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Filmflimmern

Die Herren von „Kingsman“ bekämpfen Rasputin und Guy Ritchie macht wieder mal eine Gangstergeschichte, ein queerer Kostümfilm eröffnet die Viennale, Angela Lansbury freut sich, ein Teil der Reggae-Welt zu sein und Adam Driver sucht den Hund von Leos Carax (in echt, nicht für einen Film). Außerdem: Die Filmstarts der Woche, Termine und ein Ranking der Pullover aus „Succession“.

Von Pia Reiser

Ende der 1990er Jahre habe ich bei einem Wienbesuch sagenhafte 500 Schilling bei Satyr Filmwelt gelassen. Für ein Buch über Audrey Hepburn, eines über Alfred Hitchcock und außerdem „Reality Bites“ und „Dead Poets Society“ auf VHS. Satyr im ersten Bezirk war - vor Internethandelzeiten - ein Paradies für Filminteressierte. Bücher, Plakate, Soundtracks. Als es im Dezember 2018 schließen musste, waren viele traurig, mussten aber gleichzeitig zugeben, sich nicht erinnern zu können, wann sie das letzte Mal dort waren. Jetzt ist das Satyr im Metro Kinokulturhaus wiederauferstanden und täglich von 14-21 Uhr geöffnet. Meine Weihnachtsgeschenke für mich werden dort eingekauft.

Queerer Kostümfilm FTW: „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ von Celine Sciamma wird die Viennale am 24.10 eröffnen. Das ganze Programm wird am 15. Oktober bekannt gegeben.

Eric Pleskow, Hollywood-Produzent und Präsident der Viennale ist 95-jährig verstorben. Das FM4 Doppelzimmer Spezial aus dem Jahr 2009 kann man hier anhören.

Für den nächsten Bond-Film wurde Phoebe Waller-Bridge dazugeholt, um das Skript zu retten oder aufzupolieren. Die Hüter des Bond-Franchise sollen so begeistert davon gewesen sein, dass es Gerüchte gibt, dass sie gleich das Drehbuch für den übernächsten Bond-Film auch übernehmen soll.

Christine Baranski und Cynthia Nixon werden aristokratische Schwestern in der HBO-Serie „The Gilded Age“ spielen.

Ryan „lieber klotzen als kleckern“ Murphy bereitet eine neue Serie vor, die trägt den großen Namen „Hollywood“ und soll in den 1940er Jahren spielen und sich ua um Rock Hudson drehen. Wo kann ich dem Fanclub beitreten?

Das „Kingsman“-Franchise kommt in einem Prequel-Mäntelchen auf uns zu. Mit dabei sind Ralph Fiennes (yay!) und Rhys Ifans als Rasputin. Trailer für „The King’s Man“ gibt es hier. („The King’s man“, das Prequel zu „Kingsman“. An Radio-JournalistInnen hat hier wohl niemand gedacht)

Apropos Filme von Männern über Männer mit „immer feste druff“-Soundtrack-Präferenzen und dem Wortstamm „Mann“ im Titel: Guy Ritchie kehrt quasi zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert mit „The Gentlemen“ einen Gangster-Drogen-Reigen. Mit dabei (stoppt den Trailer bei 0:44 . Jeremy Strong von „Succession“), Matthew McConaughey und Hugh Grant, der seit ein paar Jahren das dezent-schönste Comeback hinlegt. Trailer hier.

Martin Scorsese und Quentin Tarantino im Gespräch über Film, Gewalt und auch Staub.

Regisseurin Lauren Greenfield („Generation Wealth“, „The Queen of Versailles“) bleibt beim Thema Reichtum und beschäftigt sich in ihrem neuen Film „The Kingmaker“ mit Imelda Marcos.

In Anlehnung an den „Wizard of Oz“, in dem Dorothy feststellt, nicht mehr in Kansas zu sein, wird in einem Mini-Teaser-Video für die vierte Staffel von „Stranger Things“ verkündet: „We are not in Hawkins anymore“.

