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Szenen aus Jurassic Park

Universal Pictures

Das erste Mal: Jurassic Park

Avantgardekino, das neueste Werk des Nouvelle Vague Altmeister, die Doku über psychische Probleme von Ziegenhirten in Kasachstan. Unsere Autorin schaut viel, aber für Mainstream-Kino fehlt ihr oft die Zeit. Jetzt hat sie zum zum ersten Mal „Jurassic Park“ gesehen.

Von Anna Katharina Laggner

Jurassic Park war ein Meilenstein in CGI. Selbstverständlich, Hut ab! Sehr viele Menschen sind sicherlich sehr lange vor ihren Computern gesessen, um dem Tyrannosaurus Rex das zähnefletschende Antlitz zu verleihen, den Tilophosaurus schwarzen Kleber spucken und Herden von Velociraptoren durch die Filmlande laufen zu lassen. „65 Million Years in the Making“ war einer der Werbesprüche von „Jurassic Park“ und vielleicht hat es sich für das CGI-Department tatsächlich so angefühlt, als würden sie 65 Millionen Jahre am Spielberg´schen Mammutprojekt werken. Tatsache ist: Nie zuvor sind atmende Kreaturen mithilfe von Computeranimation durch einen Film gelaufen.

Wie in echt

Es heißt dann immer: „wie in echt“. In echt gibt’s zwar keine Dinosaurier, aber das ist gar nicht so wichtig wie die Frage: warum ist es ein Qualitätskriterium für einen Film, wenn etwas wie in echt ist? Es macht doch keinen Unterschied, ob ein mit stop-motion animierter Riesenaffe ein junges Mädchen in die große Pratze nimmt oder ein computeranimierter T-Rex ein junges Mädchen und seinen Bruder in ihrem Landrover fast zerdrückt? Beides ist nicht wie in echt! Beides sind freilich Klassiker der Filmgeschichte.

Szenen aus Jurassic Park

Universal Pictures

Allerdings kreischt Fay Wray, als sie King Kong anno 1933 in die Pratze nimmt, ungleich lauter als das Mädchen und sein Bruder in „Jurassic Park“. 1993 ist die Kreatur lauter als der Mensch.

In der FM4 Sommerserie „Das erste Mal“ stellen sich Redakteur*innen jenen berühmten Streifen, die sie bislang immer verpasst haben.

Tatsächlich hatte Steven Spielberg die Vision eines modernen King Kong und wollte ursprünglich lebensgroße, elektronisch gesteuerte Dinosaurier für den Film bauen lassen (solche, wie man sie aus naturhistorischen Museen kennt). Das hat sich erstens als unmöglich erwiesen und Spielberg fand wohl auch, dass die etwas ruckartigen Stop Motion Bewegungen im Jahr 1993 bei der Jugend vielleicht schon etwas aus der Mode sind.

So hat „Jurassic Park“ Stop Motion im Blockbusterkino ausgelöscht. Der Film selbst beruht auf dem gleichnamigen Roman und handelt von Wissenschaftlern, die mithilfe von Genmanipulation Dinosaurier erschaffen, die dem Menschen dann selbst zur Gefahr werden. Der Klassiker also: die selbst gezüchtete Bestie.

Ein Mainstream-Klassiker

„Jurassic Park“ vereint sehr vieles, was ich im Kino nicht mag, allem voran anschwellende Streichermusik (abtörnender kann man einen Höhepunkt gar nicht gestalten).

Szene aus Jurassic Park

Universal Pictures

Und ich mag´s auch nicht, dass man hoffen muss, dass alle Guten überleben, einem die Schlechten aber wurscht sind. Dass der Fettwanst, der mit Dino-Embrios handeln wollte, einem Killerdino zum Opfer fällt, der ihm vorher schwarzen Kleber ins Gesicht pfaucht, stört einen nicht.
Aber die Guten, die die einem kranken Triceratops einen Pickel auf der Zunge aufdrücken (ernsthaft!!) und die fragen, ob man das denn darf, Leben kreieren, wo das doch eigentlich Gottes Aufgabe ist, die überleben natürlich. Mit seeeehr viel Glück. Und dass die Moral am Ende ist, das wichtigste, das sind die Kinder und die Familie, ist fad (und meiner Ansicht nach auch falsch).

„Jurassic Park“ ist ein Klassiker. But not my film.

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