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Kerosin95 spielt vor dem Popfest eine FM4 Acoustic Session

Ein erster Vorgeschmack auf die Quartett-Show der freshen Rapperin Kerosin95 im Vorfeld ihres Popfest-Gigs nächste Woche.

Von Katharina Seidler

Kathrin Kolleritsch hat Muskelkater, und zwar nicht vom Sport, sondern vom Tanzen. Sie ist derzeit nonstop im Proberaum, um ihren Gig beim Popfest Wien vorzubereiten, und bei diesen Proben kommt die Steirerin ordentlich ins Schwitzen. Schließlich steht sie nicht alleine auf der Bühne und spielt ihre Backing Tracks etwa vom Laptop aus ab, sondern sie hat sich für ihren Popfest-Gig als Besonderheit gleich drei MitmusikerInnen ins Boot geholt.

Kerosin95 im Studio 3 bei der Fm4 Acoustic Session zum Popfest 2019

Claus Diwisch

V.l.n.r.: Max Plattner/Schlagzeug, Oliver alias Olinclusive/Decks, Kathrin Kolleritsch alias Kerosin95 und Nastasja Ronck/Synth & Gitarre

Kerosin95 live:

  • 20.Juli: Verein Container, Wolfsberg
  • 25.Juli: Popfest Wien, 21:30 Wien Museum
  • 7. September: Strandgut Festival, K Kulturverein Kamptal Oberplank
  • 14. September: Take the A-Train festival, Salzburg

Gemeinsam erschafft die Kerosin95-Liveband bei ihrem Besuch im Studio 2 einen funky, boom-bapigen Hip Hop-Entwurf, über den Kathrin Kolleritsch ihre Texte flowt, als hätte sie nie etwas Anderes gemacht. Dabei hat die Musikerin die längste Zeit etwas Anderes gemacht, seit frühester Kindheit nämlich vorzugsweise Schlagzeug gespielt und auf Englisch gesungen in Bands wie Kaiko, James Choice and the bad decisions oder in der jüngst zu Recht und allernorts hochgehypten Garagen-Indie-Supergroup My Ugly Clementine. „Ich hab mich lange Zeit nicht getraut, auf Deutsch zu texten“, erzählt Kolleritsch im Interview, „und ich wusste ja auch, dass ich nicht die neue Lauryn Hill werden würde. Wobei man das ja sowieso nicht probieren, sondern lieber sein eigenes Ding machen sollte.“

Mit der Zeit fand sie in der deutschen Sprache dann doch ein geeignetes Ventil, zum Beispiel für eine in ihr aufgestaute Wut. „Über die Jahre sind mir und Menschen in meinem Umfeld zache Sachen passiert. Ich hab das Gefühl, dass Hip Hop und Rap ein gutes Ventil für wütende Gefühle sind. Kerosin95 ist keinesfalls ein rein wütendes Projekt, aber es ist schon aus einer Art Frustration heraus entstanden, bzw. aus der Suche nach einem Sprachrohr.“ Wobei sich Kerosin95 nicht nur hart und wütend gibt, sondern eben, gemäß dem Titel der ersten Single, auch „innen flauschig“.

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Ihre Tracks funktionieren im Alltag als Ego-Booster. So geht es in der jüngst veröffentlichten, zweiten Single „Hass“ zuallererst um eine Art, mit queerfeindlichen Situationen auf der Straße und im Alltag umzugehen, also eher um ein Entlarven der hasserfüllten Kommentare als um eine ebenso aggressive Antwort. Der bisher unveröffentlichte Song „Nie wieder Gastro“, den Kerosin95 in der FM4 Acoustic Session erstmals und exklusiv präsentiert, ist eine Abrechnung mit nervigen Gästen im Gastro-Gewerbe und spielt auf Situationen an, die speziell nicht-männliche Personen beim Kellnern mit fast 100%iger Sicherheit kennen werden.

Obwohl es das Projekt Kerosin95, für das Kathrin Kolleritsch im Studio gemeinsam mit Osive produziert, erst seit Februar dieses Jahres gibt, gibt es bereits Songs für ein ganzes Album, das dann 2020 erscheinen soll. Mit ihrem Alltags-basierten, funky Storytelling-Rap wird Kerosin95 zweifellos nicht nur Fans von Popfest-Mitkuratorin Yasmo begeistern.

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