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Portrait Oehl

Alexander Gotter

Neue Musik von Oehl, 5K HD, Hearts Hearts, Filous u.v.m.

Die Suche nach dem Ich, die Suche nach Liebe und nach Veränderung. Das alles haben österreichische Bands in wunderschöne Popsongs und bunte Videos verpackt.

von Andreas Gstettner-Brugger

Mir war schon bewusst, dass der September intensiv wird. Aber so viele neue Singles und Videos wie in den letzten Tagen finden hier gar nicht alle Platz. Und wir haben noch nicht einmal den 06. September, den Tag, an dem Wanda, 5K HD und viele andere ihre Alben herausbringen.

SOP Act des Monats

Lousy Auber

Ganz abgesehen davon, dass wir auch einen neuen Soundpark Act des Monats feieren. Nämlich den „Rap-Shootingstar“ KeKe, wie sie mein Kollege Clemens Fantur genannt hat. Vollkommen zu Recht, schließlich wird sie im Oktober nicht nur ihre Debüt-EP veröffentlichen, sondern wird auch bei einem Trettmann-Song zu hören sein und hat mit Kraftklub-Frontmann Felix Kummer zusammengearbeitet. Wenn das keine erfolgversprechenden Referenzen sind.

Oehl - „Tausend Formen“

Es war eine große Überraschung, als die heimische Formation Oehl bekannt gegeben hat, dass sie Herbert Grönemeyer auf dessen Stadiontour supporten werden und dass ihre Songs bei dessen Label Grönland Records lizenziert sind. Rechtzeitig zum Tourstart haben sie ihre neue Single „Tausend Formen“ veröffentlicht. Ein geschmeidiges Synthie-Pop-Stück mit gewohnt melancholisch klingenden Harmonien, reduzierten Beats und glitzernden Sounddetails.

Die Idee, die Sänger Ari Oehl für das Video hatte, ist zwar nicht neu, aber durch die Performance von Alexander E. Fennon, der einen im ersten Augenblick nüchtern scheinenden Geschäftsmann spielt, entsteht in Verbindung mit der Musik eine unglaubliche Intensität und Intimität. Während der vierminütigen Autofahrt hält die Kamera ohne Schnitt auf dem Gesicht des Mannes, der nur durch seine Mimik die Geschichte des Songs zu erzählen scheint. Es geht um die Such nach Lebenssinn, die Suche nach Gott. Und eigentlich um die Suche nach dem wahren Ich. Denn wer gut mit sich selbst sein kann, der kann auch gut mit anderen sein.

5K HD - „Crazy Talk“

Wenn Sängerin Mira Lu Kovacs ihre Texte schreibt, so entstehen oft Dialoge, die sich um zwischenmenschliche Angelegenheiten drehen. Doch meist ist es ein innerer Dialog, mit dem Mira ihre Gefühle und ihre Gedankenwelt zum Ausdruck bringt. In der neuesten Single „Crazy Talk“ ihrer Band 5K HD geht es darum, sich selbst im eigenen Perfektionismus und im ewigen Streben nach „höher, schneller, stärker“ zu stoppen und zu realisieren, dass man vielleicht schon angekommen ist. Dass man sich zurücklehnen kann, um auch die bisher erarbeiteten Dinge zu ernten. Es ist der positivste Song des Albums, eine Motivations-Single, die uns daran erinnert, dass die Dinge, die wir uns wünschen und für die wir kämpfen, schon passieren... it’s happening you’re doing it

„Crazy Talk“ ist der dritte Vorbote des neuen Albums „High Performer“, das am 6. September erscheinen wird. Ein meisterhaftes, weniger wütendes, ausgeglicheneres, klareres und sehr zugängliches Werk. Passend zum inhaltlichen roten Faden und dem Albumtitel mimt Mira diesmal die von außen perfekt erscheinende Business-Frau, eine High Performerin. Wieder in eindrucksvolle Bilder verpackt von Gersin-Livia Paya.

Filous - „Monday“

Die gute Edith Klinger und ihre Show „Wer will mich“ wird gerne und häufig zitiert. Für politische Memes oder auch als Referenz in Musikvideos, wie in dem neuen von Filous. Das Charmante und Witzige dabei: Filous selbst spielt „Percy“, der sich eine Liebesbeziehung wünscht. Jemanden zum Kartenspielen, Bootfahren, Gartengießen. Eben für alles, was den Alltag versüßen kann. So wünscht man sich im Song „Monday“ auch keinen Wochenendflirt, sondern eben ein Date am Montag. Der erste Schritt zu einer ernsthaften Beziehung.

