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Patrick KOVARIK / AFP

Warum Trump Rapper A$AP Rocky aus einem schwedischen Gefängnis befreien will

Donald Trump tritt für die Freilassung von A$AP Rocky ein, allerdings nicht ohne Grund. Was der diplomatische Konflikt mit Trumps rassistischer Politik zu tun hat.

Von Ali Cem Deniz

Es scheint eine eigenartige Timeline zu sein, in der wir leben. Seit letzter Woche versucht der amerikanische Präsident Donald Trump mit seiner vielleicht mächtigsten Waffe, seinem Twitter-Account, die schwedische Regierung zur Freilassung von A$AP Rocky zu bewegen. Es war Kanye West, der Trump gebeten hat, sich für Rocky einzusetzen. Die Freundschaft zwischen West und Trump ist inzwischen wohlbekannt.

Seit Kanye mit einem „Make America Great Again“-Kapperl durch die Gegend läuft, scheint er großen Eindruck auf Trump gemacht zu haben. Bei Trumps Einmischung in die schwedische Justiz geht es jedoch nicht nur darum Kanye West einen Gefallen zu tun, und bestimmt nicht darum, sich für die afro-amerikanische Community einzusetzen, so wie es Trump behauptet.

Was war passiert?

In der Diskussion ist inzwischen untergangen, wieso A$AP Rocky überhaupt festgenommen wurde. Nach einem Konzert am 30. Juni in Stockholm gerieten der Rapper und seine Bodyguards in eine Schlägerei. A$AP Rocky wurde dabei gefilmt, wie er auf einen Mann einschlägt. Der Rapper und seine Anwälte behaupten, dass es sich um Selbstverteidigung gehandelt habe.

Auf seinem Insta-Account hat A$AP Rocky ein Video geteilt, das zeigt, wie er und seine Entourage von zwei jungen Männern verfolgt werden. Einer der Männer behauptet, dass der Rapper seinen Kopfhörer kaputtgeschlagen habe. A$AP Rocky sagt im Video selbst, dass sie „niemanden verletzen“ möchten und behauptet, dass der Mann selbst mit dem Kopfhörer auf sie eingeschlagen hätte. In einem anderen Video, das TMZveröffentlicht hat, ist dann zu sehen wie A$AP Rocky mit seinen Bodyguards den Mann brutal verprügelt.

Das Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden. Während das Verfahren gegen diesen Mann eingestellt wurde, weil die schwedische Staatsanwaltschaft dessen Verhalten als Selbstverteidigung interpretiert, wurde A$AP Rocky festgenommen. Er hatte sich am 3. Juli selbst der Polizei gestellt. Weil die Behörden eine Fluchtgefahr befürchten, wurde der Rapper in U-Haft genommen.

Rassistische Rhetorik

Seither setzen sich viele Prominente für seine Freilassung ein. Donald Trump ist der berühmteste und einflussreichtse unter ihnen.

Auch wenn es auf den ersten Blick eigenartig anmutet, dass der amerikanische Präsident sich für den Rapper einsetzt, passt die Situation ganz gut in seine Politik. Die zwei Männer, mit denen sich A$AP Rocky geprügelt hat, sind Migranten. Trumps Anhänger*innen betonen das besonders. So wird die A$AP Rocky-Saga zum nächsten Schlachtfeld im Kampf der Zivilisationen.

Auf Twitter und Foren wie Reddits /r/the_donald wird Schweden als von unkontrollierter Zuwanderung und Kriminalität geplagtes Land dargestellt. Donald Trump, der sich erneut mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert sieht, inszeniert sich als Fürsprecher des schwarzen Amerikas. Dabei ist A$AP Rocky – wie übrigens auch Kanye West - wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber Black Lives Matter und den Ferguson-Protesten gerade in der schwarzen Community nicht unumstritten. Wer diese Hintergründe kennt, weiß, dass Trumps lautstarkes Eintreten für die Freilassung eines schwarzen Rappers ganz gut in unsere Timeline passt.

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