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Szene aus dem Film "Paradise Hills"

Samuel Goldwyn films

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Paradise Hills: ein Albtraum in rosa

Paradise Hills ist ein Film, bei dem man bis zur letzten Sekunde rätselt, wohin er einen führt.

Von Natalie Brunner

Ich war mir bis zum Abspann nicht sicher, welchem Genre das Spielfilmdebüt der 31-jährigen spanischen Regisseurin Alice Waddington zuzurechnen ist. Paradise Hills hat mich nachhaltig verwirrt. Und das ist gut so. Der Film bricht gewollt mit Erwartungshaltungen und kaum glaubt man, verstanden zu haben was die Regisseurin Alice Waddington ausdrücken will, macht der Film eine raffinierte Wendung, so dass frau nach dem Ende völlig entrückt und überwältigt im Kinosessel bleibt.

Die spanische Regisseurin, die sich selbst als Small-town queer bezeichnet, hat den Film über die Zurichtung von jungen Frauen zu Ehefrauen, Schauspielerinnen, Influencerinnen, alles was das Patriachat und der Kapitalismus gut finden, für das beste nur denkbare Publikum gemacht: fpr ihr 13-jähriges Ich.

Fluffy pinkes Erziehungslanger

Das erste, was in Paradise Hills überwältigt, ist die Kulisse und die Ausstattung. Waddington hat früher auch als Kostümbildnerin gearbeitet, sowie für Harpers Bazar und für die führenden japanischen Werbeagenturen, sie kennt also die Welt der High Fashion und der Werbung. Sie weiß, wie sie Bilder erzeugen kann die wie Drogen einfahren.

Szene aus dem Film "Paradise Hills"

Samuel Goldwyn films

Paradise Hills ist eine Insel, auf der sich höhere Töchter in Alice im Wonderland Bondage Schuluniformen die ganze Zeit nur mit schönen Dingen beschäftigen: Blumen malen, Blumen essen und lernen, lieblich und verführerisch zu sein. Alles ist weiß und rosa - was im Kontrast steht zu der brutalen Betonarchitektur des fluffy pinken Erziehungslager, das in den ersten Filmminuten wirkt wie das exklusivste Yoga Wellness Camp der Welt, in dem ich auch gerne abhängen würde. Es ist angesichts der üblichen Blockbuster Budgests ein weiteres Rätsel wie Waddington diese Welt mit „nur“ 10 Millionen Dollar erschaffen konnte.

Feministische Agenda

Bei Regisseurin Alice Waddington bleibt es nicht beim Eye Candy, sie kombiniert diese oft monströs perfekte Schönheit und Lieblichkeit in Paradise Hills mit einer feministischen Agenda, die uns klar macht, dass nicht Reichtum, Macht und Schönheit uns in letzter Konsequenz glücklich machen, sondern Solidarität und Freundinnenschaft.

Szene aus dem Film "Paradise Hills"

Samuel Goldwyn films

Der Song „Bad Guy“ von Billie Eilish findet sich nicht aus Zufall oder wegen der momentanen Hypekonjunktur auf dem Soundtrack. Die Agenda der beiden Künstlerinnen hat Überschneidungen, erzeugt einen ähnlichen Vibe des Nebeneinanders von Fragilität und Monstrosität.

Sehr zu empfehlen ist auch Alice Waddingtons Kurzfilm Disco Inerno aus dem Jahr 2015.

Konsequent arbeitet Waddington auch, bis auf vom Skript verlangte, männlichen besetzte Nebenrollen, nur mit Frauen. Paradise Hills hat also nur Hauptdarstellerinnen, die sich auf ihrem Weg in ein freies, selbstbestimmtes Leben gegenseitig vor der Leiterin der Institution, der perfekten Mila Jovovich, schützen.

Paradise Hills ist ein Film, der das Zeug hat, eine neue Tradition von feminstischer Sci Fi Fantasy Filme zu begründen.

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