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Rapperin Rapsody bei der Grammy Awards Verleihung 2016

APA/AFP/ANGELA WEISS

Das Album „Eve“ von Rapsody ist 16 Frauen gewidmet

Die Rapperin Rapsody hat vor kurzem ihr drittes Album namens „Eve“ veröffentlicht. Sie verknüpft darin feministische Geschichtsschreibung mit Hip Hop, Geschichte und Persönlichem.

Von Natalie Brunner

Rapsody ist eine brillante Rapperin mit umwerfenden Skills wie sie schon bei diversen Freestyles bewiesen hat. Ihre Texte sind komplex aber nicht kompliziert. Ihre Reime sind voll spielerischem Wortwitz, sodass sie sich auch den brennendsten und schwersten Themen der Gegenwart nähern kann, ohne dass es düster oder fatalistisch wird.

Albumcover "Eve" von Rapsody

Jamla/RocNation

Das Album „Eve“ von Rapsody ist im Label Jamla/Roc Nation erschienen.

Rapsodys Nummern stehen für sich allein, aber sie gibt ihren Alben durch die Benennung der Stücke auch einen konzeptuellen Rahmen, in dem sich die einzelnen Stücke wie Puzzlesteine zu einem großen Bild zusammenfügen. Ihr letztes Album aus dem Jahr 2017 heißt „Laila´s Wisdom“ und ist ihrer Großmutter gewidmet. Ihr Fan und Förderer Kendrick Lamar wird darauf gefeatured, ebenso Busta Rhymes, Anderson Paak oder Black Thought von den Roots.

Widmung an 16 Frauen

Rapsody´s neues Album „Eve“ ist einer Vielzahl von großen Frauen gewidmet. Die 16 Nummern tragen Namen wie Michelle, Iman, Nina, Sojourner. Es bleibt aber nicht bei der Widmung an die 16 namensgebenden Frauen. „Eve“ ist, wie Rapsody sagt, ein Liebesbrief an alle schwarzen Frauen. „Eve“ ist auch ein Liebesbrief an die weiblichen MCs, die vor ihr kamen. Queen Latifah rappt nach vielen Jahren endlich wieder einmal. Sie ist, an der Seite von Rapsody, auf der nach der ägyptischen Pharaonin Hatshepsut benannten Nummer zu hören.

„Nina“, die Nummer mit der „Eve“ eröffnet, kann nur nach Nina Simone benannt sein. Rapsody sampelt auch Simone´s Nummer „Strange Fruit“ über die Lynchmorde des KuKlux Klan. „Nina“ ist eine Nummer über Vieles : Trauer und Schmerz und gleichzeitig ist es eine Nummer über Hoffnung und Respekt, vor Nina Simon und wie sie auf ihre Weise gegen Rassismus und Unterdrückung gekämpft hat und sich als schwarze Künstlerin Zuschreibungen widersetzt hat. Das symbolisiert Nina Simone nämlich und sie kann im Geiste sich nicht biegen und brechen lassender Künstlerinnen wie Rapsody weiterleben.

Give the homeless homies money, so they eat well

Auf „Eve“ gibt es auch eine Nummer namens „Ophra ft Leikeli 47“ benannt nach der Showmasterin und ersten schwarzen Milliardärin. In dem Text der Nummer rappt Rapsody mit ihrer Sparing Patnerin, der niemals unmaskiert auftretenden, Leikeli47 über das Verhältnis schwarzer Frauen in den USA zu Geld.

„Afeni“ ist der Black Panther Revolutionärin Afeni Shakur gewidmet, der Mutter von Tupac. Rapsody bezieht sich nicht direkt im Text auf sie sondern wofür sie in Rapsody´s Welt steht: Den kompromisslosen Kampf gegen Unterdrückung und für Gerechtigkeit, Revolution, Mut, Engagement.

When the MCs came to live out the name

„Ibtihaj“ ist benannt nach der Fechterin Ibtihaj Muhammad. Sie ist die erste Amerikanerin die bei den Olympischen Spielen 2016 mit einem Hidschāb antrat - ein Akt der Selbstbestimmung und ein Zeichen gegen Intoleranz, meint Rapsody.

Roxanne Shante - eine weibliche MC Größe und Pionierin aus der Hip Hop Old School - ist in dem Video zu sehen so wie viele Frauen im Hidschāb.

„Eve“ benannt nach der biblischen Figur, ist ein Future Classic. Ein Album, das eine Epoche definiert. Nicht so sehr soundtechnisch, sondern aufgrund der souveränen Leichtigkeit mit der Rapsody feministische Geschichtsschreibung mit Hip Hop, Geschichte und Persönlichem verbindet.

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