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Mavi Phoenix

Mavi Phoenix

fm4 soundpark weekly

Neues von Mavi Phoenix, MOLLY, Rambo Rambo Rambo u.v.m.

Warum Zeitreisen eine gute Sache wäre, wie ein Postrock-Song namens „Vogelnest“ klingt, wo 5/8erl in Ehr’n ihre Hosenträger kaufen: All diese Fragen beantwortet die vergangene österreichische Musikwoche. Außerdem: Mavi Phoenix und ihr bislang persönlichstes Video.

Von Lisa Schneider

Da noch keine geheime Uhr erfunden wurde, mit der sich die Zeit zurückdrehen lässt (außer natürlich in Hogwarts), ist es aktuell noch unmöglich, bei allen österreichischen Festivals dabei zu sein. Es sind so viele, und das ist sehr gut so.

Genau aus diesem Grund hat etwa das Salzburger Dawn Festival (Rockhouse), gemütlich und gut kuratiert, ein kleines Aftermovie der heurigen, dritten Ausgabe zusammengestellt. Den Termin fürs nächste Jahr (voraussichtlich wieder Ende Juni) kann man sich ja gleich schon mal im Kalender notieren.

FM4 Im Viertel: 5/8erl in Ehr'n Wallensteinplatz

Florian Wörgötter

Auch immer wieder online nachzusehen, nachzulesen und vor allem nachzugenießen ist die großartige neue Serie, die diese Woche auf FM4 gestartet ist: sie heißt FM4 im Viertel.

Florian Wörgötter hat es sich zur ehrenvollen Rechercheaufgabe gemacht, mit österreichischen Acts und Bands durch ihr Grätzl zu spazieren. Den Anfang haben 5/8erl in Ehr’n rund um den Wiener Wallensteinplatz gemacht: inklusive Himbeereis vom unechten Italiener, 20 Kilo schweren Wassermelonen und dem perfect place to find die richtigen Hosenträger.

Während wir gespannt auf die nächste Ausgabe warten: hier eine Auswahl aktueller Musikvideos aus Österreich.

Mavi Phoenix - „bullet in my heart“

Als „sehr persönliches Statement“ ist das neue Video von Mavi Phoenix zum Song „bullet in my heart“ angekündigt worden. Das ist es auch.

Zuletzt hat Mavi Phoenix vor gut zehn Monaten ähnliche Worte über ihr damals aktuelles Video zum Song „Ibiza“ vorausgeschickt: „safe to say that this is my most personal video to date“. Sie küsst darin eine Frau.

In der visuellen Umsetzung zur neuen Single „bullet in my heart“ sehen wir Mavi Phoenix zuerst im weißen Tanktop und verwuschelter Halbnass-Frisur auf einer Veranda sitzen. Sie scheint sich kurz einzurichten, nochmal die Gedanken zu ordnen, bevor sie sagt, was sie zu sagen hat. Minimal-Beats setzen ein, die Musik rückt aber erstmal in den Hintergrund: der Bildschirm wird schwarz.

Transgender issues manifest at different times in life in different individuals“ steht da. In der nächsten Slide, ebenfalls schwarz auf weiß eingeblendet, wird der Begriff „gender dysphoria“ erklärt. Gemeint ist damit eine Geschlechtsidentitätsstörung als medizinische bzw. psychologische Diagnose für Menschen, die sich nicht mit ihrem zugewiesenen Geschlecht identifizieren können.

Mavi Phoenix schreibt, dass sie darüber sprechen will, weil „it’s something I’ve struggled with since I was little“.

I needed to be honest and get this off my chest“ liest man in der nächsten Slide, bevor man wieder Mavi Phoenix auf besagter Veranda ihren Song performen sieht. Ganz am Ende des Videos setzt sie noch folgende Statements: „I’m on a journey, finding out who I am and who I want to be.“ „It’s a process and for now any gender pronouns are ok with me.“

MOLLY - „Vogelnest“

Eher einmal mehr ein Kurzfilm als ein Video: die beiden Tiroler Postrock-Nostalgiker Lars Andersson und Phillip Dornauer veröffentlichen mit „Vogelnest“ eine weitere Single, ein Highlight ihres kürzlich erschienenen Debütalbums „All That Ever Could Have been.“

Wie es der Titel voraussagt, zwitschern ganz am Anfang die Vögel - mit Field Recordings haben sich MOLLY schon immer beschäftigt. Die Kamera wackelt zuerst, als der Blick über die sonnenbeschienenen, verschneit-angezuckerten Alpen schweift. Ein Song, der aus drei Teilen besteht, und bei dem dementsprechend für jeden der drei Videoteile eine andere Kameraeinstellung gewählt worden ist. Einmal schlicht mit dem Handy, dann mit einer High-Definition-Auflösung und dann mit analoger Kamera aufgenommen.

Es ist der zweite Teil des Videos, der wegen der cinematischen Breite am besten zu dem passt, was MOLLY mit ihrer Musik ausdrücken wollen: die unendliche Weite, mit der ihre Töne durch die Welt, durchs Weltall sausen. Der Unendlichkeitsanspruch kommt auch in der Storyline heraus, in der eine Frau ihr jüngeres Selbst trifft. What goes around comes around.

Kurzer Schwenk dann auch nach Wien, wo eine Hälfte des Duos mittlerweile lebt, es ist Ostern und die Welt empfindet seltsame Schuld. Das drückt und schmerzt in all seiner Nostalgie, die Wolken hängen tief. MOLLY, die die Gefühle zwischen den Zeilen lesen, und ein Notengerüst rundherum bauen.

Bernhard Eder - „Aliens, pixelated“

And now for something completely different: Lasst uns zocken. Bernhard Eder lebt in seinem neuen Video zum Song „Aliens, pixelated“ das aus, was dank TV-Serien wie „The Big Bang Theory“ eh schon wieder als halbwegs cool durchgeht. Und Bernhard Eder spielt nicht nur, er schlüpft gleich vollständig hinein, ins gute alte Arcade-Game.

„Reset“ heißt das aktuelle, im Mai veröffentlichte Album von Bernhard Eder. Und anders, als wir ihn bisher gekannt haben - als den melancholischen, (vornehmlich) Gitarren-Songwriter - hat er diesmal das Analoge gegen das Digitale getauscht. Auf „Reset“ wird ganz in Wolfang Möstl’scher Manier drauflosgesampelt. Dass da alte Schätze ausgegraben worden sind - und die visuelle Umsetzung infolge den Nostalgie-Kick gebrauchen kann, ist klar.

Zurück zum Video „Aliens, pixelated“. Es ist ein schöner Twist, dass eben auch dieser neue Song an den (Synthie-)Tasten entstanden ist - und dass es dann gerade Bernhard Eders Keyboarder, Ryan Thomas Carpenter, erwischt: Er verschwindet in den Untiefen des besagten Videospiels. Und muss natürlich gerettet werden.

Rächen sich hier höhere Mächte und wollen Bernhard Eders alten Sound zurück? Theorie: Da das Video, und auch das Video-Game in zurückversetzter Zeit spielen, können besagte Mächte ja noch gar nichts von seiner aktuellen Musik wissen. Eine musikalische Neuinterpretation von „Zurück in die Zukunft“.

Rambo Rambo Rambo - „Montálban“

Da glaubt man immer, der Sommer bringt weniger musikalische Neuigkeiten als der Frühling oder gar der Herbst. Und dann gibt’s trotzdem ständig neues Futter nicht nur für diese Kolumne, sondern für euer aller Lieblingsplaylist. Ich darf vorstellen: Rambo Rambo Rambo.

Gut, so ganz neu ist das Trio rund um die Musiker Martin Hemmer, Sebastian Koch und Andreas Hellweger nicht. Da gab’s etwa schon 2011 die erste EP mit harmonieverliebtem Pop. Oder das 2015 veröffentlichte Album mit dem besten Titel „Funfest“. Schredder-Rock und gemächliche Party. Chöre, Metal-Einsätze. Der Gemüsegarten ist bunt. Die neue Single heißt „Montálban“.

„Montálban“ ist ein venezuelanisches Dorf, ist aber auch der Name einer spanischen Gemeinde. Ein kleiner, südlicher Sehnsuchtsort, den Rambo Rambo Rambo in einen rottapezierten Hotelflur verwandeln. Nicht Jack Nickolson, oder gar die besten Gruselzwillinge der Filmgeschichte treten hier um die Ecke, sondern ganz Rockstar-alike ein dichtbemähnter Herr, der der nicht weniger stylischen, westernmäßig angehaucht gekleideten Band einen goldenen Schuh überreicht. Einen Slipper, um genauer zu sein.

Das ist alles schräg und wunderbar, ein erfüllter Cindarella-Traum zu weichen Gitarrenklängen. Surrealismus, Ironie, Wehmutsgesang. Könnte Sufjan Stevens oder Steve Gunn gefallen.

Das nächste Mal live zu sehen sind Rambo Rambo Rambo am 11. August bei Kunst am Kanal - 13 Jahre Werk Wien.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • There’s another new band in town: Sie heißt Yakata und ist beim Label Assim Records untergekommen. Sound? Psycho-Pop mit Westcoast-Brise. Message? Rastlosigkeit ist total okay, solange die Musik gut ist. Die erste Single heißt „Gin Chronic“.
  • Percussion- und Kompositions-Wizard Manu Delago macht die Woche mit einem neuen Live-Video schöner: Der Song heißt „The Silent Flight Of The Owl“. Darf man Gerüchten glauben, gibt’s bald auch ein neues Album.
  • Und auch ein weiterer tüchtiger Soundtüftler teasert fleißig: Am 2. August wird eine 12" von Dorian Concept erscheinen.
  • What is your favorite illusion? Das fragen DRAMAS mit ihrer neuen Single „Tick / No Time“. Electronisches summer dreaming.
  • Drei Jahre lang hat „minimalistic song-singer“ Violetta Parisini an neuem Material geschrieben - jetzt soll es als ihr drittes Album auf einem eigens dafür gegründeten Label veröffentlicht werden. Wem ein bisschen Urlaubsgeld übrig geblieben ist, kann sie beim Crowdfunding hier unterstützen. Belohnung: Liebe & Musik.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • „Contemporary Porn Pop“ - klingt wie ein Genre, das Alex Cameron gern bespielt. Dabei geht’s hier nicht um Musik aus Amerika, sondern aus Österreich: Julian Hruza (Julian & der Fux) ist 2018 nach Mexiko gereist und hat dort sein neues Alter Ego „Maraskino“ entdeckt und geformt. Die erste EP heißt „Kapitel 1: Gusto“. Es haben gute Menschen mitgewirkt: Bernhard Hammer (Elektro Guzzi, Buenoventura), Martin Schiske (Johann Sebastian Bass), Christoph Sztrakati (Julian & der Fux), Sebastian „Zebo“ Adam (u. a. Bilderbuch-Produzent).
  • Und für nach der Porno-Party dann die perfekte Musik zum Runterkommen - die kommt diese Woche von der Wiener Psychedelic-Soul-Musikerin Liz Metta. Am besten in der Live-Version.
  • Shakalaka“ war der Schlachtruf, den das österreichisch-schwedische Brüder-Duo Tobias und Daniel Hämmerle vor gut zweieinhalb Jahren durch die Boxen gejagt hat. Ihren querky Indiepop setzen sie mit ihrer neuen Single „Finally“ fort. Album kommt im Herbst.

In der letzten FM4 Soundparksendung mit Christian Pausch waren Just Friends and Lovers mit neuem Album „Her Most Criminal Crimes“ zu Gast. Außerdem: Alex Augustin hat Gran Bankrott interviewt, es gibt eine neue Folge FM4 Schnitzelbeats zu Protest & Psychedelik in der österreichischen Popgeschichte - und natürlich jede Menge neuer Musik aus Österreich.

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