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Szenenbild der Serie "Succession"

HBO

Filmflimmern

Wünsche an die Viennale, Wien hat ein neues Kino, „Succession“ geht fulminant in die zweite Staffel-Runde, Christian Bale sieht aus wie ein Gallagher-Bruder und die Rückkehr des whodunnit. Außerdem: Die Kinostarts der Woche. Termine und ein Szenenbild so schön wie ein Gemälde.

Von Pia Reiser

Zwischen Sommer und Weihnachten liegt die Jahreszeit namens Viennale. Vor ein paar Wochen gab es einen Mini-Ausblick aufs Festival-Programm, der Vertrag von Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi wurde bis 2026 verlängert. Ob Noah Baumbachs heiß erwarteter Film „Marriage Story“ oder Casey Afflecks ziemlich superer „Light of my Life“ zu sehen sein werden, wissen wir dann erst am 15. Oktober, wenn das gesamte Programm veröffentlicht wird. Von „Little Women“ und „The Art of Self-Defence“ wage ich noch gar nicht zu träumen.

Auch auf meiner Viennale-Wunschliste: Die 14-stündige Dokumentation über Regisseurinnen.

Dem weiblichen Blick im Film und auf dem Film widmet sich eine neue Veranstaltungsreihe im Stadtkino: Sisters Lumiere wird gemeinsam mit Sorority veranstaltet, los geht es am 17.09 mit „Sylvana Demon or Diva“.

Im Wiener Votivkino gibt es die schöne neue Reihe „The Remake Thing“, in der man Filme und ihre Remakes - oder Prequels und Sequels - back to back anschauen kann. Nächsten Dienstag steht antarktische Paranoia auf dem Programm, gezeigt werden „The Thing“ (1982) und „The Thing“ (2011).

Ich hab den Sommer im Schwimmbad, am Meer und damit verbracht, „Succession“ zu schauen, andere Menschen zum „Succession“ schauen zu überreden und über „Succession“ zu reden. Die exzellente zweite Staffel der Serie über einen alten Medienmogul und seine charakterlich verkorkst bis verdorbenen Kinder ist ab 16. September auf Sky zu sehen. Etwas besseres gibt es momentan dialog- und schauspieltechnisch nirgends zu sehen.

Das /slashfilmfestival feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum, Tickets sind bereits erhältlich und eröffnet wird am 19.09 mit „The Lodge“ von Veronika Franz und Severin Fiala.

Von wegen Kinosterben, Wien hat ein neues Kino, das auch noch ein Theater ist. Im Le Studio im neunten Bezirk gibt es fein selektiertes Arthauskino und das auch vormittags.

Von wegen Streaming essen Kino auf: Laut einer US-amerikanischen Studie gehen die NutzerInnen von Streaminganbietern auch ins Kino.

Apple startet sein Streamingservice Apple + am 1. November 2019

Die nächste Oscar-Verleihung scheint noch in weiter Ferne zu sein, doch nach dem Filmfestivals in Venedig und Toronto lässt sich bereits vorsondieren: Vulture hat genau das gemacht.

Mardik Martin, Drehbuchautor von „Mean Streets“ und „Raging Bull“ ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der klassische whodunnit-Krimi war in den letzten Jahren eher selten auf der Leinwand zu finden, alles, was auch nur leicht nach Agatha Christie roch, war im Fernsehen zuhause. Jetzt aber erlebt der Krimi ein Kino-Comeback, nach der mäßigen Agatha Christie Adaption „Crooked House“ und der schon besseren Kenneth Branagh Show „Murder at the Orient Express“ kommt jetzt bald Rian Johnsons Hochglanz-Murder-Mystery „Kives Out“ auf uns zu.

Die Safdie-Brüder, die mit „Good Time“ die letzten Robert-Pattinson-ZweiflerInnen von dessen schauspielerischem Talent überzeugt haben, werden eventuell mit ihrem neuen Film „Uncut Gems“ Adam-Sandler-KritikerInnen vom Gegenteil überzeugen.

Keine Stephen-King-Adaption ohne einen Skarsgard-Bruder. Bill gibt Pennywise, Alexander ist bei einer neuen Verfilmung von „The Stand“ dabei.

Im Sommer wurde ein erstes Bild von Steven Spielbergs Adaption von „West Side Story“ veröffentlicht und was soll ich sagen: es ist ein Gemälde.

Dafür, dass ich mich so gar nicht für Autos, Autofahren, Autorennen interessiere ist meine Vorfreude auf „Ford v Ferrari“ fast absurd groß. Der Trailer ist auch das Bewerbungsvideo von Christian Bale in einem Gallagher-Brüder-Bioopic die Rollen von Liam und Noel zu übernehmen.

Auf der Leseliste: „She said“ von Jodi Kantor und Megan Twohey über den Fall von Harvey Weinstein

Picture This: Choreograph und Regisseur Jerome Robbins und Co-Regisseur Robert Wise bei den Dreharbeiten zu „West Side Story"(1961).

Beste Liste: 20 Tracks, die "Blade Runner“ samplen

Neu im Kino

Nevrland
Seit der Diagonale reden wir von dem Film, vor zwei Wochen haben wir ihn mit einer FM4 Kinopremiere gefeiert, jetzt startet er endlich regulär in den österreichischen Kinos. Coming of age statt coming out: In „Nevrland“ inszeniert Gregor Schmidinger einen 17-jährigen, der unter Panikattacken leidet und gerne in fiktionale Welten flüchtet. Ein Drama mit Thriller-Elementen, für das Drehbuch ist Schmidinger bei der Diagonale mit dem Thomas Pluch Spezialpreis der Jury ausgezeichnet worden. Ein Video-Interview von Jan Hestmann mit Schmidinger und Schauspieler Simon Frühworth gibt es hier, und „Nevrland“ verleiht Jan Hestmann 7 von 10 überwundenen Ängsten.

Nevrland Still

Orbrock

Gut gegen Nordwind
In „Nevrland“ gibt es den SexCam-Chat, in „Gut gegen Nordwind“ wird via E-Mail kommuniziert. In der Verfilmung von Daniel Glattauers modernisierten Variante des Briefromans klopfen Nora Tschirner und Alexander Fehling herzklopfend in die Tastatur und das Smartphone. Nach kleinen Startschwierigkeiten kommt der Film in die Gänge und wird zur gelungenen, leichten Roman-Adaption mit einer wie immer superen Nora Tschirner. Martina Bauer verleiht 7 von 10 Windstärken.

Nora Tschirner in "Gut gegen Nordwind"

Constantin

Mein Leben mit Amanda
Nach dem Tod seiner Schwester muss sich der 24jährige David die Frage stellen, ob er die Verantwortung übernehmen kann, seine 7jährige Nichte von nun an aufzuziehen. Mit Leichtigkeit und ohne Tranigkeit erzählt „Mein Leben mit Amanda“ von Trauer und Annäherung, Maria Motter verleiht 8 von 10 Umarmungen.

Szenenbild "Mein Leben mit Amanda"

Polyfilm

Der Stoff aus dem Träume sind
Keine Simmel-Neuverfilmung, sondern ein Blick auf sechs alternative Wohnprojekten. Lotte Schreiber und Michael Rieper stellen in der Dokumentation selbstorganisierte und selbstverwaltete Wohnprojekte in Österreich vor. Eine Dokumentation, die einlädt, das Wohnen selbst in die Hand zu nehmen ohne gleich ein Haus zu bauen, so Anna Katharina Laggner.

Flyer

Stadtkino

Wer Vier sind
Der Reflektor Falke und seine drei Kumpels aka Die Fantastischen Vier sind nach 30 Jahren gemeinsamer Deutschrap-Geschichte nun Gegenstand einer Dokumentation. Nur, was erzählt man von einer skandalfreien Formation, die sich noch dazu immer noch gut versteht? Man sieht ihnen ausführlich beim Musik-Produktionsprozess zu und lauscht Samy Deluxe bei messerscharfen Analysen wie „Keiner hat so ne krasse Energie wie diese alten Männer“. Noch mehr Archivmaterial hätte der Dokumentation vielleicht gut getan, doch wer ein Herz für die Fantas hat, für den wird „Wer vier sind“ zu einem launigen und gut gelaunten Ausflug.

Termine

Giulietta Masina in "La Strada"

Studiocanal

„La Strada“ am 13.09 in den Breitenseer Lichtspielen, Wien

05.09-15.10: Punk Cinema - Die rebellische Leinwand, Metro Kinokulturhaus, Wien
12.09: Sea of Shadows, Gartenbaukino, Wien
13.09: La Notte, Metro Kinokulturhaus, Wien
13.09: La Strada, Breitenseer Lichtspiele, Wien
13./14.09: Hereditary, Moviemento, Linz
14.09: Okko’s inn, Filmcasino, Wien
15.09: Apollo 11, Gartenbaukino, Wien
15.09: Opera, Filmmuseum, Wien
16.09: Rocketman Sing-a-long, Haydnkino, Wien
16.09: Persepolis, Metro Kinokulturhaus, Wien
17.09: Sisters Lumiere: Sylvana, Demon or Diva, Stadtkino, Wien
17.09: Galaxy Quest, Haydn Kino, Wien
17.09: The Thing (1982) und The Thing (2011), Votivkino, Wien
18.09: Filmcasino Geburtstagsfest, Filmcasino Wien
19.09: Eröffnung /slash Filmfestival, Gartenbaukino, Wien

In diesem Sinn: Boar on the floor! („Succession“)

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