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Der Traum vom Fliegen

Die Macher des großen „Journey“ kehren mit „Sky - Children of the Light“ zurück - nur für Mobile-Spielgeräte und Free-to-Play.

Von Rainer Sigl

Ich bin ein einsamer Pilger, der durch eine poetische Welt aus Wüsten, Wäldern und Ruinen läuft, einem fernen Ziel entgegen. Manchmal begegne ich anderen Menschen, aber kommunizieren kann ich mit ihnen nur über Gesten und melodisches Zwitschern.

Klingt bekannt? Genau: Das war „Journey“, ein sehr besonderes, wunderschönes Spiel aus dem Jahr 2012. Erschaffen vom US-chinesischen Gamedesigner Jenovah Chen und seinem Studio thatgamecompany verzauberte das außergewöhnliche Spiel Millionen von Playstation-Besitzer*innen und gilt völlig zu Recht als moderner Klassiker.

Sieben Jahre später stehe ich wieder staunend in einer großen, wunderschönen Welt und auch die unbekannten anderen Menschen sind wieder da. „Sky - Children of the Light“ ist zwar kein richtiger Nachfolger des Kultspiels, aber dafür so etwas wie eine Weiterentwicklung. Nur für noch mehr Spieler gleichzeitig, nicht für Konsole, sondern für Smartphone und Tablet und - als Free-to-Play-Game.

Wandern, Fliegen, Rätsel lösen

In „Sky“ muss ich wie in „Journey“ an ein fernes Ziel gelangen und dafür laufe, springe, schwebe und fliege ich durch traumhafte Umgebungen, in denen auch sanfte Puzzles warten. Wie im Vorgänger bin ich hier nicht allein: Diesmal bevölkern bis zu zwölf Menschen die abwechslungsreichen Landschaften, kooperieren, interagieren und erforschen gemeinsam die Geheimnisse der hübschen, ganz ohne Worte auskommenden Spielwelt.

Hin und wieder führt dieses Miteinander dazu, dass man als Spätankömmling in einem Gebiet schon überall geöffnete Türen und gelöste Rätsel findet - angesichts der hübschen Welt und der Motivation, die einzelnen Gebiete mehrfach zu besuchen, ist das aber nur halb so schlimm.

Überall muss ich Kerzen anzünden und zugleich Licht einsammeln, denn das brauche ich, um dauerhaften Kontakt zu meinen Mitspielern herzustellen oder verschiedene Outfits zu sammeln. Hier zeigen sich dann doch die psychologischen Widerhaken des Free-to-Play-Designs: Wer echtes Geld bezahlt, braucht nicht lang sammeln und darf sich schnell über mehr Freunde gleichzeitig freuen - ein etwas unsympathischer Mechanismus für ein Spiel, das die Macht der Kooperation und Freundschaft beschwören will.

Sky

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Ansehen kostet nix

„Sky - Children of the Light“ ist so hübsch wie das legendäre „Journey“ und kann auch immer wieder mit magischen Momenten überraschen - allerdings trüben sowohl die umständliche Steuerung am Touchscreen als auch das Free-to-Play-Geschäftsmodell die Freude ein wenig.

„Sky - Children of the Light“ ist aktuell nur für iOS verfügbar.

Schwamm drüber: Ansehen kostet nix - und wer vom Nachfolger nicht überzeugt ist, darf sich seit kurzem über das immer noch großartige „Journey“ auch für PC, Handy und Tablet freuen. Denn das ist auch nach sieben Jahren noch ein Spiel für die Ewigkeit; der Quasi-Nachfolger kann das wegen der erwähnten Kritikpunkte, aber auch, weil er das große Vorbild letztlich nur mäßig erweitert, leider eher nicht auf seine Fahnen heften.

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