Erste LeserInnen sind bereits nervös: Schon elf Absätze und noch nichts über „Succession“? Jetzt aber: „All the best Sweaters on Succession, Ranked“

„I’m thrilled to be part of Reggae“: Angela Lansbury weiß dank eines Radio-Interviews nun von dem Track „Murder she wrote“ (benannt nach der gleichnamigen Krimiserie mit Lansbury, die bei uns unter „Immer wenn sie Krimis schrieb“ oder „Mord ist ihr Hobby“ zu sehen war).

Das erste „openly gay couple“ im „Star Wars“-Universum wird in der Animationsserie „Resistance“ zu sehen sein.

Die Agatha Christie Verfilmung „Death on Nile“ hat eine fantastische Besetzung: Neben Branagh als Poirot (wie schon in „Mord im Orientexpress“) sind Gal Gadot, Armie Hammer, Anette Benning und Letitia Wright dabei. Ich hab nur immer noch keine Ahnung, wen wohl Russell Brand spielen wird. Den kommunistischen Mr Fergourson?

In der Vorabberichterstattung zu Todd Philipps „Joker“ geht es turbulent zu - und erstaunlich wenig um den Film selbst. Das „Joaquin Phoenix fühlt sich unwohl und verlässt das Set“-Video, das Jimmy Kimmel ausgestrahlt hat, soll nun ein Fake sein und bei Screenings des Films in New York werden Undercover Cops anwesend sein, außerdem giltMaskierungs- und Joker-Schmink-Verbot in bestimmten Kinos.

Am 4. 10 endet die Anmeldefrist fürs Instant36- gedreht wird dann am 5. und 6. Oktober.

Der Hund von Regisseur Leos Carax ist bei Dreharbeiten in Brüssel davongelaufen, Adam Driver hilft dabei, ihn wiederzufinden. Weil Driver keine Social Media Accounts hat, ist Mark Hamill so freundlich und postet das „Findet den Hund“-Video für ihn.

Picture This: Gutes T-Shirt und immer eine Zigarette im Mund: Choreograph und Regisseur Bob Fosse bei der Arbeit.

Beste Liste: The 20 craziest tv-moments we have ryan murphy to thank for

Neu im Kino

We have always lived in the castle
Ein großes Anwesen, zwei Schwestern (Taissa Farmiga), Constance (Alexandra Daddario), ein Onkel im Rollstuhl (Crispin Glover). Und ein fescher Cousin (Sebastian Stan), der das ohnehin fragile Familienkonstrukt der Blackwoods endgültig durcheinanderbringt. Eine Romanverfilmung, die oft äußerst gelungen die Ästhetik von Wes Anderson mit der von Tim Burton kombiniert. Ein Gothic Thriller in Pastellfarben und mit schmucken Vintage-Mobiliar. Ein Melodram mit Märchenanleihen, das Trauma, Isolation und Realitätsverlust verhandelt. Dafür gibt’s von mir 7 von 10 dunklen Familiengeheimnissen.

Szenenbild "We have always lived in the castle"

Kinostar

Chaos
Auf drei Zeitebenen erzählt Sarah Fattahi drei verschiedene Schicksale, drei Geschichten über Krieg und Traumata. „Chaos“ ist ein Film über die Stille, die der Gewalt folgt, so Anna Katharina Laggner - und ein Film über die Dinge, die einem wichtig bleiben, wenn man entwurzelt wird. Fattahi sucht und findet Bilder für innere Undordnung, Anna Katharina Laggner verleiht 8 von 10 organische Kameras.

Szenenbild "Chaos"

Stadtkino

Nobadi
Ein alter Nazi trifft auf einen jungen Flüchtling. Karl Markovics erzählt in „Nobadi“ von einer ungewöhnlichen Begegnung, eine Geschichte um Schuld und Sühne, die nicht viele Worte braucht. Eindrucksvolles, erbarmlungsloses Drama, Christian Pausch verleiht 8 von 10 rot-weiß-roten Schrebergärten. Ein ausführliches Interview mit Schauspieler Borhanulddin Hassan Zadeh gibt es im FM4 Interviewpodcast.

Szenenbild

div

Skin
Jamie Bell als gesichtstätowierter Rechtsradikaler, der den Ausstieg versucht. Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt das Drama von einer Läuterung ohne pseudopsychologische Erklärungen, so Christian Fuchs. Packender Film mit beklemmenden Spannungsmomenten, Christian Fuchs verleiht 7 von 10 Gesichtstattoos.

