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Rettungsschwimmer am Strand mit Equipment

CC0

mit akzent

Bulgariens Baywatch

Bulgarien ist eines der Länder mit den meisten Rettungsschwimmern. Das war schon immer ein lukrativer Job. Aber die Umstände haben sich verändert und V will kein weiteres Jahr als Rettungsschwimmer in Bulgarien arbeiten.

Eine Kolumne von Todor Ovtcharov

Alle haben „Baywatch“ gesehen oder wenigstens davon gehört. Wenn nicht die Serie, dann wenigstens den Vorspann mit den in Zeitlupe rennenden Bademeistern und -meisterinnen mit ihren perfekten Körpern. Wer das einmal gesehen hat, wünscht sich, auch einmal gerettet zu werden.

Nicht an allen Stränden der Welt gibt es Rettungsschwimmer. Bulgarien ist eines der Länder mit den meisten Rettungsschwimmern. Schon immer war das ein lukrativer Job. Es gibt sogar Lieder, die das sorglose Leben der bulgarischen Rettungsschwimmer beschreiben.

Heutzutage ist das nicht mehr so leicht. Ich spreche mit V, der das dritte Jahr hintereinander Rettungsschwimmer an einem der populärsten Strände der südlichen bulgarischen Schwarzmeerküste ist. Er beschwert sich, dass von der einstigen Sorglosigkeit gar nichts übrig geblieben sei. Die Touristen respektieren die Rettungsschwimmer gar nicht mehr. Obwohl sie so laut in ihren Trillerpfeifen blasen, werden sie von den Touristen ignoriert oder sogar bedroht. V erzählt mir, dass schon in der Früh die Mehrheit der Touristen an seinem Strand sturzbetrunken ist. Grund dafür sind die All-inclusive Hotels, wo bulgarischer Alkohol gratis ist. V sagt, dass die Badegäste – Briten und Deutsche - einen Wettbewerb organisieren, der das gegenseitige Bespucken mit Mastika beinhaltet. Mastika ist die bulgarische Variante des griechischen Ouzo oder des türkischen Raki. In Folge des Bespuckens riecht die Hälfte der Menschen am Strand so, dass die andere Hälfte entweder die Nase zuhalten oder selber Mastika trinken muss. Die meisten bevorzugen die zweite Variante. V ist bestürzt, dass er so ein Klientel hüten muss. Denn die vielen Betrunkene wollen am liebsten bis zum Horizont und zurück schwimmen.

V meint, dass das sein letztes Jahr als Rettungsschwimmer in Bulgarien wird. Im Ausland zahlt man mehr und die Touristen sind nüchterner. V will als Bademeister in einem Schwimmbad in den Niederlanden arbeiten. Ich scherze, dass da die Badegäste nicht betrunken, aber bekifft sein werden. Doch das stört ihn nicht.

V trinkt selber gar kein Alkohol und meint: Man soll nicht schwimmen gehen, wenn man viel gegessen oder getrunken hat. In Baywatch sagen sie das Gleiche.

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