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Voodoo Jürgens

Wolfgang Bohusch

Song zum Sonntag

Voodoo Jürgens nimmt der Angst die Angst weg

Der Song zum Sonntag: Voodoo Jürgens - „Angst haums“. Voodoos Stil ist und war einzigartig, hier erreicht er einen neuen Höhepunkt.

Von Christoph Sepin

Manchmal kommt Voodoo Jürgens ganz nah dran, an die beiden Gegensätze, die seinen Künstlernamen bilden: „Voodoo“ einerseits, das gruselige, düstere, sumpfige Element. Und die große Hommage „Jürgens“, das schlagerhafte Performen und die Musik für das große Publikum. Der mittlerweile legendäre Austro-Pop-Hit „Heite grob ma Tote aus“ war so ein Lied, jetzt erreicht der Musiker das wieder mit „Angst Haums“, dem stolzen Lied gegen die Furcht und das Fürchterliche.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

„Angst Haums“ ist der erste Vorbote zum neuen, zweiten Album des Musikers. „’S klane Glücksspiel“, so wird die nächste Platte von Voodoo Jürgens heißen, die am 8. November erscheint. Begleitet wird die Ankündigung nicht nur vom neuen Song, sondern von einem passenden Teaser-Video online, das schon mal gut die Stimmung vorgibt: Im verrauchten Beisl wird vor dem Spielautomat gesessen und vom besseren Leben geträumt. Dazu gesellen sich noch jede Menge Konzerte im Herbst.

Fragil pfeift zu Beginn eine Flöte vor sich hin, dann beginnt Voodoo schon über das Getrommel drüber zu lamentieren: „Angst haums, schert sich kana mehr wos, kehrt jo kana mehr vor der eigenen Tür“.

Das nächste mal live kann man Voodoo Jürgens beim Fuzzstock-Bergfestival am 6. September beim Kippitztörl erleben.

Die Betrachtung des Zeitgeists durch den Blick zurück: Früher war das einmal so, heute ist das alles anders. Das ist überspitzt und mit zusammengekniffenen Augen performt, mit gespielter Nostalgie einer Welt gegenüber, die es so eh nie gegeben hat. Und untermalt von einer Geige, die dem Spielen eines Bad Seeds Warren Ellis Konkurrenz macht.

Das braucht keine klassischen Strophen- und Refrain-Konstrukte, sondern lebt vom Fehlen ebendieser. Von der Dissonanz, den Verzerrungen der Instrumente und Voodoos Stimme, die mal nonchalant, dann wieder aufrührerisch Zeilen wie Fragmente wiedergibt.

Voodoos Stil ist und war einzigartig, hier erreicht er einen neuen Höhepunkt: Denn wo nicht viel erklärt wird, wird dazu eingeladen zwischen den Zeilen zu lesen. Und dann ziehen und zerren die Instrumente in alle Richtungen, bäumen sich auf und nehmen, wenn das Lied mit einem letzten Statement - nochmal „Angst Haums“ - zu Ende ist, einfach der Angst die Angst weg.

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