Szenenbild "Skin"

Welan Film

Deutschstunde
Und noch eine gelungene Romanverfilmung. Siegfried Lenz Bestseller und Schullektüre als reduziertes Kammerspiel, in dem die Landschaft wie in einem Ölgemälde auf die Leinwand gepinselt wird. Der Dorfpolizist Jens (Ulrich Noethen) und der Maler Max (Tobias Moretti) sind seit Jahrzehnten eigentlich Freunde. Doch der lange Arm des Nazi-Regimes reicht bis in dieses verschlafene Plätzchen am Meer. Dem Maler wird Berufsverbot erteilt, seine Bilder wären „krank“ und „entartete Kunst“. Jens, der Polizist will auch dafür sorgen, dass Max sich an das Verbot hält.„Deutschstunde“ besticht mit düsteren Bildern, bringt Tristesse und Ausweglosigkeit beeindruckend auf die Leinwand. Der Film ist mehr eine allgemeingültige Abhandlung über Moral als ein weiterer Versuch, Zeitgeschichte nachzuerzählen. Ich verleihe 7 von 10 kreischenden Möwen.

Szenenbild "Deutschstunde"

Constantin

What to do when the world is on fire?
„Roberto Minervinis Dokumentarfilm „What You Gonna Do When the World’s on Fire?“ ist unglaublich stilsicher und fast schon schlafwandlerisch inszeniert. Minervini hat die „New Black Panther Party“ durch die ärmsten der Black Communities im Süden begleitet. Stolze afroamerikanische Protagonisten treten in ihrem schwierigen Alltag gegen die weiße Polizeigewalt, Rassismus und die Gentrifizierung ihrer Wohngegenden an. Ein bildgewaltiger Protest!“ Das waren Petra Erdmanns Worte, als der Film letztes Jahr auf der Viennale zu sehen war. Ihr Interview mit Roberto Minervini kann man noch im FM4 Player hören.

Kleinerer Junge schaut größeren Jungen fragend an

Okta film

Gemini Man
Ang Lee war mal ein Garant für zarte Arthaus-Filme, doch diese Zeiten sind vorbei. In „Gemini Man“, dem Sci-Fi-Film mit B-Movie-Anmutung spielt Will Smith eine Doppelrolle und jagt als junger Klon seinem Ich hinterher. Wenn ihr die Story schon haarsträubend findet, dann wartet erst mal auf die Bilder: 120 Frames per second und 3D Plus. Eine technische Innovation, die sich als visuelle Katastrophe erweist, so Christian Fuchs. Alles was an Kinobildern faszinierend ist, existiert hier nicht mehr. Dazu eine platte Story und Schauspieler auf Autopilot. Dafür gibt es 1 von 10 Verfolgungsjagden.

Szenenbild "Gemini Man"

Constantin

The Laundromat
Steven Soderberghs Film über die Panama Papers mit Meryl Streep und Gary Oldman erlebt einen sogenannten „limited theatrical release“ in einigen Kinos in Österreich, bevor er dann ab 18.10 auf Netflix zu sehen sein wird. Eine Möglichkeit für die Presse, den Film vorab zu sehen, gab es nicht, deswegen gibt es hier auch keine Wertung.

Szenenbild

div

Termine

01.-06.10: Japannual 2019, Filmhaus und Filmcasino, Wien
03.-06.10 Filmfest Zell, Zell
05.10: Lange Nacht der Museen, Filmmuseum, Wien
05.10: Lange Nacht der Museen, Metro Kinokulturhaus, Wien
6.10: Der Hofnarr, Gartenbaukino, Wien
6.10: They shall not grow old, Gartenbaukino, Wien
06.10: Rear Window, Leokino, Innsbruck
7.10: You have to remember this, Popkultur Quiz im Jetzt, Wien
08.10: Made in Britain, Metro Kinokulturhaus, Wien
08.10: Double Feature Ruth Kaaserer, Stadtkino, Wien

Szenenbild "Rear Window"

Universal

„Rear Window“ am 06.10 im Leokino, Innsbruck

In diesem Sinn: We’ve become a race of Peeping Toms. („Rear Window“)

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