Selbst wenn Percy laut Eigendefinition etwas schreckhaft ist, hat er - zumindest für den Song - schon längst seine perfekte Gefährtin gefunden. Denn die Stimme kommt von der jungen amerikanischen Sängerin und Songschreiberin Ashe, die perfekt zu dem flockigen und sehnsuchtsvollen Popstück passt. Aber auch für den privaten Alltag wird Percy mit diesem Filmchen jemanden finden, auch wenn der Garten-Flamingo am Schluss umfällt. Wir sind schließlich alle nicht perfekt.

Black Palms Orchestra - „Bad For You“ (feat. Monsterheart)

Beim Black Palms Orchestra geht es wieder um die großen Themen: Liebe und Eifersucht, Schuld und Religion, Depression und Erlösung. Die religiöse Ikonographie ist in einen cinemascope-artigen Film verpackt, der Hollywood direkt zu uns nach Österreich holt. Die Bilder sind wie aus einem exzellenten Independent-Film entsprungen. Gut inszeniert und gut gespielt erzählt „Bad For You“ mit dem Duett-Soundtrack von Christian Fuchs und Monsterheart das Drama von Liebesbeziehung und Betrug, bis kurz vor der unausweichlichen, düsteren Klimax, nach der wir mit unserer Phantasie alleine gelassen werden, um in Gedanken die Geschichte selbst zu einem Ende zu bringen.

Hearts Hearts - „Ikarus“

Er hat eine ganz großartige Stimme, David Österle, die er auch dem großartigen Motsa auf seinem letzten Album geliehen hat. Mit seiner eigenen Band Hearts Hearts hat er eine Amadeus-Nominierung für den FM4 Award eingeheimst, mit dem zweiten Album waren Hearts Hearts unser FM4 Artist Of The Week und die neue Single „Ikarus“ ist gleich auf Platz 3 der aktuellen FM4 Charts eingestiegen. Erneut bestechen Hearts Hearts durch einen luftig-leichten Indiepop-Song, der im ersten Moment unscheinbar wirkt, sich aber immer mehr zu einem cleveren Ohrwurm inklusive Trompeten und Handclaps entwickelt. Es ist ein recht einfacher Song, klar strukturiert und ohne doppelten Soundboden. Vielleicht strahlt er auch deshalb so eine Spiel-, wenn nicht gar Lebensfreude aus. Dazu passt die einfache Idee, ein Video mit einer Wärmebildkamera zu drehen. Ohne Nachbearbeitung, ohne Schnick-Schnack. Gleichzeitig stimmt „Ikarus (I feel a Change)“ in den derzeitigen Kanon mit ein, der besagt, dass eine globale Veränderung ansteht, wenn wir unseren Planeten und unsere Zukunft retten wollen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Zur Zeit auf Platz 1 der FM4 Charts ist Voodoo Jürgens mit seiner famosen Single „Angst Haums“. Die Retro-Nachbar-Schnüfflerei artet im Video zu einer wilden Hexenjagd aus, die die latente Angst vor dem Fremden und dem Andersartigen zutage bringt. Ein gesellschaftspolitisches Stück, verpackt in einem beklemmend-schönen Wienerlied.
  • Die Liebe zur black music dominiert die neue Nummer von Tunesmith. Im Video zu „Black“ umgesetzt mit vielen schönen Schallplattencovers - inklusive schöner Dogge.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzert-Highlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Ein bisschen 80er Pop mischen Vivin unter ihren wunderschönen Elektro-Indie-Sound. Auch die neue Single „Chromatics“ beeindruckt durch fetten Sound, einen schönen Refrain, der mich an School Of Seven Bells erinnert, und ein fröhliches Wasser- Video.
  • Mit gefühlvollem Gesang, dezentem Arrangement und gleichzeitig treibenden Beats hat John Dawa alias Munimuni seine neue Single „What Makes The World“ ausgestattet.
  • Die Dream-Electro-Pop-Formation Anger schickt uns mit ihrer neuen, sanften Single nach „Miami“. Hypnotische Beats zum Palmenstrand im Kopf.
  • Irgendwo zwischen Deutsch-Rap-Pop und HipHop, ein bisschen Drum’n’Bass-Flair und kritischen Texten surfen Aron & Glowing Eyes mit ihrer neuen Single „Lass dich treiben“. Ein Plädoyer für die analoge Gegenwart.
  • Die Band Mela hat ihr Debüt „To Postpone A Dream“ veröffentlicht. Bevor das Album am 10. September im Wiener Fluc präsentiert wird, hat sie für die Serie 12 Minutes von Okto TV ein Live-Set eingespielt.
  • Und in der letzten Soundpark-Sendung hat Clemens Fantur unseren Soundpark Act des Monats Keke zum Interview gebeten, Brenk Sinatra stellt in der Reihe „FM4 im Viertel“ sein Grätzl im 22. Wiener Gemeindebezirk vor und wir hören uns durch das neue Album von BumBumKunst & Skero.

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