Spring Magazin #16: Eine Comic Anthologie über Sex
Von Conny Lee
Jedes Jahr im Sommer, seit es 2004 in Hamburg gegründet wurde, erscheint das Spring Magazin - eine Anthologie von Comics, Illustrationen und freien Zeichnungen, die seit Beginn des Magazins ausschließlich von Künstlerinnen stammen. Jede Ausgabe widmet sich einem anderen, vorgegebenen Thema. In vergangenen Jahren war das zum Beispiel „Verbrechen“, „Wunder“ oder „Arbeit“, heuer lautet das Thema: Sex.

Mairisch Verlag
Das Srping Magazin #16 ist erschienen beim Mairisch Verlag
Die neue Ausgabe umfasst Arbeiten von 14 Künstlerinnen, darunter Moki, Stephanie Wunderlich oder Carolin Löbbert, die in einer Geschichte unter dem Titel „Das Fest der Liebe“ über das japanische Hōnen-Matsuri berichtet: ein Fruchtbarkeitsfest, bei dem in einer Prozession große und kleine Penisfiguren durch die Menge getragen werden. In ihrem Comic überlegt Löbbert, wie man so ein Fest nach Deutschland bringen und ihm mehr den Charakter eines Oktoberfestes geben könnte.
Verschiedene Stile, eine Farbgebung
Die Stile der Künstlerinnen sind sehr unterschiedlich: großflächige Illustrationen, detailreiche Zeichnungen oder auch Skizzenhafte Bilder. Ebenso vielfältig sind die Erzählweisen. Manche Kapitel beschäftigen sich mit dem Thema Sex rein auf Bildebene, andere Kapitel erzählen wortreiche Geschichten oder Anekdoten. Das einzige, was alle Arbeiten verbindet, ist die Farbgebung, nämlich rosa in allen Sättigungs- und Helligkeitsstufen, von blass bis dunkel, von neon bis pastell.

Mairisch Verlag
Ein besonders spannendes Kapitel ist „Wähle mich! Wähle mich!“, wo die Künstlerin marialuisa unglaublich skurrile Paarungsrituale von Tieren schildert und diese bildlich auf Menschen überträgt. Oder auch sehr schön ist das Kapitel „Afterglow“, wo Kati Szilagyi verschiedene Frauen zeichnet, die nach einer schönen Nacht glücklich auf dem Weg nach Hause sind.

Mairisch Verlag
Auf über 200 Seiten hält das Spring Magazin #16 jede Menge Perspektiven auf das Thema Sex parat, die einen teils überraschen, teils haben sie einen hohen Identifikationsfaktor. In jedem Fall lässt es einen mit der Frage zurück, wie da die Ausgabe im nächsten Jahr mithalten können will.
Publiziert am 02.09.2019