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Titelbild Godhood

Abbey Games

Im Game „Godhood“ kannst du Gott spielen

Wer schon immer einmal Gott spielen wollte, hat in dem Indie-Game „Godhood“ jetzt die Möglichkeit dazu. Es ist der wahrscheinlich vielfältigste Religionssimulator, den es je gab.

Von David Riegler

Was für ein Gott bist du? Das ist die erste Frage, die man sich im Spiel „Godhood“ stellen muss. Jede Religion braucht zuerst eine grundsätzliche Ausrichtung. Krieg oder Friede, Lust oder Enthaltsamkeit? Alles hat Vor- und Nachteile, daher geht man am besten strategisch vor.

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Die ersten Erleuchteten

In weiser Voraussicht sollte man sich genau überlegen, wie sich die eigene Religion am besten verbreiten lässt. Ich bin erstmal optimistisch und erschaffe einen Gott des Friedens und der Lust. Ein Blitz schlägt in eine Pflanze ein und ein Feuer wird entfacht. Das beeindruckt die Menschen und schon habe ich meine ersten Anhänger*innen.

Es ist ein kleines Dorf im Dschungel, das an die Maya, Inka und Azteken erinnern soll. So stellen sich mitteleuropäische Gaming-Entwickler*innen also die mittelamerikanischen Hochkulturen vor. Inklusive Panflötenmusik und indigenen Trommlern. Der Comic-Stil ist bunt und liebevoll mit kleinen Details gespickt.

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Große Gefolgschaft - große Macht

Zurück zu meinem Dorf: Der Erfolg einer Religion misst sich bekanntlich in der Zahl der Anhänger*innen und darum muss ich so schnell wie möglich Ungläubige bekehren. Menschen, die noch an keinen Gott glauben, sind relativ einfach zu überzeugen. Je nachdem welche Ausrichtung die eigene Religion hat, werden die Gottlosen mit Waffen, Verführung oder friedlichen Gebeten überzeugt.

Ist die Missionierung erfolgreich, wächst der Einfluss meiner Religion. Als Dank kann ich meiner treuen Gefolgschaft ein Wunder ermöglichen. Entweder lasse ich ein schönes Gebetshaus errichten oder ich entscheide mich – ganz pragmatisch – für eine heilige Lama-Herde, die meinen Anhänger*innen wertvolle Ressourcen bringt.

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Mein Job: Gott spielen

Grundsätzlich müssen sie sich aber selbst versorgen. Mein Job ist es, die Religion aufrechtzuerhalten und mächtiger zu werden. Ich erschaffe religiöse Symbole, lasse Wunder geschehen und leite meine irdischen Verteter*innen an. Das Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich von meiner Religion zu überzeugen, egal, mit welchen Mitteln. Das verschafft mir Macht, Geld und die Möglichkeit, die einzige Religion meines Kontinents zu werden.

„Godhood“ ist derzeit im Early access auf Steam erhältlich und hat noch kleinere Bugs, die aber leicht zu beheben sein sollten. Der Unterschied zu anderen Religionssimulationen wie „Black & White“ ist, dass man in „Godhood“ sehr viele verschiedene Möglichkeiten hat, seine Religion zu gestalten. Man ist nicht nur gut oder böse, sondern man kann alles sein.

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Es gibt viele Religionen, aber nur eine Moral

Zwischen einem wahnsinnigen Pferdegott, der Menschenopfer fordert, und einem friedlichen Gott der Meditation ist alles möglich. Religiöse Dogmen, Jüngerklassen und eine Vielzahl von Fähigkeiten und Gebäuden stehen einem dabei zur Verfügung.

„Godhood“ ist ein Indie-Game der niederländischen Entwickler*innen von Abbey Games. Finanziert wurde es teilweise durch eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne, mit der sie über 50.000 Euro bekommen haben. Es ist nicht das erste Religionsspiel von Abbey Games, schon das 2013 erschienen Game „Reus“ war ein Götterspiel.

Reformation ist eine Ausnahme

Was beim Gameplay stört, ist, dass die erschaffene Religion irgendwann sehr starr wird und man mit der Zeit an Flexibilität einbüßt. Doch auch das erinnert an Religionen im realen Leben, wenn man bedenkt, dass im Vatikan heute noch über Kondome und Frauen als Priesterinnen gestritten wird.

Das Game ist eine intelligente Möglichkeit, Religionen zu hinterfragen. Genau das macht „Godhood“ zu einem gelungenen Religionssimulator: Allzu oft erlebt man als Spieler*in Momente, die an eine Religion aus dem realen Leben erinnert. Mit einem Augenzwinkern zeigen die Entwickler*innen, was hinter einer Religion steckt und welche Auswirkungen das auf die Menschheit haben kann. Und dabei ist es auch ästhetisch ansprechend, liebevoll gestaltet und mit komplexen Simulationsmöglichkeiten versetzt.

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