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"John Wick Hex"

Good Shepard Entertainment

„John Wick Hex“ ist das schlauste Game zu einem Actionfilm

Ein schießfreudiger Filmheld muss im Computerspiel nicht zur plumpen Actionfigur werden. Der bekannte britische Gamedesigner Mike Bithell legt uns mit seinem neuen Spiel „John Wick Hex“ kluge Taktikmechaniken vor.

Von Robert Glashüttner

Er ist erst gut fünf Jahre alt und bereits ein großer Leinwand-Actionheld in drei Kinofilmen: John Wick. Ein Hauptgrund für das Interesse an der Figur des sensiblen Berufskillers ist der Umstand, dass Hollywood-Publikumsliebling Keanu Reeves dabei die Hauptrolle spielt. Die John-Wick-Filme bieten zwar über weite Strecken hinweg einen ziemlich geradlinigen Actionzirkus, der Protagonist bleibt dabei aber trotzdem einigermaßen interessant.

Dieses Spannungsverhältnis zwischen den vielen Schießereien und einer verhinderten sanften Seele ist auch die Basis für das erste Computerspiel, das John Wick gewidmet ist. „John Wick Hex“, entwickelt vom britischen Gamedesign-Star Mike Bithell („Thomas Was Alone“, „Volume“) ist kein überdrehter Shooter, sondern genau das Gegenteil: ein rundenbasiertes Taktikspiel.

Being John Wick

Die Eleganz und damit auch die Utopie von Actionfilmen liegt vor allem darin begründet, dass alle Beteiligten immer bella figura machen. Sie bleiben auch in den größten Stresssituationen cool, machen geschmeidige, schnelle Bewegungen, weichen geschickt dem Kugelhagel aus und treffen dabei aber selbst fast immer. Wer viel computerspielt, weißt jedoch, dass das nicht mal virtuell funktioniert. Beziehungsweise nur dann, wenn man viel übt.

Mike Bithell bietet uns mit seinem neuen Game eine gute Lösung an, mit der sich auch jede Übungssituation stets stilsicher anfühlt. Wir können aus der Vogelperspektive jeden Schritt und jede kleinste Bewegung Zug für Zug planen. Auf diese Weise setzen wir in Ruhe einen Gegner nach dem anderen außer Gefecht, ohne gleich überfordert zu sein.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn John Wick wird bekanntermaßen oft von vielen Gegnern gleichzeitig attackiert. Die richtige Platzierung unserer Figur und ein wohlüberlegter Bewegungsablauf sind deshalb essentiell. „John Wick Hex“ ist zwar rundenbasiert, das heißt, wir können jede Bewegung behutsam planen. Dennoch besitzt jede Aktion einen Zeitwert. Ein Schritt nach vorne oder das Ziehen der Waffe etwa dauern jeweils circa eine halbe Sekunde, Nachladen dauert 1,5 Sekunden. Sind wir verletzt und müssen uns schnell einen Verband überlegen, dauert das mehrere Sekunden. In dieser Zeit sind wir verwundbar und müssen damit rechnen, dass die Gegner uns entdecken und uns angreifen.

"John Wick Hex"

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Zeitleisten und Fokuspunkte

Glücklicherweise sind nicht nur unsere eigenen Aktionen, sondern auch die der Feinde auf Zeitleisten am oberen Bildrand markiert. Wenn wir dort in der Vorschau zum Beispiel sehen, dass ein Gegner schneller die Waffe ziehen wird als wir selbst, sollten wir uns lieber eine andere Taktik überlegen – zum Beispiel ducken und zurückziehen oder versuchen, eine Nahkampfattacke auszuführen. Letzteres geht selbstverständlich nur, wenn wir mit einem Gegner auf Tuchfühlung gehen. Dann haben wir mehrere Optionen: Wir können einen Faustkampf starten, die andere Figur von uns wegdrücken oder versuchen, sie ohne Waffe zu töten.

„John Wick Hex“ ist für Windows und Mac erschienen.

Stärkere Gegner lassen sich freilich nicht mit zwei gezielten Schüssen und ein paar Kinnhaken erledigen. Da müssen wir dann verstärkt auf die Fokusleiste achten: Eine Figur - und damit auch wir selbst - wird in diesem Spiel immer immobiler, wenn sie durch bestimmte Bewegungen aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Fortgeschrittene Taktiker*innen sehen deshalb immer zuerst auf die Fokusleiste der Kontrahenten, um den nächsten Schritt zu planen.

„XCOM“-lite

Wer die beliebten Taktikgames des „XCOM“-Reihe kennt, wird auch „John Wick Hex“ mögen. Das Schöne an Mike Bithells neuem Game ist, dass der Einstieg im Gegensatz zum Genrevorbild verhältnismäßig leicht fällt. Auch im späteren Verlauf des Spiels werden die Levels nicht zwangsweise langwierig - wer gut eingespielt ist, kann auch in wenigen Minuten zum Levelende kommen. Immer, wenn es soweit ist, wird man mit einem automatisch generierten Clip im Comiclook belohnt, wo unser Gameplay ohne Pausen in ein kleines Video gegossen wird.

"John Wick Hex"

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"John Wick Hex“ ist ein innovatives, spannendes Taktikspiel. Irgendwann fühlt es sich wirklich so an, als würde man John Wick in Echtzeit durch ein Labyrinth voller Unholde lenken.

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