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Ty Segall

Ty Segall

song zum sonntag

Ty Segall: Der Krachmacherkönig und der gute Geschmack

Der Song zum Sonntag: Ty Segall - „Taste“

Von Christoph Sepin

Lauter, verzerrter, zerissener, kryptischer: Es geht immer mehr in der Musik von Ty Segall, Steigerungen von Tönen, wo man das nicht für möglich halten würde und vielleicht auch gar nicht möchte. Dann kommen so Tracks wie „Taste“ dabei heraus, prächtige Exemplare des harmonischen Lärms.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Ty Segall kennt man aus zahlreichen Bands mit Namen wie Fuzz, Broken Bat oder The Perverts und von der quasi-Veröffentlichung von einem Album pro Jahr. Seine neueste Platte trägt den Namen „First Taste“ und wird am 2. August rauskommen. Das Lied „Taste“ ist davon der erste Vorgeschmack, also der sprichwörtliche First Taste. Auf Tour ist Segall außerdem, bis Herbst aber erstmal nur in den USA.

Und um was geht es in „Taste“: Um alles was Menschen so machen. „We live, shaking hands“, singt Segall durch die Verzerrungen hindurch. „Sleeping on, making it, eating up, breathing in“. Sprache wird fragmentarisch, Dinge, die man so tut werden einfach kalt aufgezählt: Wir schlafen, wir essen, wir atmen.

Während das alles so vor sich hinpoltert kommt Segall immer mehr zum Punkt, zur Kritik, zum ausgestreckten Zeigefinger: „Our salivating makes it all taste worse“, lautet der Fast-Refrain. Von unserem gierigen Sabbern schmeckt nur alles schlechter und schlechter.

Segall verzichtet auf Pausen, auf Momente des Runterkommens und des Verschnaufens: Ein stetiges Dahinrattern der Instrumente wird dafür auf „Taste“ serviert. Eine musikalische Welt, die sich permanent am Rand der Eskalation befindet, überspitzt und überladen. Ein Lied gegen Highlights und für den guten Geschmack, das damit zufrieden ist, als Outro einfach nur die Zeile „the taste buds, the taste buds“ zu wiederholen.

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