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World of Warcraft Feuermonster

Blizzard Entertainment

World of Warcraft Classic - Back to the roots

World of Warcraft feiert demnächst 15. Geburtstag. Über die Jahre hinweg wurde das Spiel nicht nur regelmäßig erweitert, auch an der Spielmechanik wurde Vieles geändert. Die aktuelle 7. Erweiterung „Battle for Azeroth“ hat mit der 1. Version von World of Warcraft in der Spielweise nicht mehr viel gemein. Was für die einen zu wenig „Action“ sein mag, empfinden andere als positiv.

Von Christian Holzmann

WoW Cover 2004

Blizzard Entertainment

WoW Cover von 2004

Der Wunsch vieler Fans aus der World of Warcraft-Community, das Spiel in seiner ursprünglichen Version vom Release im Jahr 2004 spielen zu können, ist mindestens so alt wie die zweite Erweiterung „Wrath of the Lich King“ (2007). Möglicherweise sogar noch älter. Bald schon entstand mit sogenannten „private Servern“ eine regelrechte Parallelwelt zu den offiziellen Servern von Blizzard, welche das trotz Urheberrechtsverletzung erst einmal mehr oder weniger tolerierten.

Als manche Betreiber dieser privaten Server aber dann anfingen, damit Geld zu verdienen, klagte der Spielehersteller und bekam Recht. So wurde eine gewisse Alyson Reeves im Jahr 2010 zu einer Strafe in Höhe von 88 Millionen Dollar verurteilt, weil sie mit durch Ingame-Zahlungen auf ihren privaten Servern um die 3 Millionen Dollar einnahm. 2016 bemühte Blizzard erneut die Anwälte und die Betreiber von „Nostarius“ schalteten ihre Server wegen eines drohenden Rechtsstreits ab. Es folgte gar eine Petition von 200.000 Spielerinnen und Spielern, die privaten Server weiter zu erlauben oder selbst sogenannte „Classic Server“ ins Leben zu rufen. Beides wurde von Blizzard damals abgelehnt.

Ankündigung von World of Warcraft Classic

2018 wurde überraschend von Blizzard dann doch „World of Warcraft Classic“ angekündigt, und seit 27. August 2019 um 00.01 Uhr ist nun tatsächlich die Urversion dieses immerhin schon 15 Jahre alten Spiels online. Für viele beschränkte sich das „Classic“-Spielerlebnis allerdings erst einmal darauf, dass ein Einloggen nahezu unmöglich war bzw. sehr viel Geduld erforderte. Warteschlangen von über einer Stunde und mehr sind aktuell keine Seltenheit und wie schon im Jahr 2004 hat Blizzard mit einem solchen Ansturm wohl nicht gerechnet. Inzwischen hat der Spielehersteller die Anzahl der Server verdoppelt.

Login Screen (Warteschlange) bei World of Warcraft Classic

Blizzard Entertainment

Volle Server zum Release von World of Warcraft Classic

Es wäre etwas böse, zu behaupten, dass das auch zum „Classic“ Spielerlebnis gehört, denn 2004 war es über drei Tage mitunter nicht einmal möglich, einen Account auf einem Blizzard Server anzulegen.

Weniger Features, mehr Challenge, mehr Mitteinander

Wie kann das bei der Neuauflage eines fast schon 15 Jahre alten Spiel überhaupt sein? Vor allem, weil es viele mit den Jahren hinzugekommene Features überhaupt nicht gibt. So gibt es zum Beispiel kein Tool, das einem mit ein paar Mausklicks eine Gruppe sucht. Auch Markierungen auf der Landkarte, die einen mit der Nase darauf stoßen, wo man für eine Quest hinlaufen muss, sucht man vergeblich.

Gerade das macht aber den Reiz von „WoW Classic“ aus. Einen Questtext muss man eben einfach lesen, dann weiß man auch, was zu tun ist und eine Gruppe für ein Dungeon oder einen schwer zu bezwingenden Gegner kann man relativ einfach finden, indem man Buchstaben zu Worten formt und diese in einen Chat schreibt. Wenn möglich vielleicht auch höflich.

Nach wie vor kann man sich auch in der Classic-Version das Spielerleben durch diverse Mods erleichtern, die von der Community programmiert wurden. Das ist ok so und Blizzard stellt dafür auch eine Schnittstelle dafür zur Verfügung, allerdings wurde bereits eingeschränkt, dass sie zum Beispiel ein schon angekündigtes „Suche nach Gruppe“-Tool in „World of Warcraft Classic“ nicht zugelassen wird. Dann wäre man nämlich wieder genau da, wo sich die Kommunikation in einer Gruppe maximal auf ein „thx 4 grp bye“ beschränkt und ein Spieler auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Einer nach dem anderen bitte

Überhaupt fällt einem in „World of Warcraft Classic“ auf, dass generell sehr freundlich und höflich agiert wird. Auf Fragen wird freundlich geantwortet, bei Bitte um Hilfe kommen Spielercharaktere tatsächlich zu einem und helfen, wenn man nicht weiter kommt. Krönung all dessen ist mit Sicherheit der nachfolgende Screenshot, wo sich alle brav in einer Schlange anstellen, um eine bestimmte Quest zu erfüllen. So macht ein MMO tatsächlich wieder Spaß.

Warteschlange in World of Warcraft Classic

Blizzard Entertainment

Hier wird sich gefälligst nicht vorgedrängt.

Gerade die Kommunikation und das Spielen miteinander ist es, was im Lauf der Jahre mit jeder Erweiterung von World of Warcraft nach und nach verloren ging. Vielleicht bin ich ja etwas „oldschool“, aber die Entwickler von Blizzard meinten einmal selbst, dass vor allem die Spielerinnen und Spieler dieses Spiel ausmachen. Meines Erachtens auch die einzige Erklärung dafür, warum ein 15 Jahre altes Spielt - noch dazu in seiner damaligen Version - wieder so dermaßen erfolgreich sein kann.

Mit World of Warcraft Classic ist man also wieder „Back to the roots“ und viele Spielerinnen und Spieler von damals sind wieder zurück. Viel ist passiert in diesen 15 Jahren und einige haben inzwischen Familie, da liegen die Prioritäten klarerweise mehr außerhalb der virtuellen Welt von Azeroth. Das ist gut so und auch ein Computerspiel und vor allem jene, die es spielen, können Entschleunigung ganz gut vertragen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls begeistert und das Problem der vollen Server wird sich in den nächsten Wochen sicher von selbst lösen, wenn die sogenannte „Action Fraktion“ wieder zur Retail-Version des Spiels zurückkehrt und die „Oldschool Fraktion“ weiterhin das alles eher langsam in der „Classic Version“ angeht.

Original WoW Package von 2004

Blizzard Entertainment

Die Originalverpackung von World of Warcraft aus dem Jahr 2004 inkl. Handbuch (jetzt wieder gültig). Das hier sind übrigens tatsächlich nur 4 CDs.

Ob und wie „WoW Classic“ übrigens in Zukunft erweitert werden soll, ist im Moment noch völlig offen. Man darf gespannt sein, was in den nächsten Jahren damit passiert und welchen Pfad die Warcraft Geschichte in dieser Version einschlagen wird.

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