Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Bilderbuch – “Mr. Refrigerator” | Oscar Lang ft. Alfie Templeman - „Hey“ | DJ Shadow ft. De La Soul – “Rocket Fuel” | Squid – „The Cleaner“. Mit Abstimmung!

Von Lisa Schneider

Bilderbuch - „Mr. Refrigerator“

Ein Typ, der dich abkühlt, wenn du’s brauchst, der dir deinen kühlen Kopf bewahrt - das ist Mr. Refrigerator. Sonst ausschließlich ein bewährtes Live-Zuckerl hat es dieser schon drei Jahre alte Song endlich auch zur vollständigen Zufriedenheit der Band zur Pressung und Single-Veröffentlichung geschafft. Geschrieben somit kurz vor dem 2017 veröffentlichten Magic-Life-Wahnsinn, was auch ganz klar in Songstruktur und Gitarrenlastigkeit erkennbar ist. Was tut er also, Mr. Refrigerator? Er borgt sich das Beste der Prince’schen Gitarren, er erfreut sich an exotischen Percussions, einem knackigen Refrain und wie immer hervorragenden Reimen (Cabriolet - Crème bru­lée!). Flirten und witzeln und hineinkraxeln, das will man beim Hören, in diesen schönsten Kühlschrank des Sommers.

Oscar Lang ft. Alfie Templeman - „Hey“

London ist immer noch eine gute Stadt für aufstrebende Künstler*innen. Das weiß auch der 18-jährige Oscar Lang, die Schule gerade beendet und direkt in den Armen von Matty Healy gelandet: Am hauseigenen Label von 1975, Dirty Hit, hat er seinen Vertrag unterzeichnet und eine noch zu veröffentlichende, zurückgelehnte Chill/Synthpop-EP dagelassen. Oscar Lang hat in der High School ganz sicher gerne Temples gehört und sich Youtube-Tutorials von Kevin Parker angesehen. Außerdem sieht er ein bisschen aus wie Ty Segall, abgewetzt im Blaumann, mit loser, blonder Strubbelmähne. Die Message von „Hey“ klänge aber aus dem Mund aller Aufgezählten nach einer eher gähnenden Angelegenheit: Social Media, und how to overcome your anxiety. Bei Oscar Lang? Nachvollziehbar. Er ist ein Kind seiner Zeit.

DJ Shadow ft. De La Soul - „Rocket Fuel“

Manche matches sind eben tatsächlich made in music heaven: So geschehen auch hier, wenn sich einer der zentralen Künstler des experimentellen, instrumentalen Hiphop, DJ Shadow, mit der nicht weniger legendären Rap-Crew De La Soul zusammentut. „Rocket Fuel“ ist das erste Gustostückerl zum später im Jahr erscheinenden neuen Album von DJ Shadow. Elegante Scratches, dicht geschichtete Vocal-Samples und dann noch die gute, alte Bläsertruppe. Ein Song wie das Gefühl, wenn man sich endlich überwunden hat, ins Fitnesscenter zu gehen: Da pumpt das Blut adrenalingestärkt durch die Venen.

Squid - „The Cleaner“

Wie holt man ein renommiertes 80er-Jahre-Musikgenre in die Jetztzeit? Man baut ein neues Konzept und fügt, in diesem Fall, dem elegischen Post Punk ein bisschen Disco-Feeling hinzu. Die britische Band Squid hat sich in den letzten Wochen vor allem den Status einer sehr guten Liveband erspielt - umsonst wird man nicht gleich für drei Shows am großen Glastonbury Festival gebucht. „The Cleaner“ heißt ihre aktuelle Single, das zugehörige Album wird im Herbst erscheinen. Intelligenter, mal funky, mal zurückgelehnter Dance-Pop, der zwar die Ernsthaftigkeit nicht verliert, aber am liebsten selbstironisch arbeitet. „So I can’t dance“, singen sie, dabei geht das zu diesem Song doch so, so einfach.