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Ein Portrait-Foto von ASAP Rocky

APA/AFP/Angela Weiss

A$AP Rocky ist auf freiem Fuß – vorerst

Nach drei Wochen U-Haft und drei Verhandlungstagen, durfte A$AP Rocky Schweden verlassen. Ein Freispruch ist das noch nicht.

Von Boris Jordan

Nach einer Schlägerei in Stockholm landete A$AP Rocky in einem schwedischen Gefängnis. Dem Rapper und seiner Crew wurde Körperverletzung vorgeworfen. Nicht das erste Mal, dass ein amerikanischer Rapper in Europa Schwierigkeiten mit dem Gesetz bekommen hat. Doch kaum ein Fall hat für so viel Aufsehen gesorgt. Die lange Dauer der Untersuchungshaft und die Kommentare von Donald Trump, der per Twitter, Druck auf die schwedische Regierung gemacht hat, haben die Verhaftung von A$AP Rocky zum internationalen Ereignis gemacht.

Jetzt durfte der Rapper das Land verlassen und ist mit einem Privatjet nach Los Angeles geflogen. Das endgültige Urteil steht allerdings aus und sollte A$AP Rocky seine Strafe nicht verbüßen, könnte das die Reisefreiheit des Musikers stark einschränken. Wir haben mit Journalistin Catherine Fulgencio vom schwedischen Radio P3 darüber gesprochen, was A$AP Rocky noch erwartet und wie der Fall in Schweden aufgenommen wurde.

Boris Jordan/FM4: Catherine Fulgenco, Sie haben den Fall A$AP Rocky von Anfang an im Gerichtssaal mitverfolgt. Wie wir aus den News erfahren durften, haben A$AP Rocky und seine zwei Mitangeklagten Schweden nach drei Wochen Untersuchungshaft verlassen, das Urteil wird für Mitte August erwartet – Was kann nun passieren? Werden sie jemals zurück kehren?

Catherine Fulgencio: So wie es jetzt aussieht, können wir nicht sagen, welche Strafe A$AP Rocky bekommt, bis wir ein Urteil vom Richter haben. Die Höchststrafe für Körperverletzung ist in Schweden zwei Jahre Gefängnis. Der Staatsanwalt fordert sechs Monate für A$AP Rocky und seine zwei Begleiter.

ASAP Rocky nach seiner Freilassung in Schweden

APA/AFP/TT NEWS AGENCY/Fredrik PERSSON

Wenn das Gericht sich für diese Strafe entscheidet, müssen sie zurückkommen und die Haft absitzen. Wenn es zu einer Geldstrafe kommt, können sie einfach bezahlen ohne zurück zu kommen.

Bis zum Beginn der Verhandlung waren A$AP Rocky und seine Begleiter drei Wochen in Untersuchungshaft. Außerhalb von Schweden scheint das eine lange Festnahme zu sein für jemanden, der bis dahin unbescholten war. Donald Trump hat offenbar Geld für eine sofortige Freilassung angeboten. Aber auch das ist in Schweden nicht möglich, oder?

Ja wir haben kein echtes Kautions-System in Schweden. Es hängt vom jeweiligen Vorwurf ab. In diesem Fall wurden sie in Untersuchungshaft genommen, weil das Gericht eine Fluchtgefahr sah und befürchtet hat, dass die Angeklagten vor der Verhandlung das Land verlassen könnten. Expert*innen zufolge ist das keine ungewöhnliche Entscheidung in solchen Fällen.

Präsident Donald inszeniert sich als Held, der sich für schwarze Amerikaner*innen im Ausland einsetzt. Es gibt auch heftige Reaktionen auf seine Äußerungen gegenüber Schweden. Im Internet wollten manche Menschen sogar schwedische Produkte boykottieren. Wie steht die schwedische Öffentlichkeit dazu?

Wie es zur Verhaftung von A$AP Rocky kam und was die Einmischung Donald Trumps in den Fall mit seiner rassistischen Politik zu tun hat, kann man hier lesen

Viele Leute finden das etwas amüsant. Sie sind auch nicht überrascht, dass sich Donald Trump in diesen Fall einmischt wegen seinen früheren Handlungen und Tweets. Dass er diese Sache politisch instrumentalisiert und in eine Art diplomatische Affäre verwandelt hat, finden viele Leute lustig. Davon abgesehen sind viele froh darüber, dass schwedische Politiker*innen sich aus diesem Verfahren herausgehalten haben, denn sie dürfen in unserem Justizsystem nicht auf eine solche Art in ein Fall intervenieren.

Es muss auch in der schwedischen Hiphop-Szene Reaktionen zur Causa A$AP Rocky gegeben haben. Wie haben die ausgeschaut?

Als er freigelassen wurde, gab es Fans, die Freudensprünge gemacht haben. Die meisten seiner Fans sind auf seiner Seite. Es gab auch einige US-Rapper*innen wie Tyler, The Creator, die gesagt haben, dass sie Schweden boykottieren wollen. Tyga hat sogar ein Konzert abgesagt.

Am 14. August wird das Urteil im Fall A$AP Rocky erwartet.

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