA

APA/AFP/JOE KLAMAR

Blumenaus Fußball-Journal

Der Anschieber fürs Selbstvertrauen

Stimmungshoch vor der Euro-Premiere: Österreichs U21 gewinnt den letzten Test gegen immerhin Frankreich.

Von Martin Blumenau

Es war ein Übungsspiel mit insgesamt 19 Wechseln (also mehr als eigentlich gestattet), die ersten zwei Tore entstanden aus eklatanten Abwehrpatzern der Gegner, aber was soll’s: ein Sieg ist ein Sieg ist ein Sieg. Und einer gegen einen Big Player noch dazu.

Morgen in Blumenaus Fußball-Journal, das jetzt wieder regelmäßig erscheint, ein Blick auf die ersten Schlager-Partien der zuletzt schon hier beleuchteten Frauen-WM.

Gestern gab’s die Nachbetrachtung zum Mazedonien-Ausflug des ÖFB-Teams, und letzte Woche waren da die Preview und die Nachlese zum Slowenien-Länderspiel.

Und da ist noch ein Perspektiv-Einschätzung des letzten Donnerstag bekanntgegebenen U21-Kaders.

Das sind die Vorgängertexte, egal ob als #dailyblumenau auf der neuen oder der alten Website, oder im langjährigen Journal. Ein regelmäßiges Journal zu diesen Themenfeldern wird folgen.

Und spielerisch hatten sich die jungen Österreicher 95 Minuten lang wenig vorzuwerfen: sie hielten ihr 4-2-3-1, das ganz wie beim A-Team dann in ein 4-4-2 kippte, wenn Hannes Wolf den Sabitzer machte und ganz vorne reinging, sehr ordentlich und in enger Linienführung ein, sie suchten den schnellen Moment des Gegenstoßes und machten sich das Leben maximal durch ungenaue Passes schwer, auch da ganz die A-Mannschaft.

Und hier kann der Sieg gegen die Franzosen einen entscheidenden Effekt haben: als Sicherheitsgeber, als Anschieber fürs Selbstvertrauen. Noch dazu, wenn Xaver Schlager als zentraler Stabilisator im Mittelfeld nachkommt – denn dort standen mit Ljubic und Ljubicic gleich zwei Akteure, denen die internationalen Körner noch abgehen. Mit Konny Laimer wäre die Mannschaft noch einen Dreh stärker geworden, aber da war Red Bull in seiner Leipziger Gestalt (dem hierzulande sehr ungeliebten Ralf Rangnick wird da ein Revanchefoul für diverse Schmähungen nachgesagt) dagegen.

Die andere Schwachstelle der U21 des ÖFB kann auch nicht geschlossen werden: weil Lazaro keine Freistellung bekam und Dominik Baumgartner verletzt ist, bleibt mit Youth-League-Kapitän Sandro Ingolitsch nur ein rechter Verteidiger. Sein Back-Up wird Marco Friedl sein, der in der Abwehr von Werder Bremen diese Saison tatsächlich schon zentral, links und auch rechts gespielt hat.

In der Abwehr gibt’s überhaupt ein Überangebot: Danso (nach der Auswechslung von Tormann Alex Schlager auch Kapitän) und Maresic sahen sich vor allem nach Crosses von den Außenpositionen unter Druck, strahlten aber die Sicherheit, die andere noch brauchen, bereits aus. Und Philipp Lienhart (eigentlicher Kapitän) und A-Team-Debütant Stefan Posch kommen ja noch dazu. Vom verletzten Max Wöber (noch ein Kapitän) erst gar nicht zu reden.

Danso und Lienhart sind, ebenso wie Christoph Baumgartner, auch in der Mittelfeldzentrale einsetzbar, wo es mit Xaver Schlager, dem angeschlagenen Sandi Lovric sowie Ljubic und Ljubicic ebenfalls deutlich zu viele Kandidaten gibt. Mehr als für die Außenpositionen, die mit Honsak, Horvath, Balic und Ullmann auch von Spielern mit weniger Reputation besetzt sind.

Den Text gibt’s auch zum Anhören als Podcast.

Blumenaus Fußball-Journal 120619

Was gegen Frankreich allerdings nicht zu bemerken war. Aber Achtung: es war kein Sieg gegen einen Turnierfavoriten. Denn der ist Frankreichs U21 trotz dritthöchsten Marktwerts aller Teilnehmer keineswegs. Da sind England (regierender U20-Weltmeister), Italien (dort Dritter) sowie Deutschland und Spanien (die Finalisten der letzten U21-Euro) höher einzuschätzen.

Die Franzosen spielen ohne spielberechtigte Top-Leute wie Mbappe, Lucas Hernandez, Pavard, Ousmane Dembele, Coman aber auch ohne Ndombele, Diop sowie Diallo, Zagadou und N‘Dicka aus der deutschen Liga, und verzichten damit auf die meisten Superstars aller Teilnehmer.

Der einzige, der mit Superstar-Benehmen auf dem Platz auffiel, war Arsenal-Wuschelkopf Guendouzi, der die Kollegen permanent mit großen Gesten einsortierte, und wohl genau deshalb keinen Fixplatz im Team hat. Ein Gehabe, das bei der ÖFB-Auswahl (und das liegt wohl auch am strengen Regiment von Werner Gregoritsch, der seine Lautsprecherei nicht verbergen kann) nicht vorkommt, und in Drucksituationen noch nützlich sein kann.

Am Freitag um 10:00 Vormittag wird die Mannschaft vom Bundespräsidenten, der dieser Tage schon ordentlich viele öffentliche Termine hatte, verabschiedet. ORF Sport plus überträgt live.

U21 Testspiel

Österreich – Frankreich 3:1 (1:0)

Hartberg, 1.440 Zuschauer, SR Obrenovic (SLO)

Österreich:

23 (K) Alexander Schlager (77., 12 Pentz); 22 Ingolitsch (77., 5 Gluhakovic), 5 (K2) Danso, 15 Maresic (91., 4 Borkovic), 13 Ullmann (2H 2 Friedl); 17 Ljubic (90., 9 Kvasina), 18 Dejan Ljubicic (77., 3 Karic); 21 Horvath (77., 8 Lema), 19 Hannes Wolf (60., 20 Christoph Baumgartner), 11 Honsak (61., 14 Balic); 7 Grbic (2H 16 Kalajdzic).

Frankreich:

23 Bernardoni; 2 Adou (80., 19 Caci), 4 Konate (62., 5 Upamecano), 17 (K2) Niakhate, 3 Ballo-Toure (62., 15 Sarr); 22 Reine-Adelaide (63., 10 Guendouzi), 6 (K) Tousart (74., 18 Ibrahima Sissoko), 8 Aouar (62., 21 Ntcham); 12 Ikone (74., 7 Del Castillo), 9 Moussa Dembele (63., 11 Mateta), 14 Bamba (75., 20 Marcus Thuram).

Diskutiere mit!

Aktuell: