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Urlaub am Mond könnte bald Realität werden

Der Flug zum Mond könnte bald auch für Tourist*innen möglich sein. Ein japanischer Milliardär möchte der erste private Astronaut der Welt werden.

Von David Riegler

Es war ein kleiner Schritt für Neil Armstrong, aber ein riesiger Schritt für die Menschheit. Vor 50 Jahren hat er als erster Mensch einen Fuß auf den Mond gesetzt. Die Reise zum Mond war ab diesem Zeitpunkt keine reine Science Fiction, sondern eine reale Möglichkeit. Weltweit haben Menschen die Mondlandung fasziniert über TV und Radio verfolgt. Hunderte Songs sind entstanden, die die Reise zum Mond besingen, von Artists wie Pink Floyd bis David Bowie. Ein neues Kapitel der Menschheitsgeschichte hatte begonnen und damit auch die Überlegung, Mondtourismus möglich zu machen.

Weltraumtourismus gibt es bereits

Bis jetzt haben es noch keine Tourist*innen auf den Mond geschafft, aber den Flug in den Weltraum konnten schon einige Millionär*innen antreten. Der erste Weltraumtourist war ein japanischer TV-Journalist. Tojehiro Akiyama stieg im Dezember 1990 an Bord eines russischen Raumschiffs und moderierte eine Woche lang täglich TV-Sendungen live von der Raumstation Mir. Das hat den TV-Sender Tokyo Broadcasting Service rund 28 Millionen US-Dollar gekostet und wurde damit die teuerste Journalistenreise aller Zeiten.

Tojehiro Akiyama

Public Domain/NASA

Tojehiro Akiyama

Der erste Weltraumtourist, der ohne Unternehmen im Hintergrund ins All flog, war der amerikanische Unternehmer Dennis Tito. 2001 hat er sich seinen Kindheitstraum erfüllt und ist mit einem russischen Team zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. Die erste Weltraumtouristin war die iranisch-amerikanische Multimillionärin Anousheh Ansari. Ihr Flug hat rund 16 Millionen US-Dollar gekostet.

Der erste Tourist am Mond

Das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk kündigte im September letzten Jahres an, dass es den ersten zahlenden Touristen zum Mond bringen will. Das Projekt soll schon 2023 umgesetzt werden. Der erste Weltraumtourist ist auch schon gefunden: Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa, der seine Reise als Kunstprojekt unter dem Titel„Dear Moon“ inszenieren möchte.

Maezawa will 6 bis 8 Künstler*innen mit zum Mond nehmen, in der Hoffnung, dass diese danach zu Meisterwerken inspiriert werden. Der Kunstsammler Maezawa ist überzeugt, dass seine Lieblingskünstler wie Picasso, John Lennon oder Coco Chanel auch Meisterwerke geschaffen hätten, wenn sie die Erde vom Mond aus betrachten hätten können. Die Kosten für dieses Kunstprojekt wurden nicht veröffentlicht.

Big Business im All

Weltraumtourismus hat offensichtlich einen Markt, wenn dieser auch nur aus einigen Multimillionär*innen besteht. Das lockt natürlich zahlreiche private Unternehmen an, die daraus Profit schlagen möchten. Marktführer ist derzeit das US-amerikanische Unternehmen Space Adventures, dem es gelang, die ersten Weltraumtourist*innen ins All zu schicken. Durchgeführt wurden die Flüge von der russischen Raumfahrtagentur, die nach dem Zerfall der Sowjetunion dringend neue Geldquellen benötigte.

Yusaku Maezawa

APA/AFP/Toshifumi KITAMURA

Yusaku Maezawa

Die aktuelle Strategie der Unternehmen ist es, die Flüge so günstig wie möglich zu machen, um einen größeren Kundenstamm zu erreichen. Doch ganz so einfach ist dieses Vorhaben nicht. Der Jurist und Weltraumexperte Steven Freeland erinnert sich an ein Interview, das er mit dem Gründer von Virgin Galactic, Richard Branson geführt hat: „In 2005, he said in good faith, that three years from then, in 2008, Virgin Galactic would be flying up every day. Of course, it hasn’t happened. No criticism, but it just shows that space is hard.”

Rechtliche Grauzone

Laut dem Weltraumrechtsexperten Steven Freeland gibt es keine rechtliche Grundlage, auf die der Mondtourismus basiert. Im UNO-Weltraumvertrag und im Mondvertrag gibt es keine Regelungen darüber, wie der Mond zu touristischen Zwecken genutzt werden kann. Ein Problem ist die rapide technische Entwicklung, die es für Jurist*innen extrem schwer macht, eine Regelung zu erstellen, die auch die zukünftige Technologie miteinbezieht.

Auch wenn es noch sehr lange dauern kann, bis Mondtourismus technisch möglich ist, fordert er die Nationen dazu auf, ein gemeinsames Regelwerk zu erstellen: „On the one hand you have got all the issues about safety and liability. But on the other hand, if you won’t have a regime that encourages the commercial aspect, you will never have the industry in the first place. There is a lot of hard work to be done in working out what the standards are.”

50 Jahre nach der ersten Mondlandung müssen sich die Nationen fragen, ob sie den Mond für kommerzielle Zwecke nutzen möchten, denn einiges spricht dagegen. Die Weltraumreisen belasten die Umwelt, da immer mehr Weltraummüll im Orbit herumtreibt und für jede Reise hohe Mengen an Treibstoff verbraucht werden. Das Argument der Unternehmen ist jedoch, dass dieser neue Industriezweig Jobs schafft und das Wirtschaftswachstum ankurbelt.

Vor allem die USA lassen sich das nicht zweimal sagen und Präsident Trump kündigte im Mai an, dass amerikanische Astronaut*innen zuerst zum Mond und dann zum Mars geschickt werden sollen. Der Wettlauf um das Geschäft im All hat längst begonnen und vor allem die privaten Unternehmen sind die treibende Kraft dahinter. Wenn sich die Nationen nicht auf ein klares Regelwerk einigen, droht dem Mond eine Kolonisation inklusive unkontrolliertem Tourismus. Und auf der Erde wissen wir längst, welche Auswirkungen das haben kann.

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