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My Ugly Clementine

My Ugly Clementine

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Neues von My Ugly Clementine, Alex The Flipper, Granada u.v.m.

Freudentänze, zerwühlte Betten, schlechte Träume und nackte Tatsachen. Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Aktuell ist unsere Website ja voll mit wunderbaren Live-Videos vom Donauinselfest - mit dabei etwa Leyya oder Camo & Krooked. Wieso die neue Woche also nicht gleich mit weiteren Live-Tipps starten.

Das immer wieder gute Festival Rock im Dorf ist für die heurige Ausgabe an den Stausee Klaus in Oberösterreich umgesiedelt, der ganz bequem mit dem Zug erreichbar ist. Das Line-Up jedenfalls kann sich sehen lassen: dabei sind unter anderem Scheibsta & die Buben, Anger, My Ugly Clementine, Lisa Pac oder Cari Cari.

Und wer sich nicht ganz dem Festivalwahnsinn, sondern lieber einem einzelnen, schön-lauem Sommerkonzertabend hingeben will: Sting spielt am 5. 7. auf der Burg Clam. Schon klar, Gordon Sumner ist nicht plötzlich zum Österreicher mutiert; hier deshalb erwähnt, weil niemand anderer als Avec den Support geben wird. Laut ihrer Facebook-Seite wird es außerdem bald neues Material zu hören geben.

Und jetzt: neue Musikvideos.

My Ugly Clementine - „The Good The Bad The Ugly“

Wer einen Song (fast) nach einem Side-Projekt Damon Albarns benennt, hat bei mir eigentlich schon gewonnen. Die Königin tauschen My Ugly Clementine gegen die Hässliche, aber vielleicht sind das ohnehin nur Synonyme?

Musikalisch knüpfen My Ugly Clementine da an, wo sie aufgehört haben, sofern man das nach einer Single überhaupt schon sagen kann: melodiöser Garagerock ganz in HAIM-Manier, ein bisschen Libertines-Flair, die aufgeweckte Courtney Barnett. Außerdem: Handclaps und 60ies-Soul zu dem man tanzen darf as if no one was watching. Die vier Musikerinnen machen es im Video vor.

Das Beschwingte und die klare Aussage: Wenn du mich nicht so - gut und schlecht, schön und hässlich - akzeptieren kannst, dann lass’ es eben bleiben. Macht Sinn. Und Spaß.

Crystal Soda Cream - „A Drill“

Drei Alben in sieben Jahren: die Wiener Postpunk-Band Crystal Soda Cream zählt eher zu den Tüftlern als zu den Angebern. Sie kehren mit dem soeben veröffentlichten, achtteiligen Album „Thing’s Don’t Talk“ zurück zum Grazer Wilhelm show me the Major Label - dort sind 2012 auch ihre ersten Songs erschienen. Das Video zur Single „The Drill“ gibt einen Vorgeschmack.

Immer irgendwie beeinflusst vom englischen Düsterpunk der 80er Jahre manövrieren uns Crystal Soda Cream auch jetzt wieder durch eine dunkle Sound- und gleichzeitig visuelle Kulisse. Die schlechte Liebe, vielleicht sollte man eher unglückliche Romanze dazu sagen, sie wiederholt sich wie ein Albtraum. Die rollenden, grollenden Drums im Hintergrund, die dichte Synthie-Atmosphäre, die Leadgitarre: fühlt sich an wie walking on a dream.

Wenn die Träume schrecklicher sind als das schreckliche Leben, hilft die Musik von Crystal Soda Cream.

Granada - „Sauna“

Sie sind nackt! Sind sie nackt? Granada lüften im neuen Video zur schon etwas älteren Single „Sauna“ der Hitze gemäß die Handtücher. Und gedreht wurden eben auch tatsächlich in einer Sauna. Wo sich also die Bart-, Brust- und Schamhaare im Schweiß kringeln, singt Thomas Petritsch vom einzig wahren Aufenthaltsort, der - legend has it - nicht nur die Poren, sondern auch den Geist öffnet.

Folgt man dem Facebook-Posting von Granada, kann man auf Pornhub.com die unzensierte Version des Videos ansehen. Ich war da. Ich habe alles gesehen. Beim zweiten Mal Hinschauen stellt sich allerdings die Frage: Wieso bewegt sich Thomas Petrisch’ Körper nicht gemäß der Kopf- und Halsdrehungen? Wurde da vielleicht doch ein bisschen retuschiert? Dass Bassist Jürgen Schmidt nicht über Nacht eine Oberweite Größe D gewachsen ist, sei an dieser Stelle mal vorausgesetzt.

Ganz egal, ob das alles stimmt, oder ob Granada uns ein bisschen an der Nase herumführen: Der Marketinggag geht ganz auf. Ob aus Neugier oder neugieriger Prüderie: Sex Sells. Immer noch.

SIAMESE ELEPHANTS - „About Astronauts“

Neue Bands, die gar nicht so neu sind: zu dieser Art gehört die Wiener Formation Siamese Elephants. Vier Jahre durchpflügen sie mit Radau und Gitarre schon den Wiener Untergrund, bis sie jetzt in Tino Romana - wir kennen ihn als Sänger der Band Crispies - ihren perfekten Produzenten gefunden haben. „About Astronauts“ ist also die erste offizielle Single, das erste Video - und auch gleich der Titel der ersten EP, die im Herbst erscheint.

Da knisterts und rappelts in der CD-Kiste der frühen 2000er-Jahre, als eben noch CDs gekauft und dem Indiegitarrengott die Treue geschworen wurde. Omar Abdalla, Areg Barseghian, Markus Schwarz und Alex Kriz sind gerade alle Anfang 20; trotzdem pochen sie jetzt schon fleißig auf die Revival-Trommel: Bitte wieder mehr Strokes, Arctic Monkeys. Vielleicht sogar die Schrammel-B-Sides von Oasis. Die Prise Funk, der schweißgetränkte Dancefloor. Vielleicht beginnt ja tatsächlich einmal in Österreich die gute, alte, international angeschmiegte Trendwiederholung.

Alex The Flipper - „Indian River“

Gut, eigentlich ist das kein Video. Es ist ein Video-Still, ein Foto von Produzent und Musiker Alex The Flipper, als er offenbar sehr glücklich und zufrieden im Bett liegt. Smooth und cool eben, so wie sein neuer Song „Indian River“.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Eine Band, die mit EP/Albumtiteln wie „No Place“, „No Life“ oder „No Reason“ um sich wirft, hat sich den klingenden Namen DEATHDEATHDEATH nicht umsonst ausgesucht. Dabei ist das alles gar nicht so fürchterlich: wabernder Interspace-Pop, zum Abdriften eben. Hier ist die neue, mal etwas andere Sommersingle feat. Arizonakarl: „Kill Space And Time“.
  • Christoph Jarmer hat viele musikalische Gesichter. Er ist Gründungsmitglied von Garish, hat aber auch schon unter den Namen Esteban’s oder Oberst Stern veröffentlicht. Kristoff heißt sein neues Projekt, und damit kehrt er zum schwermütig-schönen Dialektlied zurück. „Du bliatst“ - eine Folkballade für schwere Stunden.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Ihr mögt keine Playlists? Ihr steht auf CDs? Gut. Wien.Musik veröffentlicht am 5.7. eine neue Compilation österreichischer Musik - für alle Nostalgiker im besagten Scheibenformat. Mit dabei: Paenda, On Bells, DRAMAS oder Soap&Skin.
  • Und für die, die doch lieber die Playlist wollen, und denen noch ein saftig-smoother Hiphop-Part fehlt - misses U hat da was für euch: „Your Opinion“.
  • Fluur ist eine noch relativ frische österreichische Band, 2018 gab’s mit „Undone“ den ersten EP-Release, mit „Hello Stranger“ begrüßt das Trio ihren eigenen Sommer. Urlaubsgedanken in der geheimnisvollen Ferne? So geht’s.
  • So viele neue EPs und Alben. Eine kleine Auswahl und Empfehlung: Postrock-Superklasse von MOLLY auf ihrem Debütalbum „All That Ever Could Have Been“. Dezenter Melancholie-Pop von DRAMAS auf ihrer neuen EP „Flatline“. Bester poppiger Shoegaze von Land Of Ooo auf ihrer ersten EP „Wry Cry“.
  • Zum Schluss ein paar schöne Sätze: „Punk is dead. Rock is dead. Life goes on.“ Geklaut vom Youtube-Kanal von Tunessmith, Musiker, Sänger, Tune-Tüftler. „Bound To End“ heißt die neue, gelassene Groovepop-Single inklusive Video. Sie kündigt ein neues Album an, es erscheint im August.

Im der letzten Soundparksendung von Christian Pausch gibt es unter anderem ein Interview mit EsRAP zum Album „Tschuschistan“ und ein Gästezimmer mit Ursula Winterauer von Ventil Records (4 Jahre Ventil Records) zu hören. Außerdem: viel gute Livemusik vom heurigen Donauinselfest. Alles noch verfügbar im FM4 Player:

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