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Two Door Cinema Club

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„False Alarm“ von Two Door Cinema Club

Euphorische Festivalband und melancholische Studiobastler - Alex Trimble, Sam Halliday und Kevin Baird haben es wieder getan, nämlich ein Album gemacht: „False Alarm“ zeigt Two Door Cinema Club am Höhepunkt ihres Schaffens.

Von Eva Umbauer

Es ist so als ob es gerade erst gestern gewesen wäre, jedenfalls für manche von uns: Drei junge Männer, gerade aus der Schule gekommen, die sich Two Door Cinema Club nennen, spielen frischen Indie-Pop mit elektronischer Neigung. Einen leibhaftigen Schlagzeuger hat man nicht, sondern einen Drum-Computer, und seine Musik veröffentlicht man beim französischen Plattenlabel Kitsune, das so hübsch am Indietronica-Drahtseil balanciert. Paris ist gewissermaßen näher für Two Door Cinema Club als London.

Noch heute findet die Band liebevolle Worte für jenes Plattenlabel, das Aex, Sam und Kevin geformt hat, auch wenn man sich seither künstlerisch viel mehr traut und zu einer etablierten Band geworden ist, die zuhause im Vereinten Königreich auf großen Bühnen spielt und auch darüberhinaus sogenannte „diehard“ Fans hat.

Es war einmal...

Ein Song am neuen Album, gleich der Opener mit dem Titel „Once“, erinnert von der Atmosphäre her, vom hübschen Groove und der zarten Melancholie, an die Zeit von Two Door Cinema Club bei Kitsune.

Alex Trimble singt in „Once“ von „to grow up“ und gleichzeitig von „to stay young“. Es geht darum, wie man enthusiastisch bleiben kann, als Mensch und als Künstler. Enthusiastisch zu bleiben ist nicht immer einfach, wissen Two Door Cinema Club.

Two Door Cinema Club

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Alex Trimble, Sam Halliday und Kevin Baird sind aus dem nordirischen Küstenort Bangor gekommen, und zum Teil nun auch wieder dorthin zurückgekehrt. Es ist die Nähe zum Meer, zur Irischen See, die etwa Gitarrist Sam Halliday in London vermisst hat. Im FM4-Interview erzählt er, dass er eben ein Haus, das er in Nordirland gekauft hat, renoviert hat. Seine Freundin stammt ebenfalls aus der Gegend und man ist wieder zurückgegangen, hat der Metropole London den Rücken gekehrt.

Hommage an das Urbane

Dennoch gibt es eine Art Hommage an die Großstadt am neuen Album von Two Door Cinema Club, nämlich den Song „Dirty Air“, in dem Alex Trimble singt: „I give myself to the City, I wanna breathe dirty air“. Dieser Song samt tollem Tempo hat einen Rock´n´Roll Sound fast wie ihn die Band zu Beginn ihrer Karriere hatte.

Dann gibt es noch den Song „Satellite“, eine der Singles vom Album, in dem die Rede ist von „the desire to carry on“.

Und dann kommt ein besonders interessantes Stück: „Already Gone“ hat einen tolle Gitarre und einen noch tolleren Pop-Refrain: „It´s a damn shame to let it go“ singt Alex Trimble mit Falsettstimme, die manchmal an die große britisch/australische Band The Bee Gees erinnert.

Manchmal erkennt man Alex Trimble fast gar nicht, wenn er singt, so hoch oder dann wieder tief. Er experimentiert ganz schön viel mit seiner Stimme am neuen Album von Two Door Cinema Club. Und überhaupt traut sich die Band, wie gesagt, mit jedem neuen Album mehr. Eine verlässliche Stütze ist dabei ein gewisser Jacknife Lee.

Viertes Bandmitglied

Der gebürtige Ire aus Dublin lebt und betreibt in Los Angeles sein eigenes Aufnahmestudio, wo schon Bands wie die Editors, Snow Patrol oder die irischen Stars U2 waren. Garret „Jacknife“ Lee ist fast wie ein viertes Bandmitglied für Two Door Cinema Club - er schreibt zusammen mit Alex Trimble Songs und achtet auf größere Vielfalt, etwa, dass nicht alle Stücke eine ähnliche Struktur aufweisen. Live ist das nicht immer einfach zu spielen.

„Talk“, eine der Singles vom neuen Album, wird von einem Video begleitet, das die Band zusammen mit dem deutschen Regisseur und Konzeptkünstler Max Siedentopf gedreht hat. Es nimmt uns mit in eine farbenfrohe und bildstarke Welt voller kleiner und liebevoll gestalteter Szenen mit viel Witz. Es ist eine perfekte visuelle Ergänzung zum Song. Sänger Alex Trimble: „I love the pop thing. I love doing things that are a little bit wonky.“

Bei „Nice To See You“ wird Alex Trimble stimmlich unterstützt, und zwar vom Rapper Open Mike Eagle und der afrikanischen Band Mokoomba, die aus Simbabwe kommt und auch internationale Bekanntheit hat. Two Door Cinema Club mit Future-Pop fast ein wenig auf den Spuren von David Byrne und den Talking Heads.

Falscher Alarm

Der Albumtitel „False Alarm“ kommt von den vielen „falschen Alarmen“, die unsere Mobiltelefone ständig von sich geben; es piept und signalisiert uns Wichtiges - und dennoch ist es meist eben nur falscher Alarm.

„False Alarm“ ist ein buntes, exzentrisches Popalbum geworden. Disco, Rock, Funk, Soul und mittendrin Alex, Sam und Kevin, die Indie-Rock-Boys von ihrem Debütalbum „Tourist History“, noch immer mit großen freudigen Augen, verletzlich und immer reflektierend. Two Door Cinema Club sind mit „False Alarm“ höchst kreativ und verführerisch.

Am 8. Juli spielenTwo Door Cinema Club zusammen mit The 1975 und Japanese House ein Open Air Konzert in der Metastadt in Wien.

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