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Garish

Andreas Jakwerth

fm4 soundpark weekly

Neues von Good Wilson, HVOB, Garish, Hightauer & Rice Master Yen u.v.m.

Die österreichische Musikwoche voll knallender Saloontüren, Protestsongs und Skateboards. Außerdem: Wir freuen uns aufs Waves Vienna Festival.

Von Lisa Schneider

Die Meute schiebt sich von Hamburg hinunter nach Wien: musikbegeisterte, Fans, Bands und natürlich Menschen aus dem Musikbusiness haben gerade einen engen Timetable, das Reeperbahn Festival in Hamburg ist vorbei, und das Waves Vienna Festival steht vor der Tür. Die Intention bei beiden Festivals ist ähnlich: Entdecke das Neue, Beste, also den heißen Scheiß, und gerade in Wien geht’s dann natürlich auch um die österreichische Szene.

An allen drei Abenden des Waves Vienna Festival, das von 26. bis 29. September im und um das Wiener WUK stattfinden wird, finden sich ein paar mehr, ein paar weniger geheime Geheimtipps. Brandneu aus Österreich wären das etwa geschmeidig-hymnisch: Atzur, wutrappend gut: Kerosin95 oder streichelweich im Westcoast-Feeling: Good Wilson. Schon ein bisschen länger im Business und auch im Line-Up vertreten wären das etwa pop- und modeaffin: Anger (die haben letzte Woche auch gleich mal ihr Debütalbum „Heart/Break“ rausgebracht) - oder die politisch versierten, guten Krachmacher Petrol Girls.

Von überall her heißt es am kommenden Wochenende also völlig berechtigt: Waves Festival! Aber: Auch ein anderes Event verdient Kalendermarkierung: Am 26. und 27. September findet auch heuer wieder „Signale 19 - Musik politisch machen“ in der Wiener Arena statt. Im Line-Up vertreten sind unter anderem Yasmo & die Klangkantine oder Madame Baheux.

Und schon gern vorausplant: Das Blue Bird Festival im Wiener Jazzclub Porgy und Bess lugt schon um die Ecke. Es findet von 28. bis 30. November statt, und als vorzeitige Einstimmung haben die rotweintrinkenden Blues-Melancholiker Downers & Milk eine Live-Session ihres Songs „Borrowed Years“ für euch dagelassen.

Was hat sich sonst getan? Eine kleine Auswahl neuer, österreichischer Musikvideos. Howdy & Halfpipe.

Good Wilson - „Divine“

Es gibt sie auch in Österreich, die Orte, an denen man sich einen Getreidestängel in den Mund steckt, um daran zu kauen. Wo man ganz in denim geht - einen Cowboyhut und passende Schuhe trägt und die Saloontüren schwingen. Zumindest haben Good Wilson für ihr Video zur neuen Single „Divine“ einen solchen herrlich verstaubten Platz gefunden.

Westcoast-inspiriert klingt das, irgendwo zwischen der gut trägen Saitenzelebrierung von (Sandy) Alex G, Whitney oder Palace Winter. Wohlgetönte Feierabendmusik, vollmundig, warm, weich und zum Hineinwickeln. Endlich wieder analog. Eine im besten Sinn zurückgelehnte Angelegenheit, ja, richtig langsam, könnte man sagen. Gute Dinge entfalten sich nicht selten ohne hohe Geschwindigkeit.

Good Wilson sind wie erwähnt auch am Waves Vienna Festival live zu sehen - nämlich am ersten Abend, am Donnerstag, den 26. September.

HVOB - „Bloom (Fink Remix)“

Aufwachen, erblühen, und das gemeinsam mit HVOB, einmal mehr, und dabei ist doch schon Herbst. Im Frühling nämlich ist ihr in schönen Momenten ambient-poppiges, in den besten elegant technoides Album „Rocco“ erschienen, gefolgt von einer Tour quer über den Kontinent und noch mehr Applaus, wenn überhaupt möglich.

Der hat dann in England und dort vor allem im Studio von Fink noch lange nachgehallt: Der Singer-Songwriter, DJ und Produzent aus Bristol hat sich die Single „Bloom“ vor- und auseinandergenommen. Er, der seine Songs ursprünglich immer am liebsten am Klavier oder an der Gitarre vorbereitet hat. So ist auch der Bloom-Remix von Fink eine Spur organischer, greifbarer, wärmer geworden: musikalischer Herbstsonnenuntergang.

Für dieses sehr gelungene Video sind Nicola J. von Leffern und Jakob Carl Sauer zuständig: Die beiden haben einen fantastischen kleinen Kurzfilm über die Skate-Szene in Uganda gedreht.

Garish (mit Alma) - „Sein Köpferl im Sand“

Er ist Maler und Hauptvertreter der Wiener Schule des Fantastischen Realismus - er ist aber auch eine zentrale Figur des Austropop: Vor etwas mehr als zehn Jahren haben Garish mit Arik Brauer die Bühne geteilt. Damals, und immer noch wirken die Lieder des mittlerweile 90-jährigen Künstlers nach.

„Dies ist ein beinhartes Protestlied“, hat Arik Brauer 1970 über sein bekanntestes Musikstück, „Sein Köpferl im Sand“, gesagt. Garish haben sich des Songs jetzt angenommen und gemeinsam mit dem Folk-Quintett Alma eine neue Version aufgenommen.

Ein Protestlied, das kein Alter hat:

„Es pfeifn de Granaten, es donnert und kracht
Sie hockn in der Grubn de gaunze Nocht
Sie schiaßn auf olles, wos si rührt
Sie schiaßn, dass de Krachn glüht
Da Mutter ihre Buam, fallen um als wia de Ruam“

Das nächste Mal kann man Garish live am 4. Oktober im Wiener Stadtsaal sehen.

Hightauer & Rice Master Yen - „Chill“

Kurzes Wort, kurzer Song, kurzes Video: „Chill“ von Hightauer & Rice Master Yen, der Aufruf zum Runterkommen, fließt sanft und kommt vor allem gut in Endlosschleife.

Anfang des Jahres ist die EP „Affentempel“ erschienen, auf der der Wiener Saxofonist und Breakdancer Hightauer erstmals als Rapper aufgetreten ist. Und auch das nächste Kurzformat ist schon im Kasten, gemeinsam mit Rice Master Yen veröffentlicht er Ende September die EP „Mängelwesen“.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Das Kunsthistorische Museum Wien ist einer der schönsten Orte der Welt - und genau dort hat Lylit ihr Video zur Single „Call Me Bad“ gedreht. Mehr über sie und über ihre Zukunftspläne hat sie uns außerdem in der FM4 Morningshow verraten.
  • Wiens Numero Uno Blitzpop-Gruppe Bad Weed hat ihr Debütalbum via Siluh Records veröffentlicht. Es ist sehr gut.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Ebenfalls einen Langspieler veröffentlicht hat die Wiener Avantgarde-Black-Metal-Band KALT || WEISS. Er heißt „Serotonin“.
  • Für Fans von Menschen mit Attitüde wie Mac De Marco oder Connan Mockasin gibt’s hier einen kleinen Tipp für euch: Tromaar ist ein neues Musikprojekt aus Tirol, die erste EP ist soeben erschienen.
  • Die Musikerin Sakura ist toll und war erst vor kurzem Support für Mitski und danach bei FM4 zu Gast. Ein sehr guter Freund von ihr, Joe Traxler, ist ebenfalls Musiker, spielt in ihrer Band und schreibt parallel dazu selbst Songs. Seine aktuelle, John Mayereske Popsingle heißt „Swipe Right“.
  • „Musikmachen dauert nicht lange, ist unaufwändig und schafft Zeitspannen der Langeweile“, schreiben Pauls Jets auf ihrer Facebook-Seite. Deshalb drehen sie jetzt zusätzlich zur Musik auch Filme.
  • Die letzte Soundpark-Ausgabe habe ich zusammengestellt, vollgepackt mit Songs österreichischer Acts, die am Waves Vienna Festival live zu sehen sein werden. Außerdem im Studio zu Gast: On Bells und Anger. Bad Weed waren auch da und hatten ihr erstes Album mit - und Stefan Trischler hat Manu Delago zu seinem ebenfalls neuen Album interviewt.

Nachzuhören hier